Österreichs junge Komponisten & Komponistinnen: Michael Wahlmüller

Er gehört ohne Zweifel zu jenen jungen KomponistInnen des Landes, denen man zutrauen kann, dass sie in Zukunft Großes zu schaffen in der Lage sind. Der in Linz geborene Michael Wahlmüller kann trotz seines noch jungen Alters bereits auf zahlreiche aufsehenerregende Aufführungen seiner Werke zurückblicken. Grund genug also, den Oberösterreicher im Rahmen der mica-Reihe „Österreichs junge Komponisten & Komponistinnen“ einmal näher vorzustellen.

Steckbrief
Michael Wahlmüller, geboren 1980 in Linz, studierte am damaligen Bruckner Konservatorium, an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien und an der Universität Wien (Komposition, Dirigieren, Musikerziehung, LA Philosophie, Psychologie, IGP Violoncello). Er ist Leiter und Gründer des Orchester Ex Tempore Wien und des Ensemble Lentia Nova, Mitglied des MedellinQuartettes, sowie Vorstandsmitglied beim ÖGZM. Als Komponist: Aufführungen in allen Bundesländern Österreichs, Deutschland, Tschechien und Südamerika; Auftragswerke u.a. vom Projekt Uraufführung Wien, Stadt Linz, Ensemble Colore, Avantgarde Schwaz; CD Produktion ORF/ AKM/ ÖGZM (2004); Werke für verschiedenste Besetzungen (u.a. 2 Sinfonien, 2 Oratorien, Messe, Cellokonzert, Kammermusik, Chormusik, Klavierstücke, Lieder).

Porträt
Was Michael Wahlmüller mit seinen Kompositionen erreichen will, ist die Verbindung von Emotionalität und Rationalität – oder mit Giacomo Leopardi gesprochen das „Durchatmen der Seele“. Wie in seinem Concertino für Violoncello und Kammerorchester dargelegt, gründet er seine Kompositionen dazu auf diverse Konzepte aus der Geschichte des Abendlandes: Dabei spielt die Lobpreisung der Liebe Martin Luthers ebenso eine Rolle wie die Suche nach der Erkenntnis bei Augustinus oder Friedrich Schiller. Aber auch antiken Theorien zu Rhetorik und Viersäftelehre und Günter Anders’ „Antiquiertheit des Menschen“ werden einbezogen. Ebenso vielseitig wie die außermusikalischen Bezüge zeigt sich die musikalische Umsetzung. Tonalität und Atonalität verbindet er zu einem persönlichen System, dessen Regeln er weiterentwickelt und anpasst. Dabei integriert er Aleatorik und religiöse Zahlensymbolik, traditionelle Formen und Improvisation. In einer sinnlichen Klangsprache finden diese unterschiedlichen Herangehensweisen zu einer Fusion, die auch ohne die sich dahinter verbergenden Bedeutungen ihre Wirkung entfaltet.

Michael Wahlmüller – …das die Welt keine Ränder hat by mica

Wichtige Werke

“…daß die Welt keine Ränder hat” (2010)
Drei Lieder nach Erich Fried Besetzung: Mezzosopran, Klavier
UA: 19. Mai 2010, Klaviergalerie Wendl & Lung

“Streicheleinheiten für Streichorchester” (2010)

Besetzung: Streichorchester
UA: 23. Jänner 2011, Beethovensaal Wien Heiligenstadt

“Narcissus und Echo” (2009)
Oper in drei Akten nach den Metamorphosen
Ovids Libretto: Michael Wahlmüller
Dauer: 130 Minuten

“Missa cum grano salis” (2008)
Auftragswerk zur oö Landesausstellung 2008
Besetzung: S/ A/ T/ B – Fl./ Ob./ Klar./ Fag. – Viol./ Vla./ Vlc./ Kb
Dauer: 40 Minuten
UA: September 2008, Hallstatt