Österreichs junge Komponisten & Komponistinnen: Johannes Berauer

Johannes Berauer zählt ohne Zweifel zu den umtriebigsten wie vielfältigsten jungen Komponisten und Interpreten des Landes. Der gebürtige Welser fühlt sich sowohl im Bereich der Neuen Musik, wie auch im Jazz beheimatet, was zahlreiche Kooperationen, wie etwa mit dem Jazzorchester Vorarlberg zeigen. Grund genug also ihn im Rahmen der mica-Reihe „Österreichs junge Komponisten & Komponistinnen“ näher vorzustellen.

Steckbrief
Johannes Berauer (*1979) studierte am New England Conservatory und Berklee College in Boston, sowie an der Anton Bruckner Privat Universität Linz Komposition und Jazz Klavier. Seine Lehrer waren u.a. Bob Brookmeyer, Lee Hyla, Christoph Cech und Gunter Waldek. Stilistisch bewegt er sich erfolgreich im Grenzbereich zwischen zeitgenössischer Klassik und Jazz, wobei er sich durch Innovation und handwerkliche Sicherheit in beiden Bereichen auszeichnet. Er komponierte für Größen wie Benjamin Schmid, Friedrich Kleinhapl oder das Eggner Trio und komponierte die Musik für die Linzer Klangwolke. Seine Werke werden international aufgeführt. Für seine Arbeit erhielt er eine Reihe von Preisen und Stipendien (z.B. Gustav Mahler Preis, Fulbright Stipendium).

Johannes Berauer – Piano Trio Nr. 1, 2. Satz by mica

Porträt

In den Genres Neue Musik und Jazz ist das Schaffen Johannes Berauers gleichermaßen angesiedelt. Was ihn hier wie da auszeichnet, ist eine Kunstfertigkeit, die expressiv und zugänglich ist. Die thematische Arbeit in polyphonen Strukturen und der moderne Trauermarsch in seinem Klaviertrio Nr. 1 zeigen – wie auch andere Werke – sein handwerkliches Geschick und seine differenzierte Ausdruckskraft. Dabei verlangt Berauer seinen Interpreten auch einiges ab, nicht jedoch um des virtuosen Effektes Willen, sondern im Dienste des Klanges. Sein melodischer Jazz, den er für größere Ensembles schreibt oder auch mit dem nach ihm benannten Trio zur Aufführung bringt, gibt sich melancholisch. Einen ebenfalls gefühlsbetonten Weg geht Berauer in Carpe Noctem (Nutze die Nacht) für gemischten Chor und Jazzorchester. Der im gesamten Kirchenraum verteilte Chor besingt den natürlichen Kreislauf des Lebens und regt mit Texten von Ilse Aichinger, Rainer Maria Rilke und anderen zur Auseinandersetzung mit sich selbst an. Ebenso vielseitig wie Berauers Schaffen sind auch seine Auftraggeber und Interpreten.Diese reichen von Benjamin Schmid und Kirill Kobantschenko über das Eggner Trio bis hin zu Willi Resetarits, Paul Gulda und diversen JazzEnsembles. Aus seinem umfangreichen Fundus schöpfte er auch für die Musik der Linzer Klangwolke 2008.

Wichtige Werke

Klaviertrio Nr. 1
für Violine, Cello und Klavier
UA: Musikverein Wien, 16.2.2011

Three Movements for Strings
für Streichorchester
UA: Jordan Hall Boston, 11.4.2007
gewann den NEC Chamber Orchestra Wettbewerb

Foto: Jens Lindworsky