Der Herbst startet mit einem geballten und reichhaltigen Angebot an Musiktheater – nicht nur in unterschiedlichen Teilen des Landes, sondern auch an vielfältigen Orten und oftmals auch mit direktem Bezug zu diesen. Mit feinsinnigen Klängen kann man dabei die eigene Umwelt erkunden. Oder oftmals auch in die katastrophalen Zustände in Gegenwart oder Vergangenheit eintauchen oder eine dystopische Zukunft heraufbeschwören. Vielleicht aber hilft die Kunst und mit ihr gelegentlich auch der Humor auch dabei, gemeinsam die Utopie einer Welt zu entwickeln, in der man gerne leben möchte. Oder zumindest dabei, Leben und Leiden nicht ganz so schwer zu nehmen.
Zelten am verschwundenen Ufer
Die Performance „Zelten am verschwundenen Ufer von Pia Palme bringt Natur und Architektur, Menschen, Geschichte, Instrumente, Materialien, Texte und Musik zusammen. Vergänglichkeit als Grundzustand des Seins wird zur kompositorischen Idee. Klang ist überaus flüchtig; eine fragile Ökologie entsteht. Ein Zelt aus Papier erinnert an das nomadische Dasein, an die Sehnsucht nach Ruhe und Raum auf einer Reise. Rauschen und Murmeln. Worte und Geschichten steigen auf, Schatten der Vergangenheit – oder aus einer Zukunft – und werden Teil der Gegenwart. Horchen, riechen, tasten, sehen, träumen. Sich bewegen oder stillsitzen. Sich verlieren oder finden. Drinnen und draußen, nach Lust und Laune.
Zelten am verschwundenen Ufer
Konzert, Performance, Ecologies
Zacherlfabrik
Nusswaldgasse 14, 1190 Wien
Innen & Außen
Samstag, 10. und Sonntag, 11. September 2022, jeweils 17:00 Uhr
Mit airborne extended, Manuel Alcaraz Clemente, Thomas Gorbach, Pia Palme
Elisabeth Flunger, Dialog & Recherche
Idee, Komposition, Texte, Installation by Pia Palme
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ZELTEN AM VERSCHWUNDENEN UFER
Musiktheatertage Wien
Gleich sechs Uraufführungen bringen die Musiktheatertage Wien auf die Bühne und auch sie erschließen mitunter ungewöhnliche Aufführungsorte, den öffentlichen wie auch den virtuellen Raum. Einen „szenisch-akustischen Vorgang mit Opernsängerin und acht Lautsprechern“ startet Georg Nussbaumer mit „Walküre, den Felsen herabsteigend“ (14.9., WUK Innenhof, freier Eintritt). In „R¡NGD!NG“ von Thomas Cornelius Desi und Martina Schmidt kann man fünf Opernsänger*innen mit dem Rad zu fünf Stationen durch die Stadt begleiten (15.-17.9., Abfahrt WUK). In virtuelle Realitäten entführen Manuel Zwerger und Carmen C. Kruse mit „European Kitchen Encounters: VR-BANIA“, wenn Kochbewegungen in Klang übersetzt werden und Videos die italienische Stadt Verbania und das dort typische Risotto giallo con salsiccia erkundet werden – inklusive tatsächlicher Verköstigung im Anschluss (17. und 18.9., WUK Foyer).
Im Hörsaal der Uni Wien legt sich das Stück „NO DISTANCE LEFT to SOUND“ von Alexander Chernyshkov selbst auf den Seziertisch und öffnet ein Experimentierfeld für das Ineinandergreifen verschiedener Disziplinen. Komposition und Bühnengeschehen treten in einen Dialog, der Resonanzkatastrophen, Sympathien und Missverständnisse provoziert und einen Ort des Staunens kreiert, an dem scharfe Trennungen brüchig werden und sich klare Grenzziehungen auflösen (20. und 21.9., Campus der Universität Wien).
Thomas Cornelius Desi und Peter Koger stellen sich „KUNSTSCHNEE (KOLLAPSOLOGIE I)“ nicht nur sich selbst, sondern auch dem Publikum die Frage: Welche Welt wollen wir? Vor Ort wie auch online fließen die Reaktionen des Publikums über Klimawandel und andere Perspektiven mit ein (22.-24.9., WUK Museum).
Weitere Werke, die teilweise erstmals in Wien zu hören und zu sehen sind, umfassen „LATE NIGHT“ mit Clara Frühstück und Samuel Schaab, „Kassandra“ mit Musik von Katharina Roth oder „Chernobyldorf“ von Roman Grygoriv und Illia Razumeiko und „Mitra“ mit Musik von Eva Reiter.
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Musiktheatertage Wien
„WIR ZEIGEN DIE GESCHICHTEN UNSERER ZEIT.“ – CARMEN C. KRUSE UND LEONORA SCHEIB (CIVIC OPERA CREATIONS) IM MICA-INTERVIEW
Studio Dan: ZONK!?!!
Seltsame Musik für seltsame Orte
15. bis 18. September 2022, diverse öffentliche Plätze im 20. Bezirk, Wien
Nachdem das Künstler*innenkollektiv Studio Dan gemeinsam mit Gästen 2020 den öffentlichen Raum über zehn Tage hinweg mit Musik in unterschiedlich großen Besetzungen bespielt hat, geht ZONK!?!! in die nächste Runde: Insbesondere durch die genaue Auswahl der bespielten Orte, und der dort aufgeführten Musik und Performance, deren Kombination in geführten Spaziergängen und die Berücksichtigung der tagesspezifischen Besonderheiten wird das Projekt 2022 weiterentwickelt.
Mit Werken von Carola Bauckholt, Maiken Beer, Julius Eastman, Dominik Fuss, Isabella Forciniti, Thomas Frey, Flora Geißelbrecht, Michael Gordon, Franz Hautzinger, Nik Hummer, Philipp Kienberger, Volkmar Klien, Tobias Leibetseder, Tania León, Charles Mingus, Julia Purgina, Steve Reich, Daniel Riegler, Giacinto Scelsi, Astrid Schwarz, Michael Tiefenbacher, Thomas Wally, Phil Yaeger …
Eintritt frei / Konzerte an überdachten Orten und Indoor finden bei jedem Wetter statt / Konzerte im Freien werden bei Starkregen und Gewitter ersatzlos gestrichen / Anmeldung zu den Spaziergängen am 16. und 17. September um 12h: info@studiodan.at
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Studio Dan