SCHABATA/RENNERT/RODER/SOYKA – „Viererlei“

Treffen einmal vier Ausnahmekönner wie ULI RENNERT, WOODY SCHABATA, JAN RODER und ULI SOYKA in einer Band aufeinander, kann man davon ausgehen, dass es musikalisch so richtig zur Sache geht. Und so ist es auch. Auf dem am gerade erschienenen Album „Viererlei“ (Pan Tau) zeigt das Jazz-Quartett auf mitreißende Weise, was heute unter dem Begriff „Improvisation“ verstanden werden kann.

Die hohe Kunst der Improvisation und noch viel mehr, genau das ist es, was sich dieses musikalisch zu allen Seiten offen agierende und freidenkende Quartett auf seinem Livealbum „Viererlei“ zum alles bestimmenden Programm gemacht hat. Uli Rennert (Piano), Woody Schabata (Vibrafon), Jan Roder (Kontrabass) und Uli Soyka (Schlagzeug, Spielsachen) zählen bekanntermaßen seit vielen, vielen Jahren zu den ausgewiesenen Experten des freien Spiels. Wenn sie einmal loslegen und beginnen, sich die Ideen nur so zuzuwerfen, kommt gleichzeitig eine musikalische Kettenreaktion in Gang, der eigentlich kaum Einhalt geboten werden kann und die auf wunderbar kreative Weise die unterschiedlichsten klanglichen Blüten treibt.

Das mitreißende Spiel der freien Kräfte

Bilder (c) Bettina Frenzel

Es geht in den Stücken des Vierers ungemein munter und lebendig zu, der musikalischen Vielfalt sind alle Tore geöffnet, dem instrumentalen Virtuosentum ebenso, das Überschreiten und Außerkraftsetzen der Grenzen zwischen den verschiedenen Formen des Jazz wird zum ereignisreichen Spiel, die unvorhersehbaren Wendungen, Brüche und Richtungsänderungen zum spannungsgeladenen musikalischen Drehbuch. Das Quartett spannt den Bogen in seinen Stücken auf vielschichtige Art sehr weit, vom von jeder Struktur losgelösten Vertrackten bis hin zum mehr Melodiereichen, vom Wilden und Ungestümen bis hin zum gediegenen Eleganten, vom Ruhigen und Minimalistischen bis hin zum mitreißenden Aufgeregten. Es wird leichtfüßig geswingt, intensiv gegroovt, umwerfend soliert und kunstvoll mit dem Klang experimentiert.

Das Besondere an der Musik dieser Formation ist, dass diese dabei niemals in Chaotische verfällt, sondern immer die Ordnung hält und zugänglich wie auch verständlich bleibt. Was vor allem auch darauf zurückzuführen ist, dass die Beteiligten bewusst den Gruppenklang suchen, der jedem Einzelnen denselben künstlerischen Raum zur Entfaltung bietet. Und diesen wissen die vier Musiker auf wirklich unnachahmliche Art und mit hörbarer Freude für sich zu nutzen.

Uli Rennert, Woody Schabata, Jan Roder und Uli Soyka unterstreichen auf „Viererlei“ einmal mehr ihre außergewöhnlichen musikalischen Qualitäten. Sie zeigen auf, dass es in der Improvisation nicht immer sperrig zugehen muss. Dem Quartett gelingt es, seine Musik mit Gefühl aufzuladen, das einen wirklich packt. Richtig schön.

Michael Ternai

RENNERT/SCHABATA/RODER/SOYKA – Rückkehr

 

RENNERT/SCHABATA/RODER/SOYKA – Step & Tap

 

RENNERT/SCHABATA/RODER/SOYKA – up to date – shaking

 

Links:
Pan Tau-X
Uli Rennert