Nach seiner erfolgreichen Premiere 2013 wird der der Österreichische Musikvideopreis auch heuer wieder vergeben. In diesem Jahr befindet sich unter anderem Naked Lunch mit dem von Jakob Kubizek produzierten Video zu “At the Lovecourt” unter den Nominierten.
Mit Naked Lunch ist eine Formation im Rennen, die bereits mehr als 20 Jahre audiovisueller Erfahrung auf dem Rücken trägt. Auf bildnerischer Ebene zeichnet sich einmal mehr der Produzent und Regisseur Jakob Kubizek der Produktionsfirma Jenseide verantwortlich, welche bereits im Vorjahr mit “My Hometown” von Love&Fist ein Musikvideo aus dem eigenen Hause in der letzten Auswahl für sich verbuchen konnte. In ihrer Zusammenarbeit haben sie sich Regisseur und Band für eine altbekannte Idee des Musikvideos entschieden. Als Grundlage dient ein Liveauftritt. Doch bei näherem Hinsehen bröckelt die Annahme Zeuge einer abgekupferten Idee zu sein. Die Kamera verdreht die Perspektive und schreibt den Blickwinkel vor, der uns direkt in Emotionen, Bewegungen und Interaktionen des Publikums versetzt. Nicht die Band, nicht die Bühne, sondern die reflektierende Reaktion der Rezipientinnen wird zum Mittelpunkt des Geschehens. Schreiend, küssend, singend, tanzend gehen die Protagonisten des Zuseherraums eine Beziehung mit dem Moment ein, schließen Freundschaft miteinander, feiern Band, Musik und sich selbst.
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Bei all den Eindrücken dankt der Zusehende, dass der Zeit die Hektik und dem Raum die Unbegrenztheit genommen ist. In Zeitlupe hält die Kamera lange auf einen Kuss, ein ausdrucksneutrales Gesicht, eine in die Höhe gestreckte Hand. Im Goldregen erreicht die Musik ihren Höhepunkt, steigern sich Bild und Ton, um vom Fadeout gezähmt zu werden. Es bleibt bei einem vorübergehenden Einblick, einem Moment der Perspektivenverschiebung, der subtilen Erklären einer fremden Seite. Durch das Video schlüpft der sich mit dem Publikum identifizierende Fan in die scheinbar allsehende Rolle, schaut sich selbst und seinen Mitstreitern zu wie sie sich unbeobachtet fühlen. Mit einfachen Mitteln, aber großer Sensibilität für den intimen Blickwinkel, fordert Jakob Kubizek den Zusehenden heraus und auf: Beobachte die Beobachter!
Der Österreichische Musikvideopreis wird von VIS – Vienna Independent Shorts in Kooperation mit Screensessions, poolinale und mica – music austria vergeben. Die Screensessions finden am 26. Mai 2014 bei VIS statt.
Text: Lucia Laggner
Fotocredits: Ingo Pertramer