STRINQUANTET – „Auf der Suche nach der Stille“

Die musikalische Eigenwilligkeit auf spannende Weise zum Programm machen – genau das tut das STRINQUANTET auf seinem im vergangenen Jahres erschienenen Album „Auf der Suche nach der Stille“ (Freifeld Tonträger).

Nun, eines kann man nach dem Durchhören dieses Album definitiv sagen, hier hat man es wirklich mit einem etwas anderen Musikentwurf zu tun. Das Strinquantet spielt sich auf seiner Suche nach der Stille durch verschiedenste klangliche Umgebungen, die so rein gar nicht mit dem musikalischen Herkömmlichen zu tun haben. Maria Frodl (Violoncello), Thomas Stempkowski (Kontrabass), Judith Reiter (Viola) und Simon Frisch (Violine) – die vier Köpfe hinter dem eigenwilligen kammermusikalischen Jazzensemble – lassen es in ihren Echtzeitkompositionen den freien Formen unbeschränkt jeden Raum und lassen es von Beginn an so richtig schön knarzen, krachen und lärmen. Das natürlich mit Stil und auf kunstvolle Art versteht sich, denn mit einem chaotischen musikalischen Zustand hat das zu Gehör gebrachte reichlich wenig zu tun. Es ist eine Ordnung vorhanden, ein dramaturgischer Erzählstrang, der sich mit Fortdauer des Albums hin zu einem steten Hin und Her zwischen wilden hochenergetischen Ausbrüchen und extrem reduzierten, dissonanten improvisatorischen Klangspielerein entwickelt und letztlich in einem sich in seiner Intensität der vollkommenen Stille annähernden Finale seinen Abschluss findet.

Eine eigenwillige und schräge Form von Kammermusik

Cover "Auf der Suche nach der Stille"
Cover “Auf der Suche nach der Stille”

Mehr als das hörbar experimentierfreudige und alle musikalischen Grenzen auslotende Vierergespann in seinen insgesamt vierzehn Stücken tatsächlich auf vorhersehbare Strukturen setzt, fasst es seine Musik in weite, sich stetig verdichtende Spannungsbögen, die in ihrer Stimmung mal dunkel, geheimnisvoll und düster, und dann wieder plötzlich auf eine seltsam faszinierend Weise komplett schräg erklingen. Hin und wieder tauchen aus den Tiefen der vielschichtigen Streichersounds immer wieder auch leichte Andeutungen von Melodien und Harmonien durch, die aber so schnell wieder verschwinden, wie sich aufgetaucht sind. Dennoch, sie sorgen für zusätzliche Abwechslung und erweitern das ohnehin schon sehr wechselhafte Geschehen um zusätzliche bildhafte Facetten.

„Auf der Suche nach der Stille“ ist, obwohl es musikalisch fast schon avantgardistischen Prinzipien folgt, ein sehr stimmungsvolles Album. Das Strinquantet bietet Musik dar, die unter all ihrer klanglichen Eigenheit doch auch viel Gefühl entfaltet.

Michael Ternai

Strinquantet live
25.03. Jazzatelier Ulrichsberg

Links:
Simon Frick
Judith Reiter
Maria Frodl
Thomas Stempkowski
Freifeld Tonträger