Paul Urbanek Special im Porgy

Von sich selbst behauptet Paul Urbanek einmal bescheiden, er sei ein „Spiegelmensch“, ein Musiker, der seine außergewöhnlichen spielerischen Fähigkeiten vor allem im Zusammenspiel mit anderen MusikerInnen ausspielen kann. Mit Blick auf das bisherige Schaffen des gebürtigen Wieners, ein etwas allzu kritisches Selbstbild, fasziniert er sein Publikum doch seit vielen Jahren auch als Solo-Künstler. Das Porgy & Bess widmet vom 14. bis zum 16. September Paul Urbanek eine dreiteilige Porträtkonzertreihe. Eine hervorragende Gelegenheit sich mit dem unterschiedlichen Facetten des Jazzpianisten vertraut zu machen.

Es war vor allem die Musik von Hans Koller sowie dessen Musikverständnis, die einen enormen Einfluss auf Paul Urbanek ausgeübt haben und sein Werken bis heute stark prägen. Die Prämisse lautet, Jazz nicht als geschlossenes System zu betrachten, sondern als ein zu allen Seiten hin offenes musikalisches Feld zu verstehen, quasi in der Tradition eines echten Freigeists, die Möglichkeiten in Form des freien Spiels auszuloten und auf diesem Wege vorgegebene Grenzen zu verschieben. Und ganz in diesem Sinne agiert Paul Urbanek in seinen Arbeiten. Der Pianist zählt zu jener Sorte von experimentierfreudigen Künstlern, die stets versuchen, unterschiedlichste Dinge, seien diese auch scheinbar weit voneinander entfernt, miteinander in Verbindung zu setzen.

Der Autoditakt, der am Gustav-Mahler-Konservatorium und an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien unterreichtet, wirkte in seiner inzwischen mehr als zwanzigjährigen Karriere als Studiomusiker bereits an 70 Alben mit und arbeitete mit Größen wie etwa Harri Stojka, Alegre Corea, Izabel Padovani, Kim Dok Soo, Maria Pia De Vito und Bertl Mayer zusammen. Großes Aufsehen erregte Paul Urbanek mit seiner CD „The Hans Koller Project“, für  welche er 2001 auch mit dem Hans Koller Preis ausgezeichnet wurde. Vor allem die Art und Weise wie der Pianist das Material des österreichischen Jazzgroßmeisters einer Neuinterpretation unterzogen hat, beeindruckte. Der heute 46-Jährige unterlegte Jahre vorher entstandene Saxophon-Improvisationen von Hans Koller und Wolfgang Puschnig, mit einem eigenen Klavierpart, was zur Folge hatte, dass die Stücke in einem komplett neuen Licht erstrahlten.

Seither ist Paul Urbanek in unterschiedlichsten Projekten tätig, von denen er einige im Rahmen der Porträtkonzertreihe im Porgy & Bess präsentieren wird. Am ersten Abend ist der Wiener Pianist zunächst solo sowie in unterschiedlichen Duo- und Triobesetzungen zu sehen. Tags darauf präsentiert sich der Musiker mit den zwei Formationen 3D und Tumulti von seiner experimentellen Seite. Beschlossen wird die Porträtreihe am 16. September mit einem Konzert seiner Erfolgscombo Stream 5. (mt)