Muchogusto – Una Ópera tragi-erótico

Mit MUCHOGUSTO, einer Art moderner Oper in zwei Akten ohne Pause, konnte der junge Kärntner Jazzer Lukas Kranzelbinder im vergangenen Sommer einiges Aufsehen erregen. Uraufgeführt im Sommer 2012 im Rahmen des Carinthischen Sommers in Villach, ließen sich die Kritiker, wie auch das Publikum zu wahren Lobeshymnen hinreißen, lieferten Kranzelbinder und sein hochkarätig besetztes Ensemble, ein musikalisches Schauspiel, welches in dieser Form nicht allzu oft zu sehen ist. Nun wird das Werk auch in Wien aufgeführt. Und zwar am 3. und 4. Mai im Hundsturm des Wiener Volkstheaters.

In Muchogusto geht es um den Aufstieg und Fall, um den Mangel jeglicher Selbstreflexion, um die große Liebe zur Macht und den Wahn, welchen sie auslösen kann, geht sie verloren. Zeitlich angesiedelt am Beginn des Spanischen Bürgerkriegs im Sommer 1936 erzählt die Oper, die in Spanisch vorgetragen wird, die Geschichte von Señorero Gaël Muchogusto (gespielt von Helmut Bohatsch), einem gottähnlichen Mann einer fast übernatürlichen Schönheit, dem alle Frauenherzen zufliegen, einzig jene der beiden Hermanas Sister (Emily und Phoebe Stuart) nicht, nach denen er sich selbst verzehrt. Da keine seiner Bemühungen, die zwei Schönheiten für sich zu gewinnen fruchten, beschließt der tragische Titelheld eines Tages aus Verzweiflung, sich das Leben zu nehmen, indem er das traurigste Lied komponiert, das je ein Ohr vernommen hat.

Im Moment der größten Tristesse begegnet Muchogusto Zorro, ein hinterlistiger Fuchs, welcher ihm das Geheimnis der Hermanas Sister eröffnet. Deren Vater befindet sich in den Fängen seines Erzfeindes, dem Zwiebel-Bauern El Bulbo, der droht diesen umzubringen, sollten die beiden Schwestern dem Frauenheld ihr Herz schenken. Der Fuchs bietet an, Muchogusto zu dem Versteck seines Erzfeindes zu führen. Um den Preis aber, dass er für immer all seine Schönheit verliert und quasi zu einem Normalsterblichen wird. Den Pakt eingehend, besiegt der Held den Zwiebel-Bauern und befreit den Vater. In dem Moment, in dem er diesen wieder mit seinen Töchtern zusammenbringt, setzt die Verwandlung ein. Seine Schönheit verschwindet. Die Hermanas Sister erkennen ihn plötzlich nicht mehr und wenden sich von diesem trotz allen Flehens ab, was ihn zu einer allerletzten Verzweiflungsart verleitet. Er erschlägt seine beiden großen Lieben. Erst jetzt am Ende erkennt Muchogusto die tatsächlichen Auswirkungen seines Paktes mit dem Fuchs und die wahre Bedeutung seiner äußerlichen Schönheit.

Musikalisch übersetzt Lukas Kranzelbinder das Geschehen  in eine bunte Mischung aus den verschiedensten Spielformen. Wie in seinen vielen anderen Projekten zeigt sich der gebürtige Kärntner Bassist auch in den von ihm komponierten Stücken dieser Oper zu allen Seiten offen, wobei er in MUCHGUSTO sein angestammtes Terrain, den Jazz, so weit hinter sich lässt, wie vermutlich noch in keiner anderen Formation zuvor. Stilistisch irgendwo zwischen Rumba-Klängen, 50er Jahre Surf-Rock, noisigen Einwürfen und elektronischen Spielrein und einer Prise Jazz angesiedelt, ist seine Oper vor allem eine sehr leidenschaftliche. Mal ist es eine tiefe Melancholie, die in eindringlicher Form zum Ausdruck gebracht wird, mal die pure Lebensfreude. Auf jeden Fall sei all jenen, die einmal Lust auf ein etwas anderes Musikvergnügen haben, ans Herz gelegt, einen Besuch im Wiener Volktheater in Erwägung zu ziehen. Es lohnt sich. (mt)


Muchogusto – Una Ópera tragi-erótico

Aufführungssprache: Spanisch

Komposition & Libretto: Lukas Kranzelbinder

Besetzung
Helmut Bohatsch Stimme [Gaël Muchogusto] Emily Stuart Stimme, Violine [Clara Sister, Las Hermanas Sister] Phoebe Stuart Stimme, Violine [Sara Sister, Las Hermanas Sister] Tobias Hoffmann Gitarre
Benny Omerzell Hammond B3, Orgel
Clemens Wenger Electronics
Lukas Kranzelbinder Bass
Lukas König Drums
Courtney Jones Perkussion
Marie Steiner Szenerie
Christoph Parzer Visuals

http://www.myspace.com/lukaskranzelbinder
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