Neigungsgruppe Sex, Gewalt und Gute Laune – Loss Ma’s Bleibn

Nach zehn Jahren also senkt sich nun der Vorhang. Die Neigungsgruppe Sex, Gewalt und Gute Laune nimmt Abschied und stellt fortan alle ihre Tätigkeit in Sachen musikalischer Gratwanderung zwischen den dunklen und tiefschwarzen Seiten des Lebens ein. „Loss Ma’s Bleibn“ (Trikont), der eben erschienene finale Akt von Christian Fuchs, David Pfister, Robert Zikmund und Fritz Ostermayer, zeigt sich als ein würdiger Schlusspunkt. Zwischen gewohnt gewagten Neuinterpretationen altbekannter und neuerer Klassiker der Popgeschichte und gelungenen Eigenkompositionen bearbeitet die Combo einmal mehr in ihrer schrägen Art die Welt des Liedes. Präsentiert wird das Album am 1. November im Wiener Rabenhoftheater mit einer Schar illustrer Livegäste. Unter anderem mit von der Partie sein werden Soap&Skin und Oliver Welter von Naked Lunch.

Einst aus einer Lesereihe mit Musikanteil hervorgegangen, hat die aus vier ausgewiesenen Experten der österreichischen Musikszene bestehende Truppe, in gewisser Weise immer schon den Aufstand geprobt. Sich zu  keinem Zeitpunkt irgendwelchen Erwartungen hingebend, formten sich die FM4-Redakteure Fuchs, Pfister, Zikmund und Ostermayer ihr eigenes, mehr dunkles, denn farbenfrohes musikalisches Refugium, das vor allem in einem hohen Maß an Unangepasstheit seinen Ausdruck fand. Immer schon vermittelte der Vierer den Eindruck, als wäre es ihm wirklich vollkommen egal, was man über ihn dachte oder wo man ihn einordnete. Wiewohl bei der Auswahl der Nummern, welche man sich zur Bearbeitung heranzog, um sie in Wienerische zu übersetzen, dann doch immer eine Art ernsthafte Liebesbekundung zu den Künstlern, wie etwa Nick Cave oder Johnny Cash, durchschimmerte.

Mit „Loss Ma’s Bleibn“ soll nun das eigenwillige Projekt ein für alle Mal zu Grabe getragen werden. Christian Fuchs, David Pfister, Robert Zikmund und Fritz Ostermayer haben sich erneut auch der Suche nach neuem Material durch den weiten Fundus der Popmusikgeschichte gestöbert. Man wagt sich erstmals in der Bandgeschichte an einen Song von Nirvana heran, was, nach eigenen Angaben, früher nicht möglich gewesen war. Weitere Songs, die von dem Vierer in ein neues Kleid gehüllt und ins Wienerische transferiert worden sind, stammen von KünstlerInnen und Bands wie den Beatles, Lana del Rey, Neutral Milk Hotel, Velvet Underground und dem legendären Ludwig Hirsch. Ebenso verneigt sich die Neigungsgruppe vor dem 1984 verstorbenen amerikanischen Regisseur Sam Peckinpah, dem man ein mexikanisches Ständchen widmet. Der Anteil der Eigenkompositionen auf „Loss Ma’s Bleibn“, an dessen Entstehung unter anderem Größen wie Soap&Skin, Oliver Welter (Naked Lunch), Rainer Binder-Krieglstein, Dorit Chrysler und The Striggles mitgewirkt haben,  ist mit fast der Hälfte so hoch wie noch nie.

Der Neigungsgruppe Sex, Gewalt und Gute Laune ist mit ihrem letzten Werk vermutlich auch das persönlichste gelungen. Auf jeden Fall verabschiedet sich die Truppe mit Stil, was bei anderen Bands oftmals ja nicht passiert. (mt)

Termine
01.11. Rabenhoftheater, Wien
16.11. Volkstheater, München (DE)
20.12. Kamot, Klagenfurt
24.01. Rockhouse, Salzburg

Artwork: Klaus Mitter
Fotos: Pamela Russmann

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