Platzkonzerte: Stephanie Hacker

So richtig einer bestimmten Kategorie zuordenbar ist das, was Stephanie Hacker musikalisch auf den Weg bringt, nicht wirklich. Die in Wien lebende Pianistin, Sängerin und Komponistin offenbart sich als eine zu vielen Seiten hin offene Künstlerin, die sich an der Erschaffung ihres ganz eigenen  Klanguniversums versucht, in welchem Fragen stilistischer Natur absolut keine Rolle spielen. Hört man sich durch die insgesamt 11 Stücke ihres  im vergangenen Jahr erschienenen Erstlingswerks „Sensibility” durch, eröffnet sich einem ein immens fesselndes, ungemein vielschichtiges und irgendwo zwischen Jazz, Klassik und Pop angesiedeltes Musikerlebnis, das von Ton zu Ton stetig im Wachsen begriffen ist. Die nächste Gelegenheit, Stephanie Hacker live zu erleben, gibt es am 2. August im Rahmen der Platzkonzerte im Wiener WUK.

Es ist eine in der Tat wirklich mehr als nur abwechslungsreiche Klangreise, zu welcher Stephanie Hacker ihre HörerInnen einlädt. Sich allen traditionellen und tausendfach wiederholten Begrifflichkeiten verweigernd, wandelt die aus Niederösterreich stammende Künstlerin  auf einem klanglichen Pfad, der den üblichen Versuchen genreübergreifender Musikentwürfe auf ungemein erfrischende Art entgegenläuft. Die begnadete Vokalistin, Pianistin und Komponistin, die in ihrem Soloprojekt Unterstützung erhält von Andi Tausch (Gitarre), Robert Jukic (Bass) und Christian Salfellner (Schlagzeug), ist in ihrem Tun vor allem danach bestrebt, ihre ganz eigene Sprache zu finden, eine, die all ihre musikalischen Vorlieben zum Ausdruck bringt.

Stephanie Hacker versucht Brücken zu schlagen und Dinge miteinander in Einklang zu bringen, die auf den ersten Blick nicht entgegengesetzter erscheinen könnten. Was sie mit ihrem Händchen für wunderbare und schlicht unter die Haut gehende Melodiebögen und dem Wissen, diese auch in spannende und überaus abwechslungsreiche und vielschichtige Arrangements zu hüllen, entstehen lässt, ist ein an Facetten immens reicher Gesamtsound, in welchen Elemente des modernen Jazz genauso Eingang finden, wie solche aus dem avantgardistischen Pop und der Klassik. Die Kunst, welche die in Wien lebende Künstlerin ganz vortrefflich beherrscht, ist, all ihre Kompositionen mit Leben, Stimmung und Atmosphäre zu erfüllen. Ihr gelingt es eindrucksvoll, der Musik, der man gleichermaßen ihre Jazzgesangs-Ausbildung wie auch ihr mehrjähriges klassisches Klavier-Studium anhört, dieses gewisse undefinierbare Etwas zu verleihen, das von Moment zu Moment immer mehr an Dichte gewinnt und für etliche faszinierende Gänsehautmomente sorgt.

Stephanie Hackers Debüt „Sensibility” offenbart sich als ein großes Versprechen für die Zukunft, besitzt es doch unbestritten höchstes Niveau. Eigentlich ein Muss für jeden Jazzliebhaber. (mt)

Foto © Helmut Lackner

http://www.stephiehacker.com
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