Rabouge – Di nimm i mit

Rabouge ist eine Band, die keinen Hehl daraus macht, woher sie stammt. Die Texte, selbstbewusst im Wiener Dialekt vorgetragen, geben dahingehend schon die Antwort, wiewohl die vierköpfige Combo musikalisch alleine dem Neuen Wienerlied zuzuschreiben, dann doch etwas zu kurz gegriffen scheint. Denn in Fragen der stilistischen Ausrichtung lässt sich das Dargebotene, wie auch auf dem nun erscheinenden Debüt „Di nimm i mit“ (Eiffelbaum Records) schön zu hören ist, nicht wirklich einer einzelnen Kategorie zuordnen. Es regiert das bunte und lustvolle musikalische Treiben zwischen den verschiedensten Genres und Spielformen. Präsentiert wird das Album am 9. November im Wiener Celeste.

Wer vielleicht befürchtet, Rabouge würden, nur weil sie den Wiener Dialekt als sprachliche Ausdrucksform gewählt haben, auch nur ein wenig mit dem, was man unter dem Begriff Austropop zu verstehen glaubt, in Berührung kommen, dem sei gesagt, dass der vierköpfigen Combo musikalisch wohl jedes Etikett, nur nicht dieses eine umgehängt werden kann. Denn hier ist doch an allem einiges mehr vorhanden. Lilo Lengl (Gesang), Judith Ferstl (Kontrabass), Georg Greif (Klavier, Gesang) und Alfred Bäck (Schlagzeug, Perkussion, Gesang) zeigen jene musikalische Finesse, die es ihnen ermöglicht, auf sehr leichtfüßige und elegante Art über das Parkett zu tänzeln. Ihren Songs ist etwas sehr Natürliches inne, eine sonst eher selten anzutreffende sympathische Ungezwungenheit, die, von den Beteiligten gekonnt in ein sehr charmantes und bunt schimmerndes Klangkostüm gehüllt, vom ersten Moment an zu gefallen weiß. Das Vierergespann versteht es, mit Melodien umzugehen, diese so richtig schön in Schwingung zu versetzen und sie in sehr spannenden, vielschichtigen und abwechslungsreichen Arrangements zum Ausdruck zu bringen.

Man hört, dass hier Leute am Werken sind, die instrumental doch sehr beschlagen sind und um einiges mehr auf dem Kerbholz haben, als man es sonst in diesem musikalischen Kontext gewohnt ist. Was im Grunde genommen aber auch nicht wirklich verwundert, stammen einige der Mitglieder der Band aus dem Jazz. Bei Rabouge spielt dieser musikalische Hintergrund klarerweise eine Rolle, aber eben keine führende und alles bestimmende. Vielmehr ähnelt das von der Wiener Formation Praktizierte dem bewusst offen gehaltenen und uneingeschränkten Spiel mit der stilistischen Vielfalt, die im Ergebnis in manchen Momenten an Soundentwürfe aus den 70er Jahren erinnert. Sich irgendwo zwischen Jazz, dem Neuen Wienerlied, Swing, Latin, Pop, Funk und Blues bewegend, lassen Lilo Lengl, Judith Ferstl, Georg Greif und Alfred Bäck, die bei der Aufnahme ihres Debüts unterstützt wurden von den heimischen Musikgrößen Franz Hautzinger, Andi Schreiber, Alex Machacek, Birgit Denk und Clemens Salesny, Stücke entstehen, die von einer wohlig warmen souligen Stimmung, die mal selbstironischer und augenzwinkernden Natur ist, mal  in einer eher melancholischere Richtung geht, getragen sind.

Mit „Di nimm i mit“ stellen sich Rabouge mit einem Album vor, das aufgrund seiner vielen Farben und Schattierungen sehr viel Spaß macht, auch weil der Band der oftmals schwierig zu meisternde Spagat zwischen Niveau und Anspruch auf der einen Seite, und einer gewissen Gefälligkeit auf der anderen wirklich vortrefflich gelungen ist.
Michael Ternai

Foto Rabouge: Johannes Zimmer

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