Playgrounds – Circles

Graz scheint in der Tat ein hervorragender Boden für junge und talentierte JazzmusikerInnen zu sein. Kaum ein Monat vergeht, in dem nicht irgendein ein weiterer Act aus der steirischen Landeshauptstadt aufsehenerregend die Bühne der heimischen Jazzszene betritt. Jüngstes Beispiel ist die aus Slowenien stammende Sängerin und Komponistin Tjaša Fabjančič, die gemeinsam mit ihrem Ensemble Playgrounds dieser Tage ein wunderbares Debütalbum vorgelegt hat. “Circles”, so der Titel des bei Session Work Records erscheinende Erstlingswerk, besticht mit auch exzellenten und stilistisch zwischen Jazz und anspruchsvollen Kunstpopentwürfen angesiedelten Songs, die allesamt aufgrund ihrer wunderbaren Melodien in den Ohren hängen bleiben.

“Circles” ist ein Stück Musik geworden, welches vor allem von einer hohen Emotionalität und einer sinnlichen Atmosphäre lebt. Insgesamt gehen die junge Sängerin und Komponistin Tjaša Fabjančič und ihre vier Kollegen Michael Lagger (Piano, Keyboard), Michael Ringer (Bass), Reinhold Schmölzer (Schlagzeug) und Patrick Dunst (Saxophon, Klarinette) eher zurückhaltend und überlegt an die Sache heran. Obwohl allesamt instrumental mit außergewöhnlichen Fähigkeiten ausgestattet, üben sich die Protagonisten in edler Bescheidenheit. Hier stehen einzig die Songs im Vordergrund, welche auf aufgrund ihrer stilistischen Weite ohnehin schon ungemein facettenreich und vielschichtig erklingen. Zudem steht dem Quintett mit Tjaša Fabjančič auch eine Sängerin vor, die es mit einer fast schon betörenden Leichtigkeit und der Eleganz einer großen Diva versteht, jedem einzelnen Stück mit ihrer ungemein ausdrucksstarken und charismatischen Stimme, egal ob nun textlich oder in reiner Vokalkunst agierend, seine eigene Richtung zu geben.

Was hier geboten wird ist ein Wechselspiel zwischen ruhigen entspannten Momenten und virtuos gespielten, komplexen und sich steigernden Instrumentalpassagen, welches einen vom ersten bis zum letzten Ton reichenden, wunderbar vielschichtigen Spannungsbogen entstehen lässt. Es ist hörbar, dass hier eine Gruppe von fünf Kreativgeistern am Werken ist, die ihr Handwerk versteht, die weiß, wie man was zu welcher Zeit und in welcher Form in Szene zu setzen hat. Irgendwo zwischen den Polen Jazz, Swing und leichten Artpopanleihen agierend, lassen Tjaša Fabjančič und ihre Kollegen abwechslungsreiche, atmosphärisch dichte zugleich aber auch locker beschwingt klingende Stücke entstehen, die ein einziges Ziel haben, und zwar zu berühren.

Mit „Circles“ ist der jungen Sängerin und ihrer Band ein wirklich starkes Stück Musik gelungen. Die Songs verlieren auch nach mehreren Durchläufen nichts an ihrem Reiz und offenbaren bei jedem Mal neue Überraschungen und Geheimnisse. Das Album ist einfach ein Muss für jeden Liebhaber anspruchsvoller Klänge. (mt)

Foto Playgrounds: Johannes Gellner