Olga Neuwirth erhält Österreichischen Staatspreis

Die international renommierte Grazer Komponistin Olga Neuwirth erhielt gestern in Wien den Großen Österreichischen Staatspreis 2010. Der Preis ist die höchste künstlerische Auszeichnung der Republik und wird seit 1950 jährlich abwechselnd an KünstlerInnen der Sparten Literatur, Musik, Bildende Kunst und Architektur vergeben und ist mit 30.000 Euro dotiert. Olga Neuwirth ist erst die zehnte Frau, der diese hohe Auszeichnung verliehen wurde.

Olga Neuwirth zählt ohne Zweifel zu den international bedeutendsten heimischen KomponistInnen der Gegenwart. Die 1968 in Graz geborene Komponistin studierte an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Wien sowie am Conservatory of Music und am Art College in San Francisco. Erstmals einer breiteren Öffentlichkeit bekannt geworden ist Neuwirth 1998 im Rahmen der Reihe “Next Generation” bei den Salzburger Festspielen, in der ihr zwei Porträtkonzerten gewidmet waren. Es folgten erfolgreiche Uraufführungen, wie etwa das erste  abendfüllende Werkes für das Musiktheater “Bählamms Fest” bei den Wiener Festwochen 1999. Hinzu kamen zahlreiche Auszeichnungen, wie der Paul-Hindemith-Preis, der Ernst-Krenek-Preis oder der Heidelberger Künstlerinnenpreis. 2010 erhält Olga Neuwirth neben dem Großen Österreichischen Staatspreis auch den begehrten den Louis Spohr Musikpreis der Stadt Braunschweig.

Olga Neuwirth stellt den Typus einer KomponistIn, deren Arbeit nur schwer an einer einzelnen Kategorie festzumachen ist. Zu vielschichtig und unterschiedlich interpretierbar zeigt sich die Grazerin in ihrer zum Teil ungemein avantgardistischen Arbeit. In ihren Werken orientiert sich die gebürtige Grazerin nicht an herkömmlichen musikalischen Kategorien. Nicht umsonst nennen manche sie das „enfant terrible der klassischen Musikszene Österreichs“. Neuwirths Musik ist der Versuch, mit alltäglichen und tradierten Hörgewohnheiten zu brechen und sie in einen neuen Kontext zu stellen. Ihre musikalische Sprache hält sich an keine bestimmten formalen Gesetzmäßigkeiten oder Konventionen.

Es ist die Herausforderung, die Grenzen des technisch Machbaren stets auszuloten, welche die Künstlerin in ihrer Arbeit antreibt und mit der sie ihr Publikum zu konfrontieren versucht. Dafür ist ihr nahezu jedes Mittel recht. So erweitert sie unter anderem mit elektronischen Elementen ihr ohnehin schon sehr weites Klangspektrum. Es ist vor allem der ständige Wechsel zwischen  den Klängen der Instrumente und den künstlich generierten Klängen live-elektronischer Verfremdung, aus denen ihre Werke die unzähligen  Spannungsmomente beziehen. (mt)

http://www.olganeuwirth.com/