Porträt: Bohatsch & Skrepek

Helmut Bohatsch und Paul Skrepek bilden schon geraume Zeit ein Dreamteam auf dem  Sektor „Neues Wiener Lied von Welt“. Wer sie noch nicht kennt, für den ist es höchste Zeit zu erfahren, was in der Gegenwart mit den zweien Spannendes aus den heimatlichen Reihen kommt. Das musikalische Paar formatierte sich teilweise parallel zu und aus Ensembles die aus der Szene nicht mehr wegzudenken sind (Kollegium Kalksburg beispielsweise…). Gesänge und „Klampfe“, „natürlich“ und unbescheidenerweise mit Zwillingssteg (Kontra) als Ausdrucksmittel auf der Bühne und auf den CDs außerdem  reichhaltigst instrumendiert, so genießt man das Phänomen B&S!

Hemmungslos wird das in Dialekt ausgedrückt, was den beiden Männern am Herzen liegt. So manche Vorurteile (z. B. dass es dem starken Geschlecht an Emotionsfähigkeit  mangele oder das das schwache immer das schönere sei) fallen genauso wie Tabus brechen. Mit der theatralischen Inbrunst eines spanischen Stierkämpfers besingt Helmut Bohatsch in schillernden Wortfarben, wie er sich gelebte Leidenschaft vorstellt  z. B.. Nicht weniger von selbiger reisst sich sein jüngerer Duopartner Paul Skrepek aus der Seele bzw. den Saiten. Da kommt man gerne…in Tanzstimmung. Und „Kreativ-fluchen“ kann man auch gleich lernen, denn, „samma uns ehrlich“, selbst die herzhaftesten „Mundlwuchteln“ sind, bei allem Respekt, entwicklungsfähig und top-bar. Die beiden zeigen es elegant vor.

Die Alben, die das Zweier-Packet aus Wien bereits veröffentlicht hat („Alles Liebe“ und „Alles in Butter“) haben es genauso in sich wie die Liveauftritte. Das von ihnen musikalisch kaum begrenzte Feld der Stile wird von dem sanft-rauhen Klangband des  Helmut Bohatsch in wiener Mundart edel eingefasst und darf sich ab immer „Neue Wiener Musik“ nennen. „Schrammeln“ war gestern und darf selbstverständlich heute sein, aber es geht auch mehr:

Heutzutage wird „gebohatscht und geskrepekt“ was das Zeug hält in der „Haaalllooo-Musik“ der Jetztzeit. Das Zweiergespann schreibt sein „Kleines ‚ich bin einfach nur ich‘“ für die großen Leute als charmanten Anstupser zur Selbstliebe nach dem Motto: „In jedem von uns steckt ein Bauch!!“, der Tod stirbt (was kann schöner sein?) im „Wiener Flamenco“, die würzende Hand greift nicht nur in die Kontragitarresaiten, sondern auch in den Salsatigel.

Herzlich, ehrlich, unverblühmt aber nicht „deppat“, sinnlich ver- und kompromisslos fetzig ge-spielt, in jeder Beziehung verstehbar, amüsant, sympathisch, so kann man das Duo Bohatsch & Skrepek mindestens bezeichnen. Ohne Übertreibung zwei Könner aus Wien die gut unterhalten und inspirieren.  (Alexandra Leitner)

Foto Bohatsch & Skrepek: Ruth Ehrmann

http://www.helmutbohatsch.net/