Popfest Wien präsentiert das Programm

Von den VeranstalterInnen angekündigt wurde im Jänner dieses Jahres ein Festival, das so breit wie möglich die Wiener Popszene abbilden sollte. Nun, oftmals macht sich nach solch großen Ansagen beim Blick auf das tatsächlich Realisierte eher Ernüchterung breit. Nicht in diesem Fall. Was Robert Rotifer hier musikalisch auf die Beine gestellt hat, kann sich mehr als sehen lassen. An den vier Tagen des Popfests wird so ziemlich alles was in der Wiener Szene Rang und Namen hat zu sehen und zu hören sein. Und das in einer stilistischen Vielfalt, die es in dieser Form bisher wohl noch nicht gegeben hat.

Lange Zeit schien es fast so, als befände sich die heimische Popszene in einer Art Dornröschenschlaf. Wenn überhaupt, fand österreichische Musik abseits der öffentlichen Wahrnehmung statt. Doch in vergangenen Jahren geriet einiges merklich in Bewegung. Immer mehr junge MusikerInnen und Acts ganz einfach nahmen das Heft selbst in die Hand und begannen sich in unterschiedlichen Szenen unabhängig voneinander zu formieren, um sich in Folge untereinander zu vernetzen. Heute präsentiert sich die österreichische Poplandschaft als ein überaus lebendiges und enorm vielfältiges Biotop, das keinerlei internationale Vergleiche zu scheuen braucht. Was zum großen Glück bisher noch gefehlt hat, war ein Festival, dass auch hierzulande -mit dem besonderen Fokus auf eben die heimische Bands und MusikerInnen – diese höchst erfreuliche Entwicklung in geballter Form abbildet.

Die von der Stadt Wien betrauten Organisatoren sind mit dem Ziel angetreten, eine Veranstaltung ins Leben zu rufen, in deren Rahmen die Wiener Popszene endlich diesen Stellenwert erfährt, der ihr eigentlich schon seit Langem gebührt. Es verhält sich eigentlich wie ein Paradoxon. Nahezu jedem ist die hohe Qualität der in Wien produzierten Musik bekannt, nahezu jeder hat mit Sicherheit auch schon von der einen oder anderen Band gehört. Was aber bisher nur gewisse Kreisen zur Kenntnis genommen haben, ist die Tatsache, dass sich in den vergangenen Jahren  eine überaus lebendige und hoch innovative junge Musikszene etabliert hat. Mit dem Popfest soll versucht werden, diese nun aus der Nische zu holen, ihre eine breite Öffentlichkeit zu verschaffen. Die für die Organisation des Festivals betraute Initiative karlsplatz.org legte ihr Augenmerk von Anfang an ausschließlich auf österreichische Acts. Als Kurator konnten die Organisatoren niemand geringeren als den renommierten österreichischen und inzwischen in London lebenden Journalisten und Musiker Robert Rotifer gewinnen.

Dieser meinte auch, dass das nun jetzt vorliegende Programm eigentlich genau dem entspricht, wie er es sich im Vorhinein vorgestellt hat. Insgesamt werden vom 6. Bis zum 9. Mai 38 Konzerte rund um den Karlplatz stattfinden. Zum Teil auf der Seebühne vor der Karlskirche, zum Teil in den Kulturinstitutionen rund um den Karlplatz. Es sollte aber keinesfalls ein reines Abspülen des Programms sein, vielmehr sollen die Leute auf die neuen „Helden“ aufmerksam gemacht werden, die neue Szene soll bei freiem Eintritt (!) erlebbar gemacht werden.

Und das dürfte mit dem Programm wohl auch gelingen. Alleine schon die stilistische Vielfalt erstreckt sich einer Clara Luzia bis hin zu einem Dorian Concept. Das heißt,  geboten wird vom Singer/Songwriter Pop bis hin zur Elektronik nahezu alles, was in Wien im Moment angesagt ist. An den vier Tagen werden unter anderem auch noch Bunny Lake, A Life, A Song, A Cigarette, Tanz Baby, Der Nino aus Wien, Laokoongruppe, Ernst Molden und viele, viele mehr zu bewundern sein. Die Liste herausragender Acts ließe sich noch fortführen. Aber nicht nur MusikerInnen und Bands sollen die Möglichkeit erhalten, sich zu präsentieren. Eingeladen wurden auch die zahlreichen Labels, die durch ihre Arbeit, mitverantwortlich für die momentane Hype sind. Unter anderem werden Problembär Rec. und Siluh Rec. im Rahmen des Popfests eigene Showcases veranstalten.

Aber auch für die Zeit in der die Musik für kurze Zeit einmal nicht ertönt wurde ein geeignetes Rahmenprogramm erstellt. So finden in Kooperation mit mica-music austria und AMAN (Austrian Music Ambassador Network) eine Reihe von hochkarätig besetzten Workshops und Diskussionsrunden statt, in denen die Rahmenbedingungen des Popschaffens in Österreich näher beleuchtet werden sollen.

Insgesamt ist es dem Organisatorenteam gelungen, ein in der Tat einzigartiges Musikevent auf die Beine zu stellen. Eines das erstmals österreichische Musik ins Rampenlicht stellt. Bleibt zu hoffen, dass das Popfest auch in den kommenden Jahren seine Fortsetzung finden wird. Laut  Kulturstadtrat Dr. Andreas Mailath-Pokorny besteht auch von der Seite Stadt Wien aus großes Interesse daran, dieses Projekt fortzuführen. (mt)

Das gesamte Programm finden sie unter www.popfest.at

Fotos: Markus Egger