Popfest Wien 2013

Was 2010 als eine Art erster vorsichtiger Versuch, die Popmusik im Herzen Wiens zu verankern, gestartet wurde, darf nunmehr, blickt man auf das große Interesse der Musikfans (man zählte im vergangenen Jahr über 50.000 BesucherInnen), als eine echte Erfolgsgeschichte angesehen werden. Das heuer von 25. bis 28. Juli stattfindende Popfest hat sich etabliert. Mehr noch, es steht als Beweis für die Vielfalt und die Lebendigkeit der heimischen Popszene, die inzwischen auch international immer mehr auf sich aufmerksam machen kann. So gesehen, liest sich auch das diesjährige Programm, für welches sich erstmals Patrick Pulsinger verantwortlich zeigt, als ein stilistisch einmal mehr überaus abwechslungsreiches und qualitativ hochwertiges. Dem Motto der letzten Jahre folgend, dem Publikum so wenige Wiederholungen wie möglich zu bieten, wird auch dieses Mal einer Reihe hoffnungsvoller Newcomer die Bühne geboten, sich erstmals einem großen Publikum zu präsentieren. Erneut stattfinden werden auch die in Kooperation mit departure und mica – music austria veranstalteten Popfestsessions, in deren Rahmen in Diskussionsrunden und Gesprächen aktuelle Themen der Musikbranche behandelt werden sollen.

Robert Rotifer hat durch sein Tun und seinen Einsatz in den vergangenen Jahren die Qualitätslatte für seinen Nachfolger Patrick Pulsinger nicht unbedingt tief gelegt. Die Erwartungshaltung an den neuen Programmverantwortlichen war auf jeden Fall groß. Wird er das ohnehin schon sehr hohe Level der vergangenen Ausgaben noch einmal steigern können? Und mit welchen Neuerungen wird er aufwarten? Nun, die erste Frage lässt sich auf alle Fälle mit einem Ja beantworten. Wie sein Vorgänger Robert Rotifer, der nicht ganz verschwunden ist und dem Organisationsteam rund um Christoph Möderndorfer weiterhin beratend zur Seite steht, setzt auch Patrick Pulsinger auf ein großes stilistisches Spektrum, das vom Indiepop und der Elektronik, über das Liedermachertum und moderne Wienerlied bis hin zum Progrock, Hip Hop und allerlei Schrägen reicht.

Auch in der Auswahl der Acts zeigt sich der Wiener als Kenner der Szene, oder zumindest als ein sehr informierter Kopf, der sich definitiv Gedanken gemacht zu haben scheint, was aktuell so mit zum Interessantesten dieser zählt. So werden am Eröffnungstag mit Steaming Satellites, Bauchklang und Her Voice Over Boys gleich drei wirklich heiße Eisen der heimischen Popszene auf der großen Seebühne vor der Karlkirche zu sehen sein. Wie stilistisch bunt durchmischt das Programm tatsächlich ist, zeigt sich selben Ortes an den darauffolgenden Tagen mit den Line Ups bestehend aus der Maja Osojnik Band, Giantree, Catastrophe & Cure und dem A.G.Trio am 26. Juli, sowie Soia, Velojet, Gin Ga und Atomique am 27. Juli.

Spannendste heimische Musikkost gibt es natürlich auch abseits der Hauptbühne. Freuen darf sich das Publikum unter anderem auf Konzerte von Ghost Capsules, Koenigleopold, Gudrun von Laxenburg, Sex Jams, Milk+, Spring and the Land, Sado Maso Guitar Club, Brenk Sinatra, Gerard, DAWA und vielen anderen mehr.  Neu in diesem Jahr ist, und damit beantwortet sich auch die zweite Frage, dass erstmals auch die Karlskirche als Location dient. Und zwar am zum „stillen“ Ausklang des Festivals am 28. Juli. Es spielen Ritornell feat. Mimu und O, das neue Projekt der ehemaligen Bunny Lake Frontfrau Teresa Rotschopf.

Seit Anbeginn fest im Festival verankert sind Popfest-Sessions, die in diesem Jahr, am 27. und 28. Juli stattfindend, einmal mehr in der Kunsthalle Karlsplatz das Rahmenprogramm bilden werden. Unter anderem behandelt werden anlässlich des Erscheinens der beiden Bücher „WienPop“ und „Ö-Pop in Film & Fernsehen“ die österreichische Popmusikgeschichte, sowie die Themen „Crowfunding“ und „Wien als Ausgangspunkt oder Zielort künstlerischer Karrieren“. (mt)

Das gesamte Programm unter http://popfest.at

Foto Popfest © Simon Brugner
Foto Patrick Pulsinger © Elsa Okazaki

 

http://popfest.at/