Ein Quartett der verschiedenen Jazzgenerationen mit ungewöhnlicher Instrumentierung und einer noch ungewöhnlicheren musikalischen Auffassung. Das österreichisch-deutsche Vierergespann SALESNY I SCHABATA I PREUSCHL I JOOS macht auf seinem neuen Album „Jekyll & Hyde“ (Jazzwerkstatt Records) einmal mehr vor, wie man im Jazz interessante neue Akzente setzt.
Clemens Salesny (Altsaxofon, Bassklarinette), Raphael Preuschl (Bass), die beiden Vertreter der jungen Generation aus dem Hause der Jazzwerkstatt Wien, der 1955 in Wien geborene Vibraphonist und Mitbegründer des Vienna Art Orchestra Woody Schabata und der deutsche Jazztrompeter und -flügelhornist Herbert Joos (Jahrgang 1940) verwirklichen auf ihrem neuen, mittlerweile dritten Album einmal mehr einen Jazzsound, der wirklich weit neben der konventionellen musikalischen Spur liegt. Die Stücke des vierköpfigen Bandkollektivs sind der Inbegriff der musikalischen Freiheit, sie sind Ausdruck der vollkommenen Loslösung von allen Mustern, Strukturen und Formen des traditionellen Klanges. Es wird das Ungewöhnliche gesucht, mit schrägen Zwischentönen experimentiert, den Improvisationen freien Lauf gelassen, dem Groove abseits der Norm gehuldigt und auf wunderbar Weise die Brücke vom Klassischen hin zum Modernen geschlagen.
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Ein etwas anderer Sound des Jazz
Das, was die vier Musiker mit hörbar unbändiger Spielfreude praktizieren, ist ein lebendiges und ungemein wechselhaftes Hin und Her zwischen Melodie und Nichtmelodie, entspannt Gediegenem und hochgradig Energetischem wie Geradlinigem und komplex Vertrackten, das in einem wunderbar abwechslungsreichen und vielschichtigen Geschehen seinen Ausdruck findet. Clemens Salesny, Raphael Preuschl, Woody Schabata und Herbert Joos begegnen sich in ihren Stücken auf Augenhöhe und lassen sich gegenseitig genügend Raum. Jeder bringt sich mit seinem eigenen Stil, der eigenen musikalischen Sprache ein, was die ganze Sache im Ton noch weiter aus dem Rahmen fallen lässt.
Der Sound, den das Vierergespann, das in diesem Jahr sein zehnjähriges Bestehen feiert, auf „Jekyll & Hyde“ entstehen lässt, ist einer, den man wirklich nicht jeden Tag zu hören bekommt, er ist einer, der musikalisch doch etwas anderes vermittelt, als man es sonst gewohnt ist. Und genau in diesem Umstand liegt auch der besondere Spannungsgehalt dieser Veröffentlichung.
Michael Ternai
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