Österreichs junge Komponisten & Komponistinnen: Marios Joannou Elia

Im Bereich der Neuen Musik scheint im Moment einiges im Entstehen zu sein. Mitverantwortlich dafür zeigt sich eine junge Generation von Komponisten und Komponistinnen, die mit ihrem höchst kreativen Schaffen für frischen Wind sorgen und das stilistische Spektrum der zeitgenössischen Musik hierzulande um bisher nicht gehörte Facetten erweitern. Diesmal im mica-Porträt der gebürtige und in Österreich lebende Zypriote Marios Joannou Elia.

Steckbrief

Geboren 1978 in Zypern, seit 1998 in Salzburg. Er studierte Komposition am Salzburger Mozarteum bei Adriana Hölszky sowie Musikwissenschaft bei Dieter Torkewitz an der Wiener Musikuniversität. Zahlreiche internationale Preise und Ehrungen, u.a. Counterpoint „Luciano Berio“ Erster Preis in New York, Kazimierz Serocki Erster Preis in Warschau, Witold Lutoslawski Erster Preis in Warschau, Edison Denisov Erster Preis in Moskau, BMW Preis der Musica Viva und des Bayerischen Rundfunks in München, „Artist of the Year“ 2010 in Zypern. Künstlerischer Leiter des Multimedia-Events „autosymphonic“ in Mannheim (2010-11), Initiator und Präsident des „New Works Festival“ in Southampton (2010), künstlerischer Assistent am Mozarteum Salzburg (2003-06). Aufführungen in Österreich u. a. bei den Osterfestspielen Salzburg, Klangspuren Schwaz, Ars Electronica Center Linz, Salzburg Biennale, Aspekte Salzburg etc. Regelmäßige Aufführungen im Ausland.

Marios Joannou Elia – Akanthai by mica

Porträt

In seinen meist groß angelegten Werke bezieht sich Marios Joannou Elia auf die antike griechische Tragödie und transferiert den Gedanken des Gesamtkunstwerks in die Gegenwart. Dazu verbindet er nicht nur diverse Medien, sondern setzt mit Leidenschaft die Klänge von Fahrzeugen und Maschinen ein. So auch in „autosymphonic“, in dem 80 Automobile wie Rennwägen, Oldtimern oder LKWs Teil des Klangkörpers werden. Die Geräusche der Motoren, Scheibenwischer und Hupen verbinden sich mit den Klängen eines großen Orchesters, eines Chores, eines Percussionensembles und zwei Vokalensembles. Das Werk ist Teil eines Zyklus, in dem u. a. auch Komponenten von Fahrrädern, Motorrädern, der Luftfahrt und von Schiffen musikalisch zum Einsatz kommen. Da liegt es nur nahe, dass die von Elia bevorzugten Themen Fernweh, Entdeckung und Abenteuer sind. Zumeist auf den Anlass und den Raum abgestimmt, bezieh er diese Gegebenheiten musikalisch wie auch durch andere Medien in seine Werke mit ein. Der Fan von Fahrzeugen, der selbst gerne alle möglichen Fortbewegungsmöglichkeiten austestet, ist mit diesem Zugang bestrebt, ein breites Publikum anzusprechen.

Werke

„autosymphonic“
Open-Air Multimedia-Sinfonie für großes Sinfonieorchester, 80 Automobile, 120 Percussionisten, Chor, Kinderchor, Vokalensemble, Schlagzeugensemble und Elektronik (2010/11)
UA: SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg, SWR Vokalensemble Stuttgart, Kinderchor der Staatsoper Stuttgart, Popakademie Baden-Württemberg und Söhne Mannheims, Friedrichsplatz Mannheim

„Die Jagd“
Naturoper mit Autos für 4 Sänger, 3 Schauspieler, Jagdchor, zwei Sprechchöre, 20 aufgenommene Stimmen, instrumentales Ensemble in zwei Gruppen, Autosextett und Elektronik (2008)
UA: Staatsoper Stuttgart, in Koproduktion mit dem Theater Rampe Stuttgart

„Akanthai“  
für Kammerorchester (2006)
UA: Ensemble Modern, Dir.: Hsiao-Lin Liao/Stefan Asbury, Haus der Deutschen Ensemble Akademie, Frankfurt a. M.

Foto: Christian Reisinger

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Marios Joannou Elia