Bei Mnozil Brass handelt es sich um ein siebenköpfiges österreichisches Blechbläserensemble, dessen Repertoire von typischer Blasmusik, Schlager, Jazz und Popmusik bis hin zu Oper und Operette reicht. Zusätzlich werden die Auftritte der Band aber auch noch durch komödiantische Einlagen sowie durch Gesangsdarbietungen im Stile eines Musik-Kabaretts ergänzt.
Das Ensemble wurde 1992 im Zuge der legendären Musikantenstammtische im „Mnozil“, einem Wirtshaus im Ersten Wiener Bezirk, während ihrer Studienzeit von Thomas Gansch, Robert Rother, Wolfgang Sohm, Sebastien Fuchsberger, Gerhard Füßl, Leonhard Paul und Wilfried Brandstötter ins Leben gerufen.
Der gebürtige Salzburger Tubist Wilfried Brandstötter hat sich nach einem abgebrochenen Studium der Landwirtschaft an der Universität für Musik in Wien der Basstuba gewidmet. Von 1996 bis 2000 war er Mitglied beim Klangforum Wien und von 2000 bis 2004 gehörte er als Solo-Tubist dem Tonkünstlerorchester Niederösterreich an. Seit 2004 hat er die Professur für Tuba an der Anton Bruckner-Privatuniversität in Linz inne.
Gerhard Füßl studierte ebenfalls an der Musikuniversität Wien, Posaune und Instrumental-Pädagogik. Bereits während seines Studiums wirkte er an diversen Orchestern mit, wie etwa Camerata Academica oder den Wiener Symphonikern. Bis 1994 war er Mitglied beim Wiener Posaunenensemble und von 1992 bis 2000 war er bei der Formation Die Tanzgeiger engagiert. Momentan unterrichtet er am Oberösterreichischen Landesmusikschulwerk sowie am Salzburger Musikschulwerk und seit 2002 hat er auch einen Lehrauftrag am Salzburger Mozarteum für Crossover und neue Volksmusik inne. Zwischendurch war er auch Zweigstellenleiter der Musikschule Straßwalchen.
Eine umfangreiche Ausbildung an der Posaune hat Leonhard Paul genossen, indem er erst das Studium im Fach Instrumentalpädagogik Posaune absolviert hat und im Anschluss daran das Konzertfachstudium Posaune sowie Jazzposaune bei Erich Kleinschuster am Konservatorium der Stadt Wien. Nachdem er all diese Studiengänge mit ausgezeichnetem Erfolg abgeschlossen hat, wurde er Mitglied in verschiedensten Wiener Orchestern. Als Mitglied der Wiener Akademie und des Ensemble Tonus sowie bei Konzerten des Concentus Musicus spielt der Ausnahmemusiker Barockposaune. Darüber hinaus ist er Mitglied des Salonorchesters Alhambra und des Austrian Jazzorchestras. Seit fünf Jahren unterrichtet er auch an der Universität für Musik in Wien Blechbläserkammermusik.
Ebenfalls auf reichhaltig Orchestererfahrung kann der aus Melk stammende Trompeter und Blockflötist Robert Rother zurückgreifen, der schon seit 1985 bei mehreren Wiener Orchestern engagiert war, darunter die Wiener Symphoniker, das Wiener Staatsopernorchester und das ORF Sinfonieorchester. Vom Niederösterreichischen Blasmusikverband bekam er im Jahre 1999 die silberne und drei Jahre darauf die goldene Dirigentennadel verliehen. Seit 1996 ist er zudem Kapellmeister beim Musikverein Lyra Wiener Neudorf.
An der Trompete zu hören ist Thomas Gansch, der unter anderem sieben Jahre lang für das Vienna Art Orchestra gespielt hat und der mittlerweile auch seine eigene Formation mit dem klingenden Namen Gansch & Roses leitet. Für diese ist er, ebenso wie bei Mnozil Brass, als Komponist und Arrangeur tätig. Zudem tritt er regelmäßig mit dem Wiener Bassvirtuosen Georg Breinschmid im Duo auf.
Das aktuelle Mnozil Brass-Lineup wird schließlich durch den europaweit gefragten Posaunisten Zoltan Kiss und Roman Rindberger komplettiert. Letzterer ist ehemaliger Solotrompeter des Staatstheaters Wiesbaden und lebt seine künstlerischen Talente auch als Maler und mit Videofilmen auf der Mnozil Brass-Homepage aus.
Seit der Gründung der Formation haben sich Mnozil Brass über Hochzeiten, Geburtstage, Begräbnisse und Biobauernmärkte kontinuierlich hochgearbeitet zu den Konzert- und Theaterbühnen. Aufgrund der großen Nachfrage haben sich die Mitglieder im Jahr 2000 schließlich dazu entschlossen, ihr musikalisches Engagement hauptsächlich auf Mnozil Brass zu fokussieren. Seither hält die Band konstant bei ungefähr 130 Konzerten, die jedes Jahr weltweit gespielt werden. Hierzu gastierte man neben diversen heimischen auch bereits auf so gut wie allen wichtigen europäischen Bühnen und darüber hinaus standen auch zahlreiche Besuche in Taiwan, Japan, Kanada, Amerika, Russland und Australien auf dem Tourplan.
Dabei wurden unter anderem Häuser wie die Royal Albert Hall in London, das KKL in Luzern, der Musikverein und das Burgtheater in Wien, das Tschaikowsky Konservatorium in Moskau, die Jahrhunderthalle in Bochum, die Opernhäuser von Stuttgart, Wiesbaden und Leipzig, das Thaliatheater in Hamburg, das Düsseldorfer Schauspielhaus und das Berliner Ensemble bespielt.
Seit 2001 arbeitet das Bläserseptett mit dem freischaffenden Regisseur Bernd Jeschek zusammen, mit dem die Programme „Smoke“, „Ragazzi“ und „Seven“ entwickelt wurden. „Das Trojanische Boot“ stellt die erste Theaterarbeit des Ensembles dar und ist ebenfalls einer Kooperation mit Jeschek entsprungen. Die Uraufführung des Werkes wurde von der RuhrTriennale in Auftrag gegeben und fand im Rahmen der RuhrTriennale 2005 als „erste Operette des 21. Jahrhunderts“ statt. Musikalisch wurde dabei in zwei Akten im Laufschritt eine Führung durch die Musikgeschichte und durch die verschiedenen Musikstile veranstaltet.
Im Jahr darauf komponierten Mnozil Brass die Musik zum österreichischen Kinofilm „Freundschaft“, der auf dem gleichnamigen Theaterstück von Rupert Henning und Florian Scheuba basiert. Im Rahmen der Salzburger Festspiele 2008 wurde schließlich mit „Irmingard – wahrscheinlich eine Oper in zwei Akten“ eine weitere Bühnenarbeit mit Regisseur Jeschek und damit ein weiteres Highlight in der Bandhistorie präsentiert.
Derzeit treten Mnozil Brass mit ihrem aktuellen Bühnenwerk „Magic Moments“ auf, das durch fein ziselierte Arrangements und anmutige Eigenkompositionen, die die Klangfarben der einzelnen Instrumente auf perfekte Weise kombinieren und unterstreichen, jede Menge dieser magischen Momente heraufzubeschwören weiß. Dieses Spektakel gab es unter anderem bereits im Wiener Burgtheater und neuerdings auch auf DVD zu bewundern. Man kann allerdings sicher sein, dass das umtriebige Septett derweil bereits wieder, zumindest gedanklich, an einem neuen Projekt arbeitet.
Michael Masen
http://www.mnozilbrass.at/