Ein junges und talentiertes Ensemble, dessen Mitglieder keine Berührungsängste zu welchen Musikformen auch immer zeigen, die mit sehr viel Elan und noch mehr Experimentierfreude und Vielseitigkeit an die Sache herangehen und dabei auch im höchstem Maße zu unterhalten und zu begeistern wissen, um ein genau solches handelt es sich bei Pianofortebrass. Das sich um die Cellistin und Pianistin Anna Lang scharrende Quartett versteht sich vortrefflich darin, auf eine spannende und vielschichtige Art, Elemente der beiden Musikstile Jazz und Klassik gemeinsam in einem mitreißenden und ungemein facettenreichen Gesamtsound aufgehen zu lassen. Die nächste Gelegenheit, Pianofortebrass live zu erleben, gibt es am 23. Jänner im Wiener Sargfabrik.
Über das Stadium der Erfüllung irgendwelcher traditioneller musikalischer Begrifflichkeiten haben sich Anna Lang (Cello, Klavier) und ihre drei Kollegen Mario Rom (Trompete, Flügelhorn), Alois Eberl (Posaune, Akkordeon) und Gernot Haslauer (Bass, Euphonium) hörbar längst hinweggesetzt. Was das Quartett vielmehr auf den Weg bringt, ist eine Art modernes stilistisches Crossover, in dem Elemente der unterschiedlichsten Spielarten und Genres Platz finden. Als ob es nichts Selbstverständlicheres gäbe, verweben Pianofortebrass den Jazz mit der Klassik und Ansätzen der Kammermusik zu einem Sound, der gespickt mit überraschenden Improvisationen Fragen nach einer bestimmten Kategorisierung letztlich obsolet erscheinen lässt.
Im Grunde genommen ist es ja auch vollkommen egal, wo man die Musik des vierköpfigen Ensembles glaubt verorten zu müssen. Bei Pianofortebrass geht es um die musikalische Unterhaltung auf hohem Niveau. Die Darbietungen des Ensembles fordern, wie sie auch einfach nur einladen, sich zurückzulehnen und zu genießen. Ein Spagat zwischen Anspruch und Gefälligkeit, der in diesem Fall als wirklich ein gelungener zu bezeichnen ist. Auch weil Anna Lang, Mario Rom, Alois Eberl und Gernot Haslauer in ihren Stücken erfreulicherweise in keinster Weise dahin tendieren, irgendwie verkopft oder hochkomplex erklingen zu wollen. Die Musik, welche das Ensemble spielt, befindet sich in einem steten Fluss, sie besitzt viel Gefühl und bleibt auch in ihren doch etwas anspruchsvolleren Passagen zugänglich.
Eine exakte Voraussage darüber zu treffen, in welche Richtung sich der Abend letztlich tatsächlich entwickeln wird, ist daher auch nicht wirklich möglich, was die ganze Sache aber auch zu einer so spannenden macht. Liebhaber anspruchsvoller und facettenreicher Jazzmusik sollten sich den Konzertabend im Radiokulturhaus daher nicht entgehen lassen.
Michael Ternai