Soap&Skin im Salzburger Rockhaus

Soap&Skin im Salzburger Rockhaus

Mit Anja Plaschg aka “Soap&Skin” ist am 16. Februar eines der wohl vielversprechendsten Nachwuchstalente der heimischen Musikszene zu Gast im Salzburger Rockhaus. Nicht viele MusikerInnen können von sich behaupten, schon vor dem Erscheinen des ersten offiziellen Albums, in aller Munde zu sein. Soap&Skin zählt zu diesen Ausnahmen, und wer schon einmal ihre Songs zu hören bekommen hat, weiß auch warum. Nur wenig später, am 22. Februar, ist die junge Musikerin auch im Linzer Kapu zu sehen.

Nicht wenige Kritiker sehen in der jungen Musikerin bereits das nächste “große Ding” oder gar das neue “Wunderkind der heimischen Indie-Szene”. Bezeichnungen mit denen die im steirischen Gnas geborene Musikerin selber wohl am wenigsten etwas anfangen kann. So wie ihre Musik wirkt auch die inzwischen in Wien lebende Anja Plaschg sehr zurückhaltend und distanziert. Dem im Moment um ihre Person veranstaltete öffentliche Rummel begegnet sie mit einem tiefen Misstrauen. Viel lieber lässt die Künstlerin ihre Songs für sie sprechen, die den HörerInnen ohnehin schon sehr viel Persönliches preisgeben und einen wagen Eindruck vom sensiblen Inneren der Musikerin vermitteln. Träume, Einsamkeit und der Tod sind die zentralen Themen, mit denen sich die bald 18-Jährige auseinanderzusetzen hat. Und das tut sich vollkommen frei von jeglichem Klischee. Auch musikalisch geht Soap&Skin eher leise und reduziert an die Sache heran. Im Vordergrund stehen dabei das Klavier und der unter die Haut gehende Gesang. Untermalt werden die Kompositionen von dezent eingesetzten Beats und diversen Sounds aus dem Laptop, die den todtraurigen Melodien zusätzliche Tiefe verleihen.

 

Generell ist Soap&Skin nur schwer in eine Kategorie einordenbar. Selber benennt sie unter anderem Größen wie Xui Xui, Cat Power oder Björk als Referenzen, wobei die musikalischen Einflüsse dieser Künstlerinnen sich in den eigenen Stücken eher in Grenzen halten. Die aufstrebende Musikerin, die inzwischen an der Wiener Akademie der bildenden Künste studiert, hat ihre ganz eigene Nische für sich entdeckt, eine, die hierzulande als einzigartig zu bezeichnen ist. Nahezu alle Songs entfalten eine ungemein atmosphärische Intensität und Dichte, die nicht selten an die britischen Trip-Hop Ikonen Portishead erinnert.

 

Anja Plaschg begann schon im Alter von sieben Jahren, Klavier zu spielen und entwickelte nach der Entdeckung des Computers als Instrument auch die Lust am Experimentieren mit diversen Sounds. Es dauerte nicht lange, da war auch schon eine gewisse Anzahl an Liedern fertig gestellt, die sie dann auf CD gebrannt als Soap&Skin an das Berliner Label Shitkatapul schickte, wo sie nur wenig später auch unter Vertrag genommen wurde. Es waren die außergewöhnliche musikalische Virtuosität und die bestechende Qualität kombiniert mit der visuellen Ausdruckskraft der Künstlerin, die die Verantwortlichen des renommierten Labels zu diesem Entschluss veranlasste. Man darf durchaus erwarten, dass ein komplettes Album von Soap&Skin die hohen Erwartungen auch erfüllen wird.

 

Aber schon jetzt erkennt man, welch kreatives Potential in Anja Plaschg schlummert. Besonders von der Bühne aus ist sie in der Lage, ohne große Worte eine Atmosphäre zu erzeugen, die eine/n jede/n sofort in ihren Bann zieht. Dem Publikum bleibt nichts anderes übrig, als sich diesem außergewöhnlichen Hörerlebnis voll und ganz auszuliefern.
Michael Ternai