No Head on my Shoulders – MMXX

Eine Band, die schon bislang in keine stilistische Schublabe so richtig reinpassen wollte und dies erst recht nicht  nach dem Erscheinen ihres neuen und wirklich bärenstarken Albums „MMXX“ (Miscellaneous Records) tun wird, ist die Wiener Formation No Head on my Shoulders. Was die neunköpfige Truppe mit Unterstützung einiger MitmusikerInnen abliefert, ist wohl mit die spannendste und abwechslungsreichste Interpretation von Rockmusik, die man in der jüngeren Vergangenheit von einer heimischen Combo zu hören bekommen hat. Wunderbar arrangierte und hochenergetische Songs, die schlicht und einfach mitreißen und begeistern. Definitiv ganz großes Kino.

Songs, die laut Pressetext auch Leute wie Christian Kolonovits, Toph Taylor (Trouble over Tokyo), Hannes Löschel, Birgit Denk, Wolfgang Schlögl (der Sofa Surfer steuerte vier Radio Edtis bei) und Daniel Riegler in höchstem Maße zu begeistern wissen, müssen wohl das gewisse Etwas haben. Und das tun sie auch. Hier sind durch die Bank MusikerInnen am Werken, welche den Grenzen zwischen den unterschiedlichen Stilen und Spielformen wenig bis gar keine Bedeutung zumessen. No Head on my Shoulders ziehen, ohne nach links oder rechts zu blicken, ihr ureigenes und abseits jeglichen Mainstream-Gedankens angesiedeltes Ding durch und entwerfen einen Gesamtsound, der vielschichtiger kaum sein kann und sich stark an die opulenten Art-Rock-Entwürfe der 70er Jahre anlehnt.

Die neun MusikerInnen Martin Schiske (Gesang, Posaune, Keyboards), Klaus Hainzl (Trompete, Flügelhorn), Lisi Stiger, Florian Fennes (Saxophon), Philipp Aichinger (Gitarre,  Gesang), Nemanja Andjelkovic (Gitarre), Manuel Brunner (Bass), Manuel Pitsch (Percussions) und Michael Mach (Schlagzeug) zelebrieren die hohe Kunst des Crossovers und führen mit einer solch unnachahmlichen Selbstverständlichkeit Elemente des alternativen Rock mit solchen des Ska, Punk, Reggae, Country, Funk und der Weltmusik zusammen, dass es eine wahre Freude ist. Was am Ende steht sind höchst abwechslungsreiche und wunderbar arrangierte Songs, die nicht einen Moment Gefahr laufen, an der Oberfläche hängen zu bleiben. Was auch daran liegt, dass sich die Truppe inhaltlich kritisch gibt und in Kurzgeschichten aktuelle und brisante soziopolitische Themen behandelt.

NO HEAD ON MY SHOULDERS – Persian Beauty by mica

Das von GURU (Billy Rubin Trio) produzierte „MMXX“ ist gleichermaßen ein Album fürs Hirn, die Seele und die Tanzbeine. No Head on my Shoulders versuchen nicht irgendwelchen aktuell erfolgreichen Strömungen zu entsprechen, vielmehr verfolgen sie ihren ganz eigenen Weg. Dieser ist höchst eigenständig, ungemein selbstbewusst und hat einen hohen Wiedererkennungswert. Bleibt zu hoffen, dass man von dieser außergewöhnlichen Combo auch in Zukunft noch einiges zu hören bekommt. (mt)

Cover Artwork: Jörg Vogeltanz

 

http://www.noheadonmyshoulders.com