Österreichs junge Komponisten & Komponistinnen: Peter Jakober

Trotz seiner jungen Jahre kann der 1977 in der Steiermark geborene Komponist Peter Jakober bereits auf beachtliche Erfolge verweisen. Zahlreiche Auszeichnungen und Aufführungen seiner Werke bei bedeutenden internationalen Festivals zeigen, dass es sich hier um einen der hoffnungsvollsten Vertreter der jungen Generation von KomponistInnen handelt. Grund genug also ihn im Rahmen der mica-Reihe „Österreichs junge Komponisten & Komponistinnen“ zu porträtieren.

Porträt:
Peter Jakobers Werke überzeugen durch facettenreche Schattierungen sowohl in der rhythmischen wie auch in der mikrotonalen Gestaltung. Der Komponist beschäftigt sich intensiv mit rhythmischen Überlagerungen und den daraus sich langsam ergebenden Verschiebungen. Das Pendant dazu bilden mikrotonale Verläufe, wenn sich repetierte Töne allmählich in ihrer Tonhöhe verändern oder wenn in Glissandi  eine kontinuierliche Tonhöhenveränderung stattfindet. Dem setzt der Komponist immer wieder plötzlich auftauchende einzelne Töne oder Akkorde kontrastierend entgegen. Aus diesen Elementen resultieren nach und nach dichte Gebilde, deren Komplexität durch die stetige Entwicklung gleichzeitig nachvollziehbar und spannend bleibt.

Optische Orientierung der vielschichtigen Kompositionsweise bietet fallweise die im Raum verteilte Anordnung der Instrumente, die gelegentlich mit elektronischen Zuspielungen kombiniert werden. Anregung zu den rhythmischen Überlagerungen fand der Komponist in der DJ-Kultur; selbst baut er diese Verschiebungen gerne auf Primzahlenverhältnissen auf, da ihm diese schöpferische Freiheit und Vielschichtigkeit bieten. Das mikrotonale Komponieren lernte er bei Georg Friedrich Haas und auch Gerd Kühr zählt zu seinen Lehrern. Welcher Stilrichtung seine eigene Musik nun angehört, ist für Jakober weniger von Bedeutung. Viel wichtiger ist für ihn – und darin wurde er von Haas bestärkt – Musik zu schreiben, die ihm selbst zusagt.

Peter Jakober – Erstes Streichquartett by mica

Steckbrief:

1977 geboren und aufgewachsen in der Südsteiermark. Ab 1984 Musikunterricht an der Musikschule in Leibnitz. Besuch des Realgymnasiums Leibnitz und Matura 1995. Von 1998 bis 2006 Kompositionsstudium an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz bei Georg Friedrich Haas und Gerd Kühr. 2004 Bakkalaureat in ‘Komposition Musiktheorie’, 2006 Magister in ‘Komposition Musiktheater’ mit Auszeichnung.

Interpretiert wurden die Werke durch das ensemble recherche, Klangforum Wien, Thürmchen Ensemble Köln, Ensemble für Neue Musik Graz u.a.; Aufführungen im ZKM Karlsruhe, Kunstverein Köln, bei den Klangspuren Schwaz, Avantgarde Festival Schiphorst, Paul Hofhaimer Musiktage, wien modern u.a.; Mitbegründer des ‘Hörfest’, das jungen KomponistInnen eine Plattform für Aufführungen bietet. Lebt und arbeitet derzeit in Wien.

Foto Peter Jakober: Franz Reiterer

http://www.wienmodern.at