Porträt: John Megill

Als Stimme am Morgen ist uns John Megill wohl bekannt, brummt er doch mit willkommenen Wohlklang regelmäßig aus dem Äther, wo er zur gleichen Zeit in einem Studio von FM4 sitzt und Sendungen wie „Mornigshow“ oder das sonntägliche „Sunny Side Up“ moderiert. Wenn er nicht gerade seiner Tätigkeit als Wiener Anchorman nachgeht, Jingles produziert oder die aktuellen Tagesnews an den Hörer bringt, widmet sich der vielbeschäftigte Kanadier seiner ganz eigenen Musik. John Megill macht sein Hobby zum Beruf und seinen Beruf zum Hobby. Ohne groß Werbung für sich zu machen, tourt der Musiker mit seiner Band schon seit einigen Jahren durch Österreich. Hat er vor allem im letzten Jahr viele seiner Lieder auf diversen Bühnen dieses Landes zum Besten gegeben, wird es wohl  nicht mehr allzu lange dauern, bis er sein erstes Album auf dem präsentieren wird.

Beim 18. Call des Österreichischen Musikfonds gelang es ihm eine Produktionsförderung zu erhalten. Scheint so als würde John Megill also gar nicht mehr aus dem Studio herauskommen, schließlich soll die erste Platte bald auf dem Label moerdermusic erscheinen. Den in Quebec City geborenen Sohn eines Bundesheerlers, hat es schon früh in Welt hinaus verschlagen. In den verschiedensten Ländern auf zwei Kontinenten aufgewachsen, zog es die gesamte Familie erstmals 1986 nach Wien, wo John in die Meisterklasse des renommierten österreichischen Malers Arnulf Rainer aufgenommen wurde. Nach einem Lehrjahr an der Akademie der bildenden Künste, ging es 1991 wieder zurück nach Kanada um in Ontario Literatur und Kunstkritik zu studieren.  Neben seinen verschiedenen Ausbildungen begleitet Megill seit jeher eine Leidenschaft zur Musik. Angefangen als Kind mit der Wiedergabe typischer Lagerfeuer-Musik in der kanadischen Tiefprovinz, hat er sich mit 12 Jahren das Spielen der Gitarre angelernt und seinen Wissensschatz an musikalischen Repertoire während seiner Teenagerjahre dermaßen ausgeprägt, dass er in den späten Achtzigern einen Job bei einem Plattenladen erhielt und anschließend bei Virgin Megastore landete. In all den Jahren in Wien als freischaffender Künstler lebend, wobei  auch  Ausstellungen in Wien, Graz, Innsbruck, Toronto und Vancouver initiiert wurden, verschlug es ihn Anfang 2000 zum Privatradio RPN, wo er die Kultsendung „Puls“ von Christian Davideck übernahm und letztendlich bei FM4 landete.

Etwa 2 Jahrzehnte hat John Megill sein Sammelsurium an Eigenkompositionen in der privaten Schublade versteckt. Erst durch seinen Kontakt zum Produzenten und Drummer Alex Deutsch (Cafe Drechsler), dessen Überredungskünste anscheinen Wirkung erzielten, wagte er den Sprung seine Stücke einer breiteren Öffentlichkeit vorzustellen. Gemeinsam mit dem E-Bass Spieler Rafael D. Wiener, sowie der Sängerin Anna F. machte er sich schließlich daran, eine Band zu gründen, die daraufhin regelmäßige Live-Gigs im B72 spielten. John Megill & The Anna Band waren 2007 mit dem Song „Anna come take my hand“ auf der FM4 Soundselection 17 vertreten. Seitdem steht es recht ruhig um weitere Veröffentlichungen. Doch das soll sich nun in Kürze ändern. Bald schon wird den Hörer ein Album erwarten,  das fein gespickt  sein wird mit jazzig-verträumten Nummern in feinster Sing-/Songwriter Manier. Bei diversen Festivals der letzten Jahre, wie etwa Spring, Poolbar oder der Popkomm in Deutschland hat John Megill gezeigt, dass er sich sehr wohl traut, hinter seinen Studiomikrophon hervorzukommen. Nächstes mal dann hoffentlich bei der Album-Release Party. (bw)

Fotos (c) D.e.r.Drink Don’t Hangover& Julia Wesely/ www.julia-wesely.com

 

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