Porträt: mimu

Für wenige Personen trifft die Berufung als „MedienkünstlerIn“ so exakt zu, wie für Miriam Moné. Die gebürtige Steirerin ist von dermaßen vielschichtiger Natur, dass man im ersten Moment gar nicht weiß, in welche Kunstsparte man sie bloß einordnen soll. Ist sie doch in der ingeniösen Welt von Grafik-Design, Visual-Art, Performance-Art, Poesie und Musik gefangen, immer wieder bereit auszubrechen, um in neue kreative Flüsse einzutauchen.

Nachdem schon ihr Zeichenlehrer am Gymnasium ein äußerst kreatives Talent in Miriam a.k.a. mimu entdeckte, war der Weg, den sie einmal bestreiten würde, so gut wie vorgezeichnet. Es folgte ein Schulwechsel auf die HTL Ortwein für „Grafik Design“, sowie ein Architekturstudium. Dann wurde die liebe Heimat verlassen, als nächste Station folgte die große Hauptstadt, um dort an der Angewandten „Digital Arts“ zu studieren. Hier in Wien lebt und arbeitet mimu nun also, stets auf dem Sprung zu neuen Örtlichkeiten, neuen Menschen, neuen Insprirationsquellen. Zahlreiche Ausstellungsteilnahmen und Projekte haben sie unter anderem nach Italien, Bulgarien oder Frankreich gebracht. Erst kürzlich hat es mimu in das kleine Städtchen Tercé verschlagen, wo sie im Rahmen des “LA CARRIERE du Normandoux”- Festivals, Songs aus ihrem Debütalbum vorstellte.

Wie gesagt, Miriam Moné ist schwer in eine Schublade zu stecken. Und so hält sie neben ihrer Medienverbundenheit in Bereich Grafik/Visual außerdem die Musik gefangen. Wobei ihr ein einziges Projekt nicht Genüge tut. Als mimu at nite wagt sie sich in Richtung Experimental Folk und Emotronic. Ausgestattet mit Akkordeon, Laptop und einer glasklaren, teils fragil anmutenden Stimme geht es in ihrer Gestaltung darum, dem klanglichem Minimalismus zu huldigen. Rhythmik und Melodie rücken markant und voller Absicht in den Hintergrund. Vielmehr wird der Zuhörer dazu aufgefordert, der einzigartigen Poesie der Künstlerin Aufmerksamkeit zu schenken. „Unberechenbare Phrasierungen und introspektive Texte, manchmal gemurmelt, manchmal klar hervorgehoben, wie ein salziger Finger in der Wunde des fortwährenden Lebens. Wortspiele und Strukturen. Muster und Normen. Erhabene Liebe und schrecklicher Krieg“ beschreibt Miriam die Schöpfungen ihres in der Nacht herrschenden Alter-Egos. mimu hat viel zu erzählen. Ihre Geschichten werden in Metaphorik und blumiger Sprache eingebettet, zum Teil unterlegt mit auf dem Laptop gespeicherten Außenaufnahmen, was das Ganze auf recht ungewöhnliche Weise unterstreicht. So kann man im Hintergrund auch mal Hunde bellen hören oder das Großstadtgeflüster in einem ganz anderen Kontext wahrnehmen.

Des weiteren ist Miriam auch als mimu.merz bekannt, wobei hier in den Feldern der Elektroakustik, Improvisation, Live-Bearbeitungen, sowie mit präparierten Instrumenten herumexperimentiert wird. Ferner hat mimu mit Landskollegin und der nicht minder bekannten Elektronikerin Clara Moto kollaboriert. Bisweilen ist sie als gesangliche Komponente auf deren Alben „Silently“ und „Polyamur“ vertreten. Des weiteren pflegt Frau Moné, das ebenfalls in Wien ansässige Musikkollektivs Ritornell zu unterstützen.

Woher mimu all ihre Inspirationen und Einflüsse hernimmt, ist zum Teil schnell erklärt. So bezeichnet sie sich selbst als sogenannten “found-footage-Sammler”, als jemanden, der stundenlang das World Wide Web durchstreift, auf der Suche nach gezielten Daten, Suchbegriffen, Bildern und digitalen Abfällen. Getrieben durch die Masse an “on-demand” Material, finden die kreativen Schaffensphasen einer Miriam Moné kein Ende. Zwischen 2001 und 2008 konnte sich mimu übrigens als äußerst erfolgreiche VJane behaupten, hat Elektronic- Acts wie Modeselektor, Ellen Alien, DMX oder Squarepusher auf visueller Ebene begleitet. Wie gesagt, in mimu steckt hohes Potenzial, das in den kommenden Jahren weiterhin ausgeschöpft gehört. Das erstes Album „Elegies in thoughtful Neon” ist bereits fertiggestellt und bekam vom Österreichischen Musikfonds Fördermittel  für die Produktion zugeteilt. Auch beim Förderausschuss der SKE austro mechana konnte sich die Künstlerin durchsetzen und erhielt gemeinsam mit Philipp Quehenberger das Jahresstipendium für 2011.


Am Freitag den 23. September spielt mimu zusammen mit Ritornell in der Alten Saline auf der Pernerinsel. Der Dynamo Raum mit seiner hervorragenden Akustik, eignet sich hier besonders gut als Sound-Experimentierfeld. Gerade deswegen wird er von den Musikern als hervorstechendes Resonanz-Gestaltungselement genutzt. Wer sich das Klangspektakel im besonderen Rahmen nicht entgehen lassen möchte, sollte am Freitag Richtung Hallein aufbrechen. Das Konzert findet bei freiem Eintritt statt. (bw)

Termin:
23. September: 20:00 – 21:00, Alte Saline, Pernerinsel, Hallein

Fotos: photographed by peter scharmueller, concept and digital design: mimu

Links:
Mimu