Rewolfinger im WUK

Mit Rewolfinger ist am 10. Juli eine der wohl interessantesten heimischen Bands im Rahmen der Platzkonzerte im Wiener WUK zu Gast. Mit im Gepäck hat die Truppe ihr erst kürzlich erschienenes neue Album “How We Lost Our Way”. Mit einer recht eigenwilligen Mischung aus trashigem Rock`n`Roll, Punk, Walzer, TexMex und natürlich viel Country hebt sich die Band deutlich vom sonst gebotenen musikalischen und wenig originellen Einheitsbrei ab.

Rewolfinger sind immer schon andere Wege gegangen. Im Gegensatz zu anderen heimischen Bands, die krampfhaft versuchen, ihren Idolen nachzueifern und dabei zu einem billigen Plagiat verkommen, verschrieben sich Rewolfinger nicht dem Rock. Die vor sieben Jahren eher aus einem Nebenprojekt entstandene Band nahm schon von Anfang an Country als die Grundlage für ihr musikalisches Schaffen. Diesen vermischten sie mit Einflüssen aus verschiedensten Genres, so dass letzten Endes ein einzigartiger Stil kreiert werden konnte. Auch textlich haben die Wiener einiges zu bieten. Inhaltlich dreht sich alles um Liebe, Hass, Gottergebenheit, Tod und den tiefschwarzen Abgründen des Herzens und wo noch könnte man besser in die tiefsten Abgründe der menschlichen Seele blicken, als am Land (Country).

Das Konzept von der siebenköpfigen Band ist einfach und raffiniert zugleich. Eigene Songs spielen Rewolfinger eigentlich nicht. Viel mehr werden unterschiedlichste Songs, die an und für sich nichts mit Country zu tun haben, auf ihr Grundgerüst herunter gebrochen und neu, eben mit Country-Einflüssen, interpretiert.  Die Art und Weise wie diese Versatzstücke zusammengeführt werden, macht der siebenköpfigen Combo niemand so schnell nach. So geschehen auch auf dem vor zwei Jahren veröffentlichten Debüt “Redemption, Daily 10am”, welches nicht nur bei den Kritikern großen Anklang fand.  Auf ihrem neuen Werk “How We Lost Our Way” führen sie den eingeschlagenen Weg konsequent weiter, versetzen die Songs aber mit einem zusätzlichen Schuss Punk.

 

Man kann sich denken, dass es nicht immer leicht ist, die verschiedenen Meinungen unter einen Hut zu bringen. Doch das Verlangen jedes einzelnen nach Spaß an der Musik, lässt so manche  “künstlerischen Differenzen” in den Hintergrund rücken. Trotz der manchmal notwendigen Kompromisse ist alles erlaubt. Grenzen und Regeln, denen so genannte Independent-Bands nicht selten unterworfen sind, gibt es nicht.

Besonders live geht ordentlich die Post ab. Was auch kein Wunder ist, stehen doch acht Musiker auf der Bühne. Da kann es schon mal vorkommen, dass es recht eng werden kann. Nichts desto trotz bieten Rewolfinger eine Show, die das Publikum von Beginn an in Stimmung versetzt und erst loslässt, wenn der letzte Ton gespielt worden ist.(mt)

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