Die Ausnahmeerscheinung unter den Salzburger Indie-Bands bleibt sich auch auf der neuen CD „The Natural Loss Of Contours“ (Loon Records) in dem Sinne treu, dass es auch hier jenseits festgefahrener Genrekategorien stets um das Zusammentreffen unterschiedlichster Stimmungen und Gefühlslagen geht, die schlussendlich jedoch immer zu packenden Songs führen.
Dafür steht auch der Bandname Roia, der im Persischen für das Wort „Traum“ steht. Gegründet wurde das Projekt 2000 von Nina Hochrainer, Dorian Wimmer und dem Salzburger Urgestein Paul Hochrainer. Im eigenen Tonstudio entstanden die ersten Songs, welche schließlich auf dem Album „Cute Little Fear“ (Monkey Music) veröffentlicht wurden, wobei es die vorab veröffentlichte Single „Suicide Butterfly“ locker in die Heavy Rotation von FM4 schaffte.
2006/2007 folgten ausgiebige Livekonzerte u. a. beim Festival Sziget (Budapest), im RadioKulturhaus (Wien), im Porgy & Bess (Wien), im Posthof (Linz), im Spielboden (Dornbirn) und im Rockhouse (Salzburg). Die dadurch gewonnene Routine und Selbstsicherheit gerade auch im eher experimentellen Indie-Pop-Bereich schlug sich dann auch 2010 im in Eigenregie eingespielten und veröffentlichten Album „Cagebirds & Hunters“ nieder.
2013 erschien dann das dritte Album „Suitcase Affair“ (wieder bei Monkey Music) und zeitgleich das Video zu „Sign of Rain“, welches sich auch zu einem „Renner“ auf Go-TV entwickelte.
Es folgten weitere Livekonzerte sowie ein Auftritt bei einem Multimedia-Event des Salzburger Künstlers Hubert Lepka. Zudem steuerten Roia den Titel „Sign of Rain“ zum auf der Berlinale 2015 vorgestellten Film „HomeSick“ von Jakob M. Erwa bei und veröffentlichten im selben Jahr das Album „Prototype Of A Heart“.
Faszinierendes Wunderland
Nicht umsonst schwärmt die Musikpresse seit Jahren von Roias Songs als meisterlich umgesetzte Mixturen aus „Träumen, Ängsten, Sehnsüchten und Schwermut“ (Nightline-Magazin), hört dabei u. a. auch „eine neblige Märchenwelt voller Elfen und Einhörner“ (Mari Lang/FM4) heraus und attestiert der Band dabei mitunter auch eine Qualität, die heutzutage am Verschwinden scheint: „Kein leichtes Album, aber eines, das die Mühe lohnt“, wie es der Deutschlandfunk einmal ausgedrückt hat. Also Musik, die öfter gehört werden will.
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Solches gilt auch für das aktuelle Album „The Natural Loss Of Contours“.
Erneut durchbrechen helle Vocals dunkle Nachtstimmungen, zu denen sich unwirkliche Klänge mal düster bedrohlich, mal zart anschmiegsam erheben.
Dabei perfektionieren Roia ihren Stil, ohne ihn zu glätten. Immer noch treffen ebenso spröde wie düstere Trip-Hop-Beats auf elegisch-energiegeladene Gitarren, werden verführerische, wunderschöne Melodien über klirrend kalte Synthesizer gesungen und verknüpfen sich sphärische Ambient-Klänge mit mitreißenden Grooves zu faszinierenden akustischen Reisen zwischen wehmütigem Indie-Pop-Traum und experimentierfreudigem Pop-Wunderland.
Didi Neidhart
Links:
Roia (Website)
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