Rewolfinger präsentieren ihre neue EP

Rumpelnde Gitarren, ein von der Bühne geworfenes Tanzbein und der Hang zum Jenseitigen, dafür stehen die Rewolfinger. Laut ihrer eigenen Definition zelebrieren die sieben Wahlwiener mit Hang zu Hank Williams und Johnny Cash bereits seit acht Jahren den Trashcountry. Dabei covern sie alte Traditionals und drehen sie durch den akustischen Punk-Trash-Country-Fleischwolf. Am 19. April präsentiert die Combo ihren neuesten Streich, die EP „Far Away – How We Lost Our Way – I-V“ im Wiener Chelsea.

Und das Ergebnis kann sich hören lassen: Räudige, hingerotzte Melodien, die Liebe, Tod und Teufel in ihre Schranken weisen. Da weht eine Brise Mexiko über die Felder der Wiener Vorstadt und man wird an eine Zeit erinnert, in der trunksüchtige Männer um ihre Frauen geschossen, geschlagen und gespielt haben. Der Wilde Westen beginnt also im räudigen Osten. Genauer gesagt im fünften Wiener Gemeindebezirk, denn da steht der Proberaum des Septetts.

Die für ihre exzessiven Liveshows und ihre Gitarre spielende Zotenschleuder Herbert Zgubic, der im wirklichen Leben nicht umsonst in der Werbebranche sein Brot verdient, bekannte Truppe hat ihre EP als bandinternen Songwritercontest gestartet. Der eigentliche Grund dafür war, dass am letzten Album „How We Lost Our Way“ kein Titeltrack vorhanden war, und so regte Gitarrist und Namensgeber der Band Stefan Wolfinger als kleine Fingerübung an, ein paar Titeltracks zu schreiben.

Vom dreckigen „Drown in Pudding“, das aus Herberts Feder stammt, bis zum für Rewolfingerische Verhältnisse fast schon poppigen „Tell Everyone“, das vom Bassisten Axel Gschaider, der eine hörbare Gesangsausbildung hat, geschrieben wurde, ist alles vorhanden. Eine für die Band fast revolutionäre Neuerung ist, dass alle Nummern selbst getextet und komponiert sind, anstatt wie üblich die bluegrass-history zu plündern. Aufgenommen wurde das gute Stück wie schon seine Vorgänger in den Goldlackstudios des Konkord-Tontechnikers Matthias Kastner. Für Zgubic das „Weiße Album“ der Rewolfinger. Aber „Gently Wheept“ hier natürlich keine Gitarre. Und Rock N´Roll kennt ja bekanntlich keinen Größenwahn!

Als Anleihe an die LP zeigt das EP-Cover einen Ausschnitt aus dem LP-Cover wie etwa die Hochspannungsleitungen oder die Trails. Nettes Detail am Rande sind die beinhalteten Sticker, mit denen sich das Artwork der EP individuell gestalten lässt. Das ausschweifende Klangspektrum der Band lehrt sowohl den klassischen Country-Afficinados als auch Nashville das Fürchten: Hier tanzt der Walzer gepaart mit mexikanischen Todesmarsch den Apocalypso.(me)

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