Österreichs junge Komponisten & Komponistinnen: Tomasz Skweres

Im Bereich der Neuen Musik scheint im Moment einiges im Entstehen zu sein. Mitverantwortlich dafür zeigt sich eine junge Generation von Komponisten und Komponistinnen, die mit ihrem höchst kreativen Schaffen für frischen Wind sorgen und das stilistische Spektrum der zeitgenössischen Musik hierzulande um bisher nicht gehörte Facetten erweitern. Diesmal im mica-Porträt der 1984 in Warschau, Polen, geborene und in Österreich lebende Tomasz Skweres.

Steckbrief:

Für mich als Musiker spielt die Suche nach der Balance zwischen der emotionellen und intellektuellen Seite der Kunst eine besonders wichtige Rolle. Ich sehe  meine zwei beruflichen Haupttätigkeiten – das Komponieren und das Cellospielen – als einander ergänzende künstlerische Aktivitäten, die mir helfen, eine eigene, persönliche  Ausdrucksqualität zu finden. Der Prozess des Komponierens ist meiner Meinung  nach eine gründliche Beschäftigung mit der menschlichen Wahrnehmung. Die Frage, wie  ich als Komponist bestimmte emotionelle Eindrücke des Zuhörers stimulieren kann, ist für mich der spannendste Teil meiner kompositorischen Arbeit. Auch die Auseinandersetzung mit dem Phänomen Zeit spielt in meinen Werken eine zentrale Rolle: Wie kann ich die Wahrnehmung der Zeit beim Zuhörer so manipulieren kann, dass sie nicht als eine Konstante, sondern als eine immer unterschiedlich schnelle Bewegung empfunden wird?

Tomasz Skweres – Asteria-Ortygia-Delos by mica

Porträt:
Tomasz Skweres konzentriert sich in seinen Kompositionen stets auf den Klang. Ein häufiges, durch den differenzierten Einsatz spannend bleibendes Stilmittel sind Glissandi. In Kombination mit dynamischer Entwicklung werden diese in fein abgestimmte Klangfarben getaucht, wobei diese kontinuierlichen Fortschreitungen die Hörenden in die mal schnell, mal langsam schleifenden Klänge eintauchen lassen. Kontrastiert werden diese von wiederholten Tönen oder Akkorden, die zeitliche Orientierung schaffen. Gleiches gilt auch für den Einsatz der Stimme, die mit ebendiesen Materialien gestaltet wird. Titel wie „Linie“ oder „Hypertonie“ regen freie Assoziationen an, konkreter werden diese beim Einsatz von Text in „Wasser“, „Mond“ oder „Psalm 13“ und lassen dennoch genügend Raum, um eigene Gedanken zu entwickeln.

Wichtige Werke:

„Am Anfang starb ein Rabe“ nach den 3 Miniaturen von Levin Westermann  für Sprecher, Bariton und 12 Instrumente
UA 2010 im Stadttheater Bern beim Festival Biennale Bern

„Direkt“  für Sopran, Flöte und Cello, 2007
(2. Preis beim internationalem Kompositionswettbewerb der Reinl-Stiftung 2008)
UA beim Festival „Komponisten Marathon“ im Wiener Konzerthaus im Oktober 2007

„Wasser“ für Violine, Cello und Klavier, 2008
(Gewinnerstück des Kompositionswettbewerbes für das Auftragswerk für den 4. Internationalen Joseph Haydn Kammermusikwettbewerb 2009, 2010 wird von Verlag Doblinger herausgegeben
UA Haydnsaal im Schloss Esterhazy in Eisenstadt)

Foto: Dominant Media

 

Tomasz Swkeres