Eher rockig geht es am 11. Februar im Bertholdsaal in oberösterreichischen Weyer ab. Zu Gast ist mit David Hebenstreit aka. Sir Tralala einer der wohl eigenwilligsten und deshalb auch interessantesten Künstler, die hierzulande am Werken sind. Diesmal mit seiner Band „The Golden Glanders” im Rücken gibt sich der als Kreativgeist verschrieene Songwriter diesmal als waschechter Rockmusiker. Wer die wunderbaren Songs des gebürtigen Kärntners einmal in einem etwas heftigeren Klangkostüm erleben will, sollte sich dieses Konzert auf keinen Fall entgehen lassen.
David Hebenstreit ist ein Einzelkämpfer, wie er im Buche steht, er ist ein Musiker, der bestrebt danach ist, sich seine kreativen Freiräume selber zu schaffen. Das Beherrschen seiner Instrumente, die Unvorhersehbarkeit seiner Kompositionen, Perfektionismus seiner Arbeit und die Verweigerung jeglichen Trends sind die Eckpfeiler, über die sich seine künstlerische Tätigkeit definiert. Daher ist ein jeder Versuch, den gebürtigen Kärntner in eine bestimmte Kategorie einzuordnen, Eigentlich, zum Scheitern verurteilt. Zu unterschiedlich ist die Herangehensweise des Künstlers bei jedem seiner einzelnen Songs.
In diesem Kontext ist auch seine Zusammenarbeit mit der Band „The Golden Glanders” zu verstehen. Normalerweise im elektronisch angehauchten Songwritertum wandelnd führt der gebürtige Kärntner gemeinsam mit seinen Mitmusikern, darunter John Norman von Radian, seine Stücke einer neuen Klangebene zu. Einer, die deutlich reduzierter erklingt, als das was man von Sir Tralala normalerweise zu hören bekommt.
Geschickt werden hier die elektronischen Soundspielereien zurückgeschraubt, um dem restlichen Instrumentarium mehr Platz einzuräumen. Musikalisch spannen Sir Tralala und „The Golden Glanders“ einen weiten Bogen, der von ruhigen, fast balladesk anmutenden Passagen über Krautrockinterpretationen bis hin zu noisigen Hardcore-Punk-Ausbrüchen reicht, wobei von der Truppe das weite Feld zwischen elektronischer Musik und Rock ungemein vielschichtig bearbeitet wird. Am Ende steht eine hochinteressante und ungemein energetische Neuumsetzung des bekannten Songmaterials, wiewohl der Charme sowie die Genialität der originalen Vorgaben natürlich nicht verloren geht.
Bei solchen Vorzeichen darf man also mehr als gespannt darauf sein, wie die Liveumsetzung der neu bearbeiteten Songs von Hebenstreit David aka. Sir Tralala geraten wird. Wer sich also für erstklassige Popmusik begeistern kann, sollte sich dieses Konzert auf keinen Fall nicht entgehen lassen. (mt)