
Das über die Sommermonate stattfindende Poolbarfestival in Feldkirch ist ja für sein gediegenes Musikprogramm bekannt. Auch an diesem Wochenende können die BesucherInnen einigen wirklich interessanten Konzerten lauschen. Der Freitag und Samstag sind dieses Mal mit wenigen Ausnahmen fest in heimischer Hand. Mit Ogris Debris, Dorian Concept, Der Nino aus Wien und Ja, Panic erwarten das Publikum gleich vier der im Moment angesagtesten Acts aus Österreich.
Los geht es am Freitag mit dem Wiener Elektronik-Duo Ogris Debris. Mit einfachsten aber gefinkelten Mitteln gelingt es dem Zweiergespann, Songs zu erschaffen, die eine Konzerthalle binnen kürzester Zeit in einen Tanztempel verwandelt. Treibende und geradlinige Rhythmik, viel Bass, unterschiedlichste Klangerzeuger, schräge Vocals sowie eine Prise Techno sind die Ingredienzen mit denen das Duo ihre ganz eigene verrückte Version von Tanzmusik zelebriert.
Spricht man über Dorian Concept, so spricht man auch über eines der großen Versprechen der hiesigen Musikszene. Wohl kaum ein anderer österreichischer Künstler hat in einem derart atemberaubenden Tempo den Sprung aus den eigenen vier Wänden hinein in die internationale Musikwelt geschafft. Mit seiner Mixtur aus komplexen Breaks und abstrakten Klangmustern hat der Elektroniker die internationalen Konzerthallen schon oftmals zum Kochen gebracht. Die Art und Weise wie der Soundtüftler Elemente der Elektronik und Jazz in Verbindung setzt, ist schlicht und einfach faszinierend und einzigartig zugleich.
Am Freitag geht es im Vorprogramm von der britischen Band The Heavy weiter mit den Österreichfestspielen. Der Nino aus Wien ist kein virtuoser Könner an seinem Instrument und singen können vermutlich auch viele KünstlerInnen besser. Aber dennoch, der 22-jährige Liedermacher besitzt das gewisse Etwas, das ihn von vielen seiner KollegInnen unterscheidet. Seine Songs strotzen nur so vor Originalität und Eigenständigkeit. Bei ihm wirkt nichts aufgesetzt oder gespielt. Hinter ihm steht keine große Maschinerie, welche sein Schaffen in die „richtigen Bahnen“ lenkt. Eine Gitarre, seine Stimme und wunderbar poetisch „morbide“ Texte, in denen Alltagsbanalität und Weltklasse-Dichtkunst in einzigartiger Weise aufeinandertreffen, reichen dem Wiener um seine ganz eigene Version von Popmusik zu realisieren.
Ja, Panik ist eine jener heimischen Bands, die im Moment tatsächlich am Sprung ist, sich im gesamten deutschsprachigen Raum als ernstzunehmende Größe zu etablieren. Die inzwischen in Berlin ansässige Band kann trotz ihres jungen Alters auf einen beachtlichen musikalischen Output zurückblicken. Mit dem im vergangenen Jahr erschienenen “The Angst And The Money” gelang Ja. Panik erneut ein großer Wurf. Kritiker wie Fans zeigten sich gleichermaßen von der hohen Qualität der Songs beeindruckt. Diese offenbart sich zwischen krachenden Gitarren, schönen Melodien und intelligenten deutschsprachige Texten und einem deutlich ausgeklügelten Songwriting.
Ein Besuch im Alten Hallenbad lohnt sich für Liebhaber heimscher Musikkost diesmal also besonders. Wann bekommt man schon vier solch außergewöhnlich Acts schon in so geballter Form präsentiert. (mt)