Die Playbackdolls waren noch nie eine Band, die sich, was die stilistische Ausrichtung ihrer Musik betrifft, wirklich nur auf einen Stuhl gesetzt hat. Die Truppe rund um die charismatische Frontfrau Tini Trampler und den Multiinstrumentalisten Stephan Sperlich war immer schon bestrebt, sich mit ihrem sehr facettenreichen Sound musikalisch abseits des Pop-Mainstreams zu verorten, was sich auch auf dem nun erscheinenden zweiten Album der Wiener Band „Delightful Songs“ (Monkey Music) in aller Deutlichkeit zeigt. Im Vergleich zum 2011er Debüt „Out of the Blue“ um eine Spur mehr in den Pop eintauchend, sorgen der klangliche Ideenreichtum, der Wille, auch schon mal die eher experimentellen Wege zu gehen und natürlich die unverkennbare Stimme von Tini Trampler dafür, dass die Playbackdolls musikalisch immer noch ihren sehr eigenständigen und manchmal auch ein wenig schrägen Charakter bewahren.
Tini Trampler, die dieses Mal gut die Hälfte der Songs in Englisch singt, Stephan Sperlich (Synthesizer, Cello, Theremin, Elektronik), Tino Klissenbauer (Akkordeon), Bernhard Rabitsch (Trompete), Florian Wagner (Gitarre) und David Strobl (Schlagzeug) haben sich auf „Delightful Songs“, wie auch schon auf ihrem Erstlingswerk, einen stilistisch erfrischend bunten Cocktail gemixt. Die Ingredienzen ihres Sound aus dem Elektropop, französischen Chanson, Blues, Jazz und Folk beziehend, entwerfen die Playbackdolls Nummern, die ihre eigenen Schwingungen und Vibes besitzen, solche, die erfreulicherweise nicht im Oberflächlichen abebben, sondern sich sehr wohl in die Tiefe entwickeln.
Natürlich lassen sich hin und wieder musikalische Linien zu Bands wie Element of Crime ziehen, doch erstens gibt weniger interessante Vorbilder, und zweitens gelingt es der sechsköpfigen Truppe immer die notwenige Distanz zu halten. Was auch Tini Tramplers eindringlicher Performance zu verdanken ist, die eigene Akzente setzt und auch Emotionalität, wie Glaubwürdigkeit besitzt. Nicht unerwähnt bleiben darf die einmal mehr exzellente songwriterische Arbeit von Stephan Sperlich, der der klanglichen Vielfalt der Lieder eine Richtung und Form gibt. Ihm und seinen Mitmusikern gelingt es auf sehr schöne und charmante Weise, alles im leichtfüßigen und verspielten Fluss zu halten, obwohl doch recht viel passiert.
„Delightful Songs “ ist auf jeden Fall ein Album geworden, das aufgrund seiner vielen Farben und Schattierungen sehr viel Spaß macht, auch weil den Playbackdolls der oftmals schwierig zu meisternde Spagat zwischen Niveau und Anspruch auf der einen Seite, und einer gewissen Gefälligkeit auf der anderen, erneut vortrefflich gelungen ist. (mt)