Musikschulen genießen in Österreich eine lange Tradition. Als Ausbildungsstätte kommt ihr für das heimische Kultur- und Musikleben eine wesentliche Funktion zu. Michael Seywald, Landesdirektor des Musikum Salzburg, erläutert im Interview mit Michael Ternai die nächsten großen Projekte seiner Schule sowie die Herausfordrung, welche eine in Österreich flächendeckende Umsetzung des Plans hin zu Ganztagsschulen mit sich bringen würde.
Erzählen sie zunächst einmal vom Musikum in Salzburg.
Michael Seywald: Das Musikum ist eine Musikschule mit ungefähr 9100 Schülern und 18 Schulstandorten im ganzen Bundesland Salzburg. Unsere rund 400 Lehrer geben pro Schuljahr etwa 13.000 Unterrichte. Wir unterrichten von Mutter/Kind-Gruppen bis hin zu “99-Jährigen” nahezu alle Altersgruppen, wobei natürlich die Kinder und Jugendlichen den größten Anteil einnehmen Im Zuge unserer Chorleiter- und Kapellmeisterausbildung arbeiten wir sehr eng mit dem Blasmusik- und Chorverband zusammen. Der Landeskapellmeister und die Landeschorleiter sind Lehrer am Musikum. Die gute Zusammenarbeit mit den Musik- und Kulturverbänden sind eine wichtige Grundlage für den Aufschwung des Blasmusik- und des Chormusikwesens.
“Musikum Plus” ist unsere Begabtenförderung, mit deren Hilfe wir Schülern mit besonderen Fähigkeiten zusätzliche Unterrichte wie Workshops und Gratisunterricht ermöglichen. Ebenfalls haben wir den Auftrag, die Berufsvorbereitung zu gestalten, d.h. Schülern, die eine berufliche Karriere in der Musik- und Musikpädagogik einschlagen wollen, entsprechend auszubilden.
Unser pädagogisches Konzept ist sehr praxisorientiert. So gibt es nicht nur den Unterricht in der normalen Unterrichtszeit, sondern auch die Praxis. Die rege Konzerttätigkeit der Schüler, das gemeinsame Musizieren vor Publikum, die Vorbereitung auf Wettbewerbe und Nachbereitung, das sind wichtige pädagogische Eckpfeiler in unserem Ausbildungskonzept. Das erklärt die rund 1400 Veranstaltungen, die wir pro Jahr durchführen. Wir sehen es als Bildungsauftrag an, dass die Schülerinnen und Schüler aktiv in das kulturelle Umfeld eingegliedert werden und dieses schon sehr früh aktiv mit gestalten. Schüler, die in Konzerte gehen, bekommen Bonuspunkte, die ihnen für die verpflichtenden ergänzenden Fächer angerechnet werden. Wir setzen damit Impulse, dass wieder mehr Kinder und Jugendliche in Konzerte gehen und so ihren musikalischen Horizont erweitern..
Werden die SchülerInnen auch dazu ermuntert selber zu komponieren?
Ja, wir haben eine Kompositionswerkstatt, in welcher unter anderem der kreative Umgang mit Musik gepflegt. Wir haben auch sehr viele Workshops und Aktionen, die sich mit Musik und Malerei beschäftigen, und in denen versucht wird, eine Verbindung zwischen diesen beiden Kunstformen herzustellen, Musik quasi auf einer analogen Ebene erfahrbar zu machen. Ganz konkret zu sehen war das beim Bachfest im vergangenen Jahr, bei dem es ein Projekt mit Fugenmalerei gegeben hat. Es wurde dabei die Konstruktion einer Fuge malerisch dargestellt, um sie auf diese Ebene erfassbar zu machen. Ein landesweiter Malwettbewerb im Mozartjahr hat sehr interessante Einblicke in die Eindrücke von Schülern zu Mozart zu Tage gebracht.
Ich nehme an, das kreative Element umfasst alle Musikbereiche?
Wir legen sehr viel wert auf diesen kreativen Anteil, den wir in Zukunft auch ausbauen wollen. Wir haben einige ganzheitliche Projekte mit Schauspiel, Bühnenpräsentationen und Eigenkompositionen, in denen die Schüler praktisch das ganze Projekt mitgestalten.
