EIN TRIO AUS DEM TIROLER MUTTERKUCHEN EROBERT DIE INTERNATIONALE SZENE – MOTHER’S CAKE im mica-Porträt

MOTHER’S CAKE sind definitiv eine der Bands, die man im Jahr 2017 auf dem Radar haben sollte. Das Trio aus Innsbruck ist trotz der Verortung im nicht immer geradlinigen Progressive Rock-Genre auf ihrem neuen Album „No Rhyme No Reason“ so eingängig, wie es sich manche Pop-Acts wünschen würden. Nichtsdestotrotz bleiben die drei Musiker der Detailverliebtheit treu und können so auf allen Ebenen überzeugen.

Yves Krismer (Gesang, E-Gitarre), Benedikt Trenkwalder (E-Bass) und Jan Haussels (Schlagzeug) treiben schon seit dem Jahre 2008 unter dem Namen Mother’s Cake ihr Unwesen in der österreichischen und vermehrt auch der internationalen Rock-Szene. Eine Band aus der überschaubaren Alpenstadt Innsbruck die schon für Größen wie die Deftones, Iggy Pop oder Wolfmother Shows eröffnet hat? Der Hauptschuldige dürfte Sänger Yves Krismer sein, der sich beileibe nicht so anhört, als würde er aus Innsbruck kommen. Würde einem die Autobiographie der Band auftischen, er käme aus den Vororten Birminghams oder wäre Stammgast am Sunset Boulevard in LA: niemand würde mit der Wimper zucken. Eine Stimme von internationalem Format also, die einem stellenweise durch Mark und Bein fährt, aber auch unter die Haut gehen kann. Gleichzeitig können die stilistisch breit gefächerten Songs von Mother’s Cake dadurch natürlich immer passend begleitet werden.

Die Freiheiten des Trios

Auf den ersten beiden Alben „Creation’s Finest“ (2012) und „Love The Filth“ (2015), noch von der heimischen Talenteschmiede Panta R&E veröffentlicht, übten sich die Musiker gekonnt in ausufernden, detailverliebten Progressive- und Psychedelic Rock Jam-Parts. Wenn es galt nicht abzudriften, sondern Fahrt aufzunehmen, wurden Stoner Rock-Riffs erster Güte vom Stapel gelassen. Lebendigkeit durch Detailverliebtheit wurde und wird großgeschrieben. Durch die Struktur der Band als Trio bekommt etwa der E-Bass von Benedikt Trenkwalder mehr Luft zum Atmen als bei ähnlichen Bands mit mehr Mitgliedern und tut das sehr auffällig. Nicht minder auffällig, sowohl was die Publicity als auch die so entstandenen Sounds angeht, war die Beteiligung des mittlerweile verstorbenen The Mars Volta-Keyboarders Ikey Owens beim Debüt-Album. Geslappte Bass-Lines, die auch die Herzen von Funk-Liebhabern höherschlagen lassen, ein Gitarrist, der die Grenzen seiner Effektpedale im besten Retro-Sinne auslotet, und eine abgedrehte Szene-Ikone an den Tasten und Knöpfen der Synthesizer: der Erfolg war zumindest in Subkulturkreisen vorprogrammiert. Das Tüpfelchen auf dem wohlbekannten „i“ findet sich allerdings in der bereits hervorgehobenen Stimme, welche die Musik von Mother’s Cake auch für den anspruchsvolleren Mainstream-Zuhörer zugänglich macht.

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No Rhyme, No Reason, New Fans

In Sachen massentauglichem Songwriting haben Mother’s Cake auf ihrem neuen, am 27. Jänner erscheinenden, Drittwerk „No Rhyme No Reason“ (Membran) noch einen gewaltigen Schritt nach vorne gemacht. Songs wie der Titeltrack oder die Video-Single „The Killer“ gehen augenblicklich ins Ohr und versprühen trotzdem noch ausreichend Energie, um dieses bestimmte Rock’n’Roll-Feeling beim Zuhörer auszulösen. Bei einer Nummer wie „Enemy“ kann man sich die zukünftig mitsingende Meute in den Konzertsälen schon vorstellen. Und, dass aus diesen Konzertsälen möglicherweise Stadien werden ist nicht ausgeschlossen. Für das Jahr 2017 sind bereits eine Tournee in Australien und eine Tournee in Europa fixiert und alles andere als eine Verbreiterung der Fan-Gemeinde wäre eine Überraschung. Die nächsten, vorteilhaften neuen Fans sollen noch vor Veröffentlichung des neuen Albums beim renommierten Eurosonic-Festival in den Niederlanden im Jänner gewonnen worden. Dort wird gewissermaßen um die Gunst der vielen Anwesenden aus der Musikbranche – Musikkritiker, Booker, etc. – gespielt. Wenn Mother’s Cake dort eine ihrer mitreißenden Live-Shows auf die Bretter bringen, dann ist der Grundstein für noch mehr Tourneen und noch mehr Fans möglicherweise bereits gelegt.

Sebastian J. Götzendorfer

Mother’s Cake live:
12.01.16 – Groningen (NL) Eurosonic Festival
10.02.16 – Brisbane (AUS) Black Bear Lodge
11.02.16 – Sydney (AUS) Factory Floor
12.02.16 – Newcastle (AUS) Small Ballroom
16.02.16 – Adelaide (AUS) Enigma
17.02.16 – Melbourne (AUS) The Evelyn
19.02.16 – Canberra (AUS) The Basement
08.03.16 – Ulm (DE) Roxy
09.03.16 – Gérarmer (FR) La Bar LeGrattoir
10.03.16 – Mannheim (DE) Forum
11.03.16 – Osnabrück (DE) Bastard Club
12.03.16 – Göttingen (DE) Exil
14.03.16 – Hannover (DE) Lux
15.03.16 – Bielefeld (DE) Forum
16.03.16 – Oberhausen (DE) Drucklufthaus
17.03.16 – Wuppertal (DE) LCB
18.03.16 – Bremerhafen (DE) Rock Center
19.03.16 – Rotenburg (DE) Villa
21.03.16 – Kiel (DE) Schaubude
22.03.16 – Hamburg (DE) Kleinder Donner
23.03.16 – Rostock (DE) Mau Club
24.03.16 – Berlin (DE) Musik und Frieden
25.03.16 –  Erfurt (DE) Museumskeller
27.03.16 – Nürnberg (DE) Stereo
28.03.16 – Bayreuth (DE) Glashaus
29.03.16 – Leipzig (DE) Moritzbastei
30.03.16 – Frankfurt (DE) Das Bett
31.03.16 – Stuttgart (DE) Universum
01.04.16 – München (DE) Backstage
07.04.16 – Graz (AT) ppc
08.04.16 – Salzburg (AT) Rockhouse
13.04.16 – Bern (CH) Rössli Bar
14.04.16 – Olten (CH) Coq Dór
15.04.16 – Dornbirn (AT) Conrad Sohm
20.04.16 – Klagenfurt (AT) Mammut Bar
21.04.16 – Linz (AT) Posthof
22.04.16 – Innsbruck (AT) Treibhaus
29.04.16 – Wien (AT) Arena

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