Porträt: Bluesbrauser

Es ist schwer zu überhören, dass Mundart in der österreichischen Musikszene gerade einen Aufschwung erlebt. Austropop reloaded! Der Nino aus Wien macht mit seiner aktuellen Platte „Schwunder“ den morbiden Wienerschmäh lokalfähig,  Hubert von Goisern hat sich mit „Brennen tuats  guat“ auf den ersten Platz der Charts geboxt und internationale Acts hinter sich gelassen, Alpen-Elvis Andreas Gabalier  sorgt selbst in Deutschland für Kreisch-Alarm bei den ZuhörerInnen und Rapper wie Skero und Co. wären sicherlich nur halb so beliebt, würden sie in Hochdeutsch ihre Message verbreiten. Fest steht, die Facetten des Austropops sind derzeit vielseitig wie nie. So schallt auch aus dem Salzach-Delta ein Sound, der in seiner Art sehr individuell zu Tage tritt und mit herben Salzburger Dialekt gespickt, die Sprachbarriere des gesamten Landes durchbricht. Fusion-Sound mit traditionellem Einfluss der Alpenland-Musik ist das Spezialgebiet der Bluesbrauser, die inmitten der Vorbereitungen des dritten Albums stecken.

Dank einer Produktionsförderung des Österreichischen Musikfonds, befindet sich das Quartett rund um  Alexander Reicher (Gesang, Gitarre, Bernd Barkmann (Gesang, Percussion, Akkordeon),  Manuel Schwarzkogler (Harp, Gesang, Posaune) und Gerald Burgstaller (Gitarre, Bass) in der Fertigstellung ihrer CD, die den Arbeitstitel „Koa Zeit“ trägt. Mit Hilfe von  Wolfgang Spannberger (Hubert von Goisern) werden zurzeit fleißig die 12 Lieder abgemischt, die ihren Weg aufs Album finden werden, sodass der geplanten Veröffentlichung im März nichts im Wege stehen sollte. Wer die Bluesbrauser kennt weiß, dass monotones Liedgut nicht zum Repertoire der Musiker gehört. Ihr schöpferischer Stil spannt einen breiten Bogen zwischen Blues, Pop, Funk, Reggae, Jazz und Soul. Wenn die Jungs ihre Instrumente bedienen, begeben sie sich in Gedanken auf eine abenteuerliche Reise quer durch die große Welt der Klänge, ohne dabei den Boden ihrer Heimat zu verlassen. Ihre Volxmusik geht eine harmonische Symbiose mit  globalen Stilelementen ein, umrahmt wird dieses Kunstwerk mit in Mundart vorgetragenem Wortwitz des Frontmannes  Alexander „Xandi“ Reicher, der in seiner Tonlage verdächtig einem jungen Rainhard Fendrich ähnelt.

Bluesbrauser-I Fiacht mi vor’m Frisör by mica

Als Sextett gestartet, ist die Formation seit 2005 zu viert unterwegs. Das tut der Qualität ihrer Eigenkompositionen jedoch keinen Abbruch, denn diese reichen weiterhin von frechen Funk-Nummern, bis hin zum A-Capella oder gefühlvollen Balladen. Bei den Bluesbrausern liegen Komik und Tragik dicht beieinander. So kann das Publikum aufgrund der witzigen Textinhalte schon mal in schallendes Gelächter ausbrechen. Mit Standupcomedy-Einlagen, haben die Vier die Herzen vieler Fans gewonnen,  ja sogar mit „I Fiacht mi vor‘m Frisör“- eine Nummer die wohl die schlimmsten Phobien des Alltags anspricht – den 2. Platz des Protestsongcontest 2008 gesichert. Sentimentalen Balladen so wie „Erika“ eine ist, bringen dann wieder ruhige Atmosphäre in den Konzertsaal.

Für ein abwechslungsreiches Musikprogramm sorgen die Salzburger das nächste Mal im März. Ein paar Termine können sie sich zum Glück freischaufeln, um ihr Album „Koa Zeit“ vorzustellen. (bw)
Serie:

http://www.bluesbrauser.com/