Es ist Musikentwurf der etwas schrägeren und definitiv nicht den üblichen Mustern folgenden Art, mit welchem das Ensemble nee. auf seiner Erstveröffentlichung „The Truth is on Fire“ (Jazzwerkstatt Records) aufwartet. Die HörerInnen werden von dem Dreiergespann Christoph Walder, Clemens Salesny und Clemens Wenger mit einem Sound konfrontiert, der weit über gängigen musikalischen Begrifflichkeiten hinausreicht, der avantgardistischer Note und in die Mikrotonalität übersetzt gänzlich neue Sichtweisen auf das Feld zwischen Jazz, Computermusik, Neuer Musik und Klangkunst zulässt. Erhältlich ist die CD ab 1. November.
Wer das gewagte Experiment in der Musik zu schätzen und lieben weiß, der ist bei nee. genau an der richtigen Adresse. Denn die Art, mit welcher die aus dem Jazzwerkstatt Wien Umfeld stammenden Clemens Wenger (Synthesizer, Electronics), Clemens Salesny (Klarinette, Saxophon) und Christoph Walder (Horn, Wagnertube) auf ihrem Erstlingswerk das von ihnen definierte klangliche Feld zu bearbeiten wissen, hat mit den herkömmlichen Entwürfen so rein gar nichts zu tun. In der der CD belliegenden Kurzbeschreibung heißt es, dass „Ensemble nee. beschäftigt sich mit mikrotonaler Musik im Kontext zeitgenössischer Grooves“, eine Umschreibung, die zunächst einmal mehr Fragen aufwirft, als sie wirklich Antworten gibt.
EP “The Truth is on Fire” by nee. Album Mix by clemenswenger
Es gilt also, sich auf eine musikalische Entdeckungsreise zu begeben, deren genaues Ziel sich erst nach und nach herauskristallisiert. Zwischen minimalistisch rhythmischen Computerspielerein, ungewöhnlichen und schrägen Synthesizersounds, vertrackten Beats, Samples aller Art und sehr eigenwilligen instrumentalen Experimenten agierend, formen sich Christoph Walder, Clemens Salesny und Clemens Wenger mit der Akribie von Wissenschaftlern einen fast schon cineastisch anmutendem, mikrotonalen Klang, dessen stilistisches Spektrum vom improvisierten Jazz über die experimentelle Elektronik bis hin zur Neuen Musik reicht.
Was sich hier aber als ein hochkomplexes und sehr kopflastiges Unterfangen fernab jeglicher Musikalität anhört, entpuppt sich dann doch als ein sehr schlüssiger, sehr gelungener und vor allem auch zugänglicher Versuch einer Überwindung aller vermeintlichen Grenzenzwischen den einzelnen Genres. Die drei Musiker erschaffen ein atmosphärisch dichtes Hörerlebnis der besonderen Art, eines, das schlicht und einfach herausfordert, sich näher mit diesem auseinanderzusetzen. (mt)
Clemens Wenger