Porträt: Trouble over Tokyo

Der gebürtige Brite Christopher Taylor alias Trouble over Tokyo wurde in unseren Breiten spätestens musikalisch bekannt, als er im Frühjahr 2007 als Support der burgenländischen Indiepoper von Garish auf sich aufmerksam machte. Aber warum er sich gerade die Alpenrepublik als seine musikalische Spielwiese für seinen Indie-Soul-Elektro-Pop ausgesucht hat, hat andere Gründe: Zufälligerweise hat ein Grazer den englischen Musiker in einem Londoner Pub vor ein paar Jahren getroffen und ihn auf eine paar Konzerte in die Steiermark eingeladen. Der Rest ist Geschichte. Jedenfalls ist Trouble over Tokyo gekommen um zu bleiben. Und das ist gut so!

In seiner Heimatstadt London gilt er abgesehen von seiner Mitgliedschaft in eher unbekannteren Indiebandformationen als unbeschriebenes Blatt auch wenn nach Angaben des Guardian die Ein Mann-Band die existenzialistischen Momente eines Thom Yorke mit den sexuellen Momenten eines Justin Timberlake zu vereinen versteht. Was Toph, so der Künstlername des Engländers, selbst von dieser Einschätzung hält ist bis dato nicht überliefert. Jedenfalls begann die Bandhistory im Jahre 2004 in London. Das Quartett, um die Musiker Paul-Dominic Degrande, Dominic Clarkson-Decker , Paul O’Donnell und Mastermind Christopher Taylor startete als Rockband, die sich aber kurz vor den Aufnahmen zum Debütalbum zerstritten und auflöste. Taylor behielt den Bandnamen und die Homepage und machte musikalisch auf eigene Faust weiter.

2005 veröffentlichte er noch unter Eigenregie als tokyotron records sein Debut 1000. Und die Genialität des Briten blitzt bereits bei dessen Erstling auf. Trotz einfacher Produktion verstehen es die zehn Songs ihre Hörer in den Bann zu ziehen. Einige Tracks laden zum Tanzen ein, andere wiederum überzeugen durch ihren simplen melodischen und melancholischen Charakter. Aber auch das Artwork seiner Alben gestaltet Toph selbst. Wenn er gut aufgelegt ist, bemalt er auch die Hände von des ein oder anderen Fans nach einem Konzert. Sowohl am Cover von 1000 als auch von pyramides ist ein Mann in schwarz weiß gezeichnet der scheinbar auf der Suche ist. Die musikalische Suche geht bei Trouble over Tokyo glücklicherweise immer weiter.

Bei Schoenwetter records, bei dem auch garish oder Ja, Panik unter Vertrag stehen, hat er jedenfalls ein adäquates Label gefunden auf dem pyramides veröffentlicht wurde. 2007 war seine Single „Save Us“ als Nummer eins beim Grazer Radio Soundportal zu finden. Pyramides fand von Kritikern und Fans gleichermaßen hohe Wertschätzung und wurde von FM4 als Album der Woche gewürdigt und Toph fand sich an der Spitze der Austrian Indie Charts und am Cover von The Gap wieder. 2008 wurde pyramides dann auf kleinrecords schließlich weltweit vertrieben.

Im November 2009 starteten bereits die Arbeiten zum dritten Album „The Hurricane“. Es wurde in Eigenregie aufgenommen und wird am 15. Oktober 2010 erscheinen. Mitglieder von Velojet, Garish, Rhys Marsh & the autumn ghost sowie der legendäre US-drummer Darren King werden ebenfalls darauf vertreten sein. Toph hat 14 Songs dafür eingespielt. Zwölf werden es tatsächlich auf das Album schaffen, dass mit Hilfe von Tontechniker Alex Thomann in der Dolphin Suite in Wien Döbling. Am 19. September wird das neue Werk The Hurricane in einer exclusiven Live-Performance im Wiener Radiokulturhaus vorgestellt

Trouble Over Tokio ist ein Stimmwunder mit überschäumender Kreativität, das die Grenzen zwischen Singer-Songwriter Indie und Elektro spielend zu verwischen vermag. Seine Songs handeln von Angst und Selbstzweifel und Weltschmerz. Derzeit ist er noch im kleineren Segment des heimischen Indie-pop zu finden. Aber auch der Mainstream schielt bereits auf die Musik von Trouble over Tokyo. So wurden bereits Instrumentals des neuen Albums für i-phone Apps adaptiert. Was aber nicht unbedingt ein Fehler ist. Denn vom „Indie-lectro Angst-Pop“, wie Toph seine Musik selbst beschreibt, kann und soll man gar nicht genug kriegen. (me)

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