Son of the Velvet Rat – Firedancer

Spricht man von den führenden Songwritern des Landes, so kommt man an der Erwähnung seines Namens nicht vorbei. Georg Altziebler, der Kopf hinter Son of the Velvet Rat, zeigt nun schon seit Jahren als Liedermacher jene Qualitäten, die ganz einfach notwendig sind, sich aus der Masse herauszuheben. Der Grazer liefert Alben ab, die durch die Bank internationales Format besitzen, von Kritikern mit Lob überschüttet werden und auch Musikfans außerhalb Österreichs zu begeistern wissen. Vermutlich nicht anders verhalten wird es sich mit seinem nun erscheinenden neuen Werk „Firedancer“ (monkey music). Denn einmal mehr ist es dem Singer-Songwriter gelungen, eindringliche, intensive und von allem unnötigen Ballast befreite Songs aus den Ärmeln zu schütteln, die doch viel mehr Tiefgang aufweisen, als vieles, was man heutzutage so zu hören bekommt. Erhältlich ist „Firedancer“ ab dem 27. September. Live, zu hören gibt es die neuen Songs im Rahmen einer herbstlichen Konzertreise durch Österreich, deren nächste Station am 19. September der Kulturhauskeller in Straden ist.

Georg Altziebler war ja noch nie ein Musiker, der sich mit dem musikalischen Stillstand zufrieden gegeben hat. Seine eigene Tradition des sich nicht im ständigen Wiederholen Übens weiter verfolgend, vollzieht der Grazer Singer-Songwriter auch auf seinem neuen Album „Firedancer“, das er einmal mehr in Eigenregie produziert hat, eine Art der musikalischen Neuorientierung. War das 2011er Werk „Red Chamber Music“ noch deutlich in eher ruhigen und zurückhaltenden Gefilden angesiedelt, lässt es Georg Altziebler in seinen neuen Liedern, die stilistisch am ehesten dem bluesig angehauchten Weird Folk zuzurechnen sind, doch auch etwas lauter und rockiger werden. Was vor allem auch dem etwas roherem Sound des Albums geschuldet ist, der mehr als noch zuvor von elektrischen Gitarren und einem etwas „härterem“ Schlagzeugspiel bestimmt wird. Natürlich fehlen auch die unter die Haut gehenden, gefühlvollen leisen Nummern nicht, nur machen die eben nur noch einen Teil des Gesamten aus.

SOTVR – Captain’s Daughter by mica

Die leichte musikalische Neuausrichtung Georg Altzieblers darf durchaus als geglückt bezeichnet werden, auch weil die klangliche Gewichtung auf „Firedancer“ ganz vortrefflich mit der rauchig-sanften Stimme des Liedermachers einher geht. Die Songs des neuen Werks wirken alles andere als glattpoliert, sie weisen trotz allen Gefühls doch gewisse Ecken und Kanten auf, die dem Ganzen zusätzliche Authentizität verleihen. Wie man es von dem eigenwilligen Liedermacher, der musikalisch auf dem Album unter anderem von seiner Ehefrau und musikalischen Partnerin Heike Binder, Albrecht Klinger (Bass), Anne Weinhardt (Schlagzeug) und Matthias Loibner (Bauernleier) unterstützt wurde, gewohnt ist, kommt dieser ohne große Spielerein und den Anflug an Pathos auf den Punkt, er lässt nichts ausufern, sondern besinnt sich auf das Wesentliche, auf die bildhaften Stimmungen, welche er über seine Songs zum Ausdruck bringen will.

Man hat es bei „Firedancer“, das zur Hälfte in den USA entstanden ist, vermutlich mit dem bislang komplettesten Album von Son of the Velvet Rat zu tun, zeigt sich Georg Altziebler musikalisch doch so abwechslungsreich und vielschichtig wie noch nie zuvor. Wirklich empfehlenswert.
Michael Ternai

Foto SOTVR: Rebecca Korb

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