Paier & Valcic / Shevchenko & Golebiowski im Theater am Spittelberg

Zu einem aus musikalischer Sicht höchst interessanten Doppelkonzert laden am 24. Juni die beiden Duos Paier/Valcic und Shevchenko/Golebiowski in das Theater am Spittelberg. Erstgenannte präsentieren einmal mehr ihre von allen Seiten hochgelobte CD “À DEUX”. Die stilistisch weite Welt des Klezmers steht bei den aus Polen und der Ukraine stammenden Musikern auf dem Programm.

Klaus Paier, österreichischer Akkordeonist, studierte am Konservatorium in Klagenfurt Akkordeon, Jazz und Komposition. Speziell Instrumentalisten wie Keith Jarrett, Bill Evans, Charles Mingus oder Thelonious Monk haben Paier inspiriert. Deren Auffassung von Jazz, mit seinen vielfältigen musikalischen Möglichkeiten und Freiheiten, war für ihn von unschätzbarer Bedeutung. Neben den historisch gewachsenen europäischen Klangmöglichkeiten des Akkordeons hat auch die klassische Komponente in Paiers kompositorischer Arbeit einen unüberhörbaren Platz eingenommen. Er selbst möchte eine positiv besetzte Polarität in der Musik zum Ausdruck bringen: Anziehendes und Abweisendes, Leichtes und Schweres, Lautes und Leises, Offenes und in sich Geschlossenes, streng Diszipliniertes und leidenschaftlich Explosives. Das gelingt ihm auf vortreffliche Art und Weise. Asja Valcic steht ihrem Kollegen um nichts nach. Auch ihr musikalischer Weg führte sie bereits rund um die Welt. So trat die Cellistin bereits unter zahlreichen namhaften Dirigenten als Solistin auf, musizierte mit renommierten Zeitgenossen und spielte mehrere Kammermusik-CDs ein, bevor sie sich schließlich auch dem Jazz zuwandte. Zudem ist sie Mitglied des radio.string.quartets.

Was die beiden MusikerInnen verbindet, ist nicht nur der exzellente Ruf in der internationalen Musikszene, auch ihr Zugang zur Musik ist ein ähnlicher. Immer auf der Suche nach neuen musikalischen Ausdruckmöglichkeiten, beschreiten sie oftmals neue Wege. Mit Erfolg wie man sieht. Die beiden Ausnahmekönner entschlossen sich dazu, gemeinsame Sache zu machen. Insgesamt haben sie 13 ungemein facettenreiche Stücke für Akkordeon/Bandoneon und Cello geschrieben und aufgenommen und auf der CD “À DEUX” verewigt. Stilistisch bewegt sich das Duo mit betörender Leichtigkeit zwischen den Polen Tango, Balkansound und Jazz und erklingen mal zart und reduziert, mal intensiv und groovig.

Ihre ureigene Interpretation des Klezmers präsentieren in ihrem aktuellen Programm “klezmer reloaded” Alexander Shevchenko und Maciej Golebiowski. Das Duo vereint Humor, Temperament und eine Vielzahl stilistischer Überraschungen. Dabei verzichten sie bewusst auf die für das Genre so typischen Klischees. Vielmehr spannen die aus Polen und der Ukraine stammenden Interpreten einen weiten Bogen von der ursprünglichen Spielweise hin zu einer emotionsgeladenen, kraftvollen, neuen Interpretation. Auf diese Weise entstehen virtuos gespielte und ungemein interessant anmutende Klanggemälde, die mit ihren plötzlichen Wendungen für anhaltende Spannung sorgen. Eine gewisse Widersprüchlichkeit ist dem Klezmer seit jeher nicht abzusprechen, was sich die beiden Musiker auch zu Nutzen machen. So finden immer wieder unterschiedlichste Einflüsse ihren Eingang in diesen überaus offenen Musikstil. Und genau diesen Umstand wissen die MusikerInnen auch für sich zu nutzen. Sie greifen auf musikalischen Wurzeln zurück und vermengen diese mit wohl dosierten Einsprengseln Jazz und anderen musikalischen Traditionen. So vielseitig kann Klezmer sein.(mt)