Auch der spielerische Anteil kommt nicht zu kurz. Wir bieten auf unserer Homepage www.musikum-salzburg.at unter “4you” ein pädagogisches Online-Spiel an, das eine begleitende Lernhilfe zum Unterricht darstellt. Der Zugriff auf dieses Spiel steht allen Interessierten offen: So können auch Wiener Schüler oder in der Blasmusik tätige Erwachsene mit Hilfe dieses Spiels Gehörschulung oder Musikkundeschulung betreiben. Die Schiene des E-Learnins werden wir weiter ausbauen. Wir wollen im Laufe der nächsten Jahre ein sehr ausführliches Gehörbildungs- und Rhythmusschulungsprogramm anbieten.
Bei der zeitgenössischen Musik ist das ähnlich wie in den anderen Bundesländern. Natürlich muss jede Schülerin und jeder Schüler auch zeitgenössische Musik spielen lernen. Da verfügen wir teilweise auch über Komponisten, die für uns schreiben. Sowohl im Mozartjahr, als auch zum internationalen Bachfest 2008 haben neue Stücke in Auftrag gegeben. Es sind zahlreiche neue Stücke entstanden. Ein Violinkonzert von N. Skutta, für Benjam Schmid und das Landesmusikumorchester geschrieben, ein Musical “Nannerl” Musik Robert Friedl und eine Kinderoper, komponiert Ludwig Nussbichler, Text von Friedrich Glasl, und zahlreiche kleinere Werke sind geschaffen worden. Neue Stücke wurden auch zum Bachfest 2008 geschrieben und sehr erfolgreich aufgeführt. Es gibt einzelne Projekte, in denen Kinder ein “Gesamtkunstwerk”, Musik, Text, Bühnengestaltung und Tanzchoreographie selber gestalten.
Noch ein Punkt zur Kreativität. Wir haben ja das Mozartjahr ausführlich mitgestaltet, und zwar in einer durchaus interessanten Form. Nämlich, dass wir alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, inklusive der Raumpflegerinnen und Sekretärinnen, zu einer Großgruppenkonferenz mit rd. 380 Personen eingeladen haben, um Ideen zusammenzutragen. So sind unter dem Motto “Spinnen Sie” rd. 830 Ideen entstanden. Insgesamt wurden daraus dann 14 konkrete Projekte entwickelt, die wir im Mozartjahr umgesetzt haben. An der Realisierung aller Mozartprojekte rund 2500 Schüler mitgewirkt. Durch diese Arbeit ist sehr große Nachhaltigkeit erreicht worden.
Unser Ziel war es, eingefahrene Mozartwege zu verlassen und eine neue Betrachtung Mozarts zu ermöglichen. Die Frage war “Wie können wir Mozart den Jugendlichen, die heute in einem anderen Umfeld leben, schmackhaft machen? Dazu hat es kreative Projekte wie etwa “Mozart und Jazz” gemeinsam mit Jazzabteilung der Uni Graz gegeben. Bei diesem Crossover-Projekt wurden verschiedene Stilrichtungen wie Volksmusik und Jazz mit Mozarts Musik gemixt. So hat etwa eine Volksmusikgruppe in einer Jazzband mitgespielt. Für das Ganze haben Studentinnen und Studenten der Uni Graz unter der Leitung von Stefan Häckel Arrangements geschrieben. Das Gleiche haben wir auch beim Bachfest gemacht. Auch dort sind in Zusammenarbeit mit einem Jazzorchester Bacharrangements geschrieben worden.
Wie sieht es anlässlich des diesjährigen Haydnjahres aus?
Bezüglich Haydn haben wir kleine Projekte laufen. Nachdem letztes Jahr das Bachfest und das Jahr davor das Mozartjahr war, haben wir uns heuer eine kleine Verschnaufpause gegönnt. Außerdem führen wir in diesem Jahr mit der “Jahresarbeitszeit” ein anderes großes strukturelles Projekt durch.
Wie sieht es mit der Finanzierung des Musikum aus?
Wir sind als Verein organisiert, dem ein Kuratorium vorsteht, das mit Vertreterinnen und Vertretern des Landes und der Gemeinden Salzburgs sowie der Stadt Salzburg besetzt ist. Diese drei Kurien finanzieren nach einem bestimmten Verteilungsschlüssel etwa drei Viertel unseres jährlichen Budgets. Das restliche Viertel verdienen wir über die Schulgelder.
Wie würden sie sagen, ist das Musikum im Vergleich zu anderen Musikschulen in den restlichen Bundesländern aufgestellt. Wie sehen Sie die Entwicklung?
Die Entwicklung in den letzten zehn Jahren war sehr positiv. Da hat es von Seiten der Politik auch in schwierigen, weil Sparzeiten, genug Unterstützung gegeben. