Porträt: Louie Austen

Wer kennt nicht seine Hits „Hoping“ und „One Nigth in Rio“. Im Oktober meldete sich der gebürtige Wiener mit dem Doppelalbum Last Man Crooning / Electrotaining You! auf eindrucksvolle Art musikalisch zurück. Der Globetrotter und musikalische Hans Dampf in allen Gassen versteht es wie kein zweiter auch mit über 60 noch zu grooven, zu swingen und zu singen, dass sich viele jüngere Kollegen eine Scheibe von seiner musikalischen Attitude abschneiden können.  Die meiste Zeit des Jahres tourt der ehemalige Barpianist durch die ganze Welt, neuerdings auch viel in Südamerika und in Russland.

Geboren wurde Louie Austen 1946 als Sohn eines Schlossers und einer Frisörin. Er wächst als Alois Luef in Floridsdorf auf. Ab seinem achten Lebensjahr bekommt er Musikunterricht. Bei Franz Hambach geht er in die „Akkordeon-Lehre“, lernt Klavier und die Gitarre bringt er sich autodidaktisch selbst bei. Nachdem er eine Höhere Technische Lehranstalt für Gießereitechnik abgeschlossen hat studiert er am Horak Konservatorium in Wien Operngesang und Schauspiel, und anschließend am Konservatorium der Stadt Wien Operette und Musical. Damals war für jeden Sänger eine Ausbildung die Grundvoraussetzung, um den Beruf des Sängers auszuüben. Und die gelernte Technik hilft auch nach mehr als 10.000 Auftritten immer noch zu singen, so Louie zu Mica.

In den frühen 70er Jahren verschlägt es den Künstler nach Abschluss seiner Bühnenausbildung nach Südafrika. Österreich erschien ihm damals einfach zu eng, er sah dort musikalisch keine Perspektive. 1975 zieht er weiter nach Australien. In Down Under lebt er zwei Jahre, dann zieht er weiter in die USA. In diversen New Yorker Clubs tritt er unter anderem mit der „Harlem Blues and Jazz Band“ auf. Seine nächste Station ist Pittsburgh, wo er mit Buster Maxwell und Jimmy Sapienza die Show „Joker´s Wild“ zum Leben ruft. Danach geht er einige Monate nach Las Vegas und begab sich dort auf die Spuren von Frank Sinatra. Die Möglichkeit zu musizieren ist im Ausland leichter, und man findet leichter den Anschluss an Musiker, erinnert sich der Globetrotter.

1980 bekommt Louie bei einem Wienbesuch das Angebot im Hilton als Entertainer zu performen. Bis 1985 pendelt er zwischen Wien und den USA. 1986 ist er im Hotel Marriott für das Entertainment verantwortlich. Er kommt aber von den Vereinigten Staaten nicht los und beginnt parallel dazu Shows zu schreiben und zu produzieren, unter anderem „Viva Las Vegas“, „American Superstars“. Aber auch neuen Musikstilen verschließt sich Louie nicht: 1999 beginnt die Zusammenarbeit mit den Electronic Produzenten Patrick Pulsinger und Mario Neugebauer. Sein Debutalbum Consequences erscheint im selben Jahr auf Cheap Records.

Der Erfolg des Album ist auch für Louie selbst überraschend und er hängt seinen Job als Barsänger an den Nagel. Pulsinger und Neugebauer produzieren zwei weitere Alben, 2001 „Only Tonight“ und 2003 „Easy Love“. Beide sind sehr erfolgreich und werden von Fans und Kritikern gleichsam wohlwollend aufgenommen. Seit 2004 beschreiten Pulsinger, Austen und Neugebauer aber getrennte Wege. Die drei zeitgenössischen Alben aus den Genres House, Disco und Elektronik dokumentiert aber weiterhin ihre äußert erfolgreich Kollaboration.

Das 2006er Album Iguana wurde bei Klein records releast. Im darauffolgenden Jahr gründete er mit LA MUSIC (Louie Austen Music) sein eigenes Label auf dem bis dato drei EP´s veröffentlicht wurden. „Summer Love“ eine Zusammenarbeit mit Senor Coconut, „Reality“ und Coveralbum und ein Tribute an Richard Enderson, der mit dem La Boum Soundtrack in den 80ern bekannt wurde, sowie 2008 „Too good to last“. 2008 wechselte er auch in schauspielerische Fach und spielte im Oscarprämierten Film „Die Fälscher“ als Spieler in einem Casino zu bewundern. 2009 veröffentlichte Herr Austen die von Parov Stelar produzierte „My Amy / Flying Away EP“, seine ganz persönliche Liebeserklärung an die britische Souldiva.

Im Oktober 2010 ist sein neues Doppelalbum „Last Man Crooning / Electrotaining You“ Die zweite CD ist ein Remixalbum mit vielen internationalen DJ´s wie Christopher Just oder  Frittenbude. Louie wollte damit zur ersten CD ein Gegengewicht schaffen und hat seine Freunde und DJ Kollegen gebeten zu remixen, der passende Titel des zweiten Teil des Albums trägt den Namen „Electrotaining You“. Die Zusammenarbeit war OT Austen „eine spannende und sehr prickelnde Angelegenheit“. Das Album war ein Versuch etwas Overground in die Zukunft zu packen. Der Produktionsprozess allein dauerte ca. 14 Monate – Die Musiker, Mixer & DJs waren weltweit verstreut und haben ihre Parts ans Label geschickt.

Das erste Album ist ein biografischer akustischer Streifzug durch das Leben des Sängers. Vom Bondi Beach wo er in den 70ern war, bis hin zum Song „Now or Never“ der seine Zeit in Las Vegas abhandelt.  Für den Musiker handelt Last Man Crooning Themen ab, die er in den letzten Jahren gesammelt hat. Es ist ein Streifzug durch sein Lebensgefühl. Die Lieder sind großteils in den 80ern angesiedelt. Nur die Tracks „Last Song“ und „Wild Thing“ behandeln neueren Themen.  My Last Song ist Louie´s Baby, weil er das Leben eines Musikers auf den Punkt bringt in all seinem Glanz und Gloria.

Austen, der sich selbst als unangepassten, getriebenen, neugierigen und emotionalen Einzelgänger charakterisiert, ist musikalisch von Jimmy Hendrix, Miles Davis und Joe Zawinul beeinflusst worden. Das allein spricht schon von seiner musikalischen Bandbreite. Das erste Album, das er je gekauft hat war „In Paris“ von Dean Martin. Sein liebstes Album  ist allerdings die „Planetensymphonien von Holst“. Ideen für ein neues Album hat der umtriebige Entertainer und Musiker auch schon wieder: Entweder geht es um Religion oder um Schrottplatzgeräusche. Oder er vermischt beides, sagt Austen. Und wer ihn kennt, der weiß das er wahrscheinlich beides machen wird! (Markus Egger)

Louie Austen ist am 24. November zu Gast beim mica lese-takt.

Fotos Louie Austen by by Alexander Dubaic

http://www.myspace.com/louieaustenmusic