Sex Jams – Trouble, Honey

Wie heißt es so schön, das zweite Album ist das schwierigste. Sex Jams, die sich mit ihrem 2010er Erstlingswerk „Post Teenage Shine“ die Latte in Sachen Indierock mit extrem hohem Coolheitsfaktor selbst schon sehr hoch gelegt haben, sind nun angetreten, den nächsten großen Wurf abzuliefern. Und hört man sich nun durch die neuen Songs des mit großer Spannung erwarteten zweiten Outputs „Trouble Honey“ (Siluh Records), darf, oder besser gesagt muss man zum Schluss kommen, dass dem Fünfer sein Vorhaben auch in wirklich überzeugender Form gelungen ist. Was Frontfrau Katarina Trenk und ihre Kollegen nämlich abliefern, sind Nummern, die einmal mehr in bester Manier so richtig lässig abzurocken wissen, ohne dabei aber, und hier zeigt sich die besondere Stärke dieser Band, auch nur für einen Moment irgendwie auswechselbar oder banal zu klingen. Sex Jams haben ihren eigenen Stil, und auch wenn sie sich diesmal mehr als je zuvor den Strukturen des Pop angenähert haben, besitzt ihre Musik dann immer noch dieses hohe Maß an Unangepasstheit, welches sie erfrischend von dem in dem Kontext des Indierock sonst so Fabrizierten abhebt. Präsentiert wird „Trouble, Honey“ am 15. März im Wiener Gartenbaukino.

Sex Jams, zu denen nun auch Wolfgang Möstl (Killed By 9Volt Batteries, Mile Me Deaf) hinzugestoßen ist, waren immer schon eine Combo, die gegen den Strom geschwommen ist. Aus dem Hardcore-Umfeld kommend, hat die Band stets ihre eigene Version des Indierock zu verwirklichen versucht, eine, die trotz aller wachsenden Affinität zu eingängigen Melodien letztlich doch immer mit einer etwas raueren, unangepassten und noisigeren Schlagseite aus den Boxen schallen sollte.  Daran hat sich auch auf „Trouble Honey“ nichts geändert. Die neuen Songs zeigen sich im Sound  immer noch alles andere als glatt produziert, genauso wie sie auch weiter richtig diese punkige Attitüde atmen und dieses gewisse späte 80er und frühe 90er Jahre Underground- Garagenfeeling à la Sonic Youth Manier und Rites Of Spring Gas nicht vermissen lassen. Der größte Unterschied zum Erstlingswerk liegt vielleicht darin, dass die fünfköpfige Truppe, auch aufgrund ihrer Routine, die sie inzwischen über das viele Live-Spielen gewonnen hat, bei den neuen Nummern doch hörbar strukturierter und geordneter zu Werke gegangen ist.

Aber keine Angst, die Sex Jams wären nicht die Sex Jams, würden sie diese Entwicklung in irgendeiner Form zu Lasten ihrer bisher schon praktizierten Radikalität zum Ausdruck kommen lassen. Von einer Annäherung an irgendeinen hippen oder modischen Mainstreamsound kann erfreulicherweise nach wie vor keine Rede sein. Das Dargebotene lässt sich im weiten Spektrum des Heftigkeitslevels von Popmusik nämlich immer noch deutlich im eher energetischen und ungestümen Bereich ansiedeln. Wie immer man den Stil der Sex Jams letztlich auch benennen mag, ist im Grunde genommen egal, Post-Hardcore-Pop, Noise-Pop oder Alternative-Indie-Punk-Irgendwas, es geht einfach um klasse Songs, die mitreißen und zu begeistern sollen. Und genau das ist bei „Trouble Honey“ auch der Fall. (mt)

Termine:
15.03. Wien, Gartenbaukino (A)
16.03. Linz, Kapu (A)
20.03. Ljubljana, Menza Pri Koritu (SLO)
21.03. Nis, Feedbac Club (SER)
22.03. Skopje (MAZ)
23.03. Belgrad (SER)
19.04. Steyr, Röda (A)
25.04. Berlin, Schokoladen (D)
26.04. Berlin, Magnet – Karrera Klub (D)
27.04. Warsau, Cafe Kulturalna (POL)
30.04. Dresden, Ost-Pol (D)
01.05. Lüneburg, Jekyll & Hyde (D)
02.05. Hamburg, Molotow (D)
03.05. Trier, ExHaus (D)
04.05. Netzschkau (bei Zwickau), Borwaerk (D)
10.05. Ostrava, Plan B (CZ)
11.05. Budapest, GMK (HUN)

Foto: Johannes Staudenbauer

 

http://www.sexjams.net/
http://www.siluh.com