Von 4. bis 6. November präsentiert das Festival Music Unlimited zum 36. Mal experimentelle Musik unterschiedlicher Stile: von zeitgenössischer Musik und Jazz, Improvistation über Klangkunst bis Noise und Metal — ein Fest für offene, neugierige Ohren!
Das 1987 vom Welser Kulturverein waschaecht gegründete Festival wird heuer von der im selben Jahr geborenen österreichischen Musikerin Agnes Hvizdalek kuratiert. Diese ehrenvolle Aufgabe haben in früheren Ausgaben Größen wie Fred Frith, Zeena Parkins, Ikue Mori, Mats Gustafsson, Okkyung Lee und Mary Halvorson übernommen. Neben eigenen Projekten, präsentiert die junge Ausnahmekünstlerin ein wildes Programm unter dem Titel „The Future Starts Now“. Diese zu jedem Zeitpunkt wahre Aussage weiht jenem Moment Aufmerksamkeit, der die unterschiedlichen Ausdrucksformen vereint. Ob frei improvisiert oder klassisch notiert: wie welche Entscheidungen getroffen werden und warum ist für Agnes Hvizdalek der springende Punkt.
Das Programm umfasst Urgesteine der experimentellen neuen Musik wie Spunk (u.a. mit Maja Ratkje), international erfolgreiche Voklalistinnen wie z.B. die Schwedin Sofia Jernberg, die heuer am Eröffnungsprogramm der Wiener Festwochen auf dem Rathausplatz mitgewirkt hat, und Rising Stars wie Witch Club Satan, die unter Mayhem-Schirmherrschaft an der Auflösung von Genregrenzen und Stereotypen arbeiten. Auch das norwegische Quartett Tøyen Fil og Klafferi mit der mehrfach preisgekrönten Komponistin und Klarinettistin Kristine Tjøgersen (die übrigens in Linz studiert hat) feiert die friedliche Koexistenz von Tradition und Zukunftvision. Jalalu-Kalvert Nelson ist am 30. Oktober noch mit Studio Dan bei Wien Modern zu erleben und Kris Davis’ Borderlands Trio tritt am selben Wochenende auch beim Jazzfest Berlin auf.
In Wien aufgewachsen und seit 2008 in Norwegen lebend, hat sich Agnes Hvizdalek als Vokalistin eine individuelle Klangsprache erarbeitet. Ihr Tätigkeitsfeld erstreckt sich weit über die Grenzen der klassischen Gesangstradition hinaus. Zu ihren ersten Band-Projekten gehörte etwa das 30-köpfige internationale Improvisationsorchester ÖNCZkekvist, das 2011 im ORF-RadioKulturhaus auf der Bühne stand und hier im Rahmen der Sommerstudios ein Album aufgenommen hat. Mittlerweile erhält sie Kompositionsaufträge namhafter Ensembles wie etwa dem Norwegischen Bit20-Ensemble für zeitgenössische Musik und arbeitet zusammen mit Jonathan Heilbron an einer Oper für den von Klaus Lang gegründeten Verein NOW! Oper der Gegenwart. Sie wirkt in der neuen Inszenierung von Purcell’s „The Indian Queen“ unter der Leitung des interdisziplinären Kollektivs „Ursus Produksjoner“ mit und interpretiert gemeinsam mit dem Ensemble Temporum Schoenberg’s Sprechgesang-Klassiker „Pierrot Lunaire“ neu.
Zu ihren wichtigsten Lehrern im Schwerpunkt für Improvisation und neue Musikströmungen an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, gehörten zum Beispiel Franz Hautzinger. Auch langjährige Kollaborationen mit Klaus Filip und Begegnungen mit Otomo Yoshihide, Junko Hiroshige, Radu Malfatti und Maja Ratkje haben sie künstlerisch geprägt und motiviert eine professionelle Karriere zu verfolgen. 2011 erhielt sie das Start-Stipendium des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur in Österreich und später ein drei-jähriges Arbeitsstipendium des Norwegischen Kulturrates. 2020 wurde sie für das Mentoring-Programm des Borealis-Festivals in Bergen ausgewählt und kurz danach für das Talentprogramm für junge KomponistInnen von Music Norway und dem dortigen Komponistenbund.
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