RELEASE RADAR: MARASKINO, OH ALIEN, RAHEL UVM…

Der Release Radar ist eine monatliche Auswahl an Single Releases aus dem Bereich Pop/Rock/Elektronik made in Austria.

Maraskino – „Heute ist die Zukunft“ (jhruza records // VÖ 15.09.2023)

„Heute ist die Zukunft – übermorgen wird hart“ lautet die reflektiert ironische Punchline des partypositiven Elektro-Dance-Trios Maraskino. Die saloppe Übersetzung der lateinischen Bonmots „carpe Diem“ und „memento mori“ impliziert bereits einen ungezügelten und ausschweifenden Hang zu rauschhaften Feierlichkeiten.
Der Vocoder und die tonangebende Stimme von Nancy Nuclear (Jessica Gaspar) erklingen abwechselnd mit allegorischen Anspielungen zu erfrischend fröhlicher Elektro-Musik, der Bernhard Hammer (Elektro Guzzi) an der Gitarre viel Leben einzuhauchen versteht.

Maraskino

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Oh alien – “Shining” (Assim Records // VÖ 08.09.2023)

Die Band suggeriert bereits im Namen, mit dem unbewussten Ich in Kontakt zu sein. Dass dieses unbewusste Alien in unserer Seele unser Handeln leitet, ist den meisten seit Entdeckung der Tiefenpsychologie schon irgendwie bewusst. Warum also nicht aktiv in dieses Geschehen eingreifen? Das probateste Mittel hierfür ist sicherlich die Musik. Zum Beispiel in Form eines fröhlichen Liedes.
„Shining“ heißt dieses, das versucht, allen mentalen Spielverderbern, Pessimisten wie Skeptikern – also allen Stimmen im Kopf, die dem Leben bereits den Rücken gekehrt haben – den Mund zu verbieten, um eine passende Atmosphäre für Optimismus zu schaffen. Entstanden ist so ein Song, der eine Leichtigkeit vermittelt, und sich somit auch gut für Produktplatzierungen verwenden ließe – ohne dabei banal zu sein. Ein Song wie ein Life Hack. Mit Produzent Sixtus Preiss ist dieses Experiment bestens gelungen.

Oh alien

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RAHEL – “Schaffner” (Ink Music // VÖ 08.09.23)

Rahel ist zweifellos der neue Stern am Indie-Himmel. Passender wäre eine Bezeichnung als Party Kapitän um die Brücke von Rahels neuer Single „Schaffner“ zu bedeutender deutscher Popmusik zu schlagen. Ganz egal, ob die Einflüsse der alten Neue Deutsche Welle von den Humpe Schwestern (Ideal/2raumwohnung) bis Judith Holofernes (Wir sind Helden) noch sehr deutlich sind. Bild und Ton vermitteln sofort den Eindruck eines Charakters, der seine Texte nicht zu einer Kultur-Kampffront verkommen lässt, um aktuell oder relevant zu wirken. Natürlich war und ist Musik immer politisch. Das ist sie auch bei Rahel. Aber in lyrische Zeilen gehüllt. Wer hört schon gerne Marschlieder? 
Es sind einfache Sätze wie „Siehst du jetzt, wie gut es ist? Dass du doch geblieben bist“, die wie von Zauberhand ganze Gefühlswelten auslösen und darauf verzichten, mit der Brechstange eine neue Welt zu proklamieren. Dass bei Rahel alle Frauen im Stehen pinkeln war im metaphorischen Sinne eh klar. Doch vermittelt sie dabei immer mehr den Eindruck der interessanten Verbündeten, als die der radikalen Krawallmacherin.

RAHEL

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Mieux – “5mp3L” (I am pale) (Affine Records  //  VÖ 06.09.2023)

“5mp3L” als Titelname lässt bereits Unkonventionelles erahnen. Der Pressetext zur neuen Single von Mieux beschreibt das musikalische Szenario sehr lebendig. Repetitive Stimulation, fuckyourrent dot lol, repetitive Störung (…) Felix Wolfersberger und Christoph Prager von MIEUX rühren offensichtlich ein paar Mal kräftig um. Es knallt und kracht und lässt das synkopierte Bläserthema nie langweilig erscheinen. Geeignet als Initialzündung für die Tanzfläche oder als Soundtrack für wilde tiktok timeline.

Mieux

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