Porträt: Problembär Records

Die heimische Popszene erlebte in den vergangenen Jahren eine Art Renaissance. Was viele lange Zeit nicht für möglich gehalten oder schlicht und einfach ignoriert haben, war der Umstand, dass hierzulande abseits des radiotauglichen Popmainstreams sich eine mehr als lebendige und in ihren Stilen überaus facettenreiche Szene etablieren konnte. Mitverantwortlich für die positive Entwicklung sind die in den vergangenen Jahren zahlreich gegründeten Indielabels, die inzwischen Heimat für viele talentierte und hoffnungsvolle Acts geworden sind. Das von Stefan Redelsteiner betriebene Label Problembär Records zählen ohne Zweifel mit dazu.

Oftmals gehören in der heimischen Musikszene ein hohes Maß an Idealismus und viel Mut dazu, ein eigenes Label zu gründen. Die Erfolgsaussichten, vielleicht irgendwann einmal das zumindest die investierten Kosten zurückzubekommen, halten sich in einem bescheidenen Rahmen. Dennoch gibt es erfreulicherweise immer wieder jene vom musikalischen Geiste beseelten Leute,  welche diesen Schritt wagen. Einer der das Heft ebenfalls selbst in die Hand genommen hat, ist Stefan Redelsteiner. Inspiriert vom Film „24 Hour Party People”, den Film über „Factory Records“, und dem Wissen, dass hierzulande eine Vielzahl talentierter und hochinteressanter Bands am Werken ist, fasste er 2007 den Beschluss, ein eigenes Label zu gründen. Eines, das sich nicht an der Programmatik herkömmlicher Poplabels orientieren sollte. Getauft hat der Wiener dieses mit dem Namen „Problembär Records“.

In der Frage der stilistischen Richtungsentscheidung unterwarf sich Stefan Redelsteiner von Anfang an keinerlei Einschränkungen, was schon an den ersten beiden Veröffentlichungen des Labels deutlich zu erkennen war. Auf der einen Seite stand das Debüt „Wegweiser“ der Experimentalsongwriter Neuschnee, auf der anderen “The Ocelot Show”, das Erstlingswerk des damals noch recht unbekannten jungen Liedermachers Der Nino aus Wien. An diesem offenen Grundgedanken hat sich bis heute nichts verändert. Stefan Redelsteiners Intention war und ist es immer noch, der Musik aus heimischen Gefilden eine Plattform zu geben, sie mehr in das Rampenlicht zu rücken, um sie auch für eine größere Öffentlichkeit hörbar zu machen.

Dass der Labelbetreiber in seiner Auswahl an Musikern und Bands, welche über Problembär Records veröffentlichen sollen, ein gutes Händchen beweist, zeigte Stefan Redelsteiner unter anderem bei Der Nino aus Wien. Zu einer Zeit als den Liedermacher noch wirklich niemand auf der Rechnung gehabt hat, war es Stefan Redelsteiner, der, von dessen enormen Potential überzeugt, diesen unter seine Fittiche nahm. Heute, nach einem aufsehenerregenden Popfest und vielbeachteten Worten von Robert Rotifer – seines Zeichens einer der bedeutendsten Popjournalisten des Landes –  über den jungen Songwriter, zählt Der Nino aus Wien im Moment  zu den ganz heißen Eisen in Sachen Popmusik aus Wien. Aber auch mit den anderen Bands, wie etwa Der Elegante Rest, Mob, Neuschnee oder jüngst Parkwächter Harlekin durften das Label und sein Chef einige schöne Erfolge verbuchen.

In gerade einmal vier Jahren ist des Stefan Redelsteiner mit viel Arbeit und ebenso viel Enthusiasmus für die Sache gelungen, Problembär Records, eben Siluh Records, Schönwetter Schallplatten, Karate Joe Records oder Konkord als eines der bedeutenden Labels im Bereich alternativer Popmusik in Österreich zu etablieren, womit er gleichzeitig natürlich auch einen wichtigen Beitrag für die Wiederbelebung der heimischen Szene geleistet hat. (mt)

 

Problembär Records ist im mica clubim Februar das Label des Monats und wartet für mica club-Mitglieder mit einem wirklich tollen Angebot auf. Näheres dazu

http://www.problembaerrecords.net/label/index.php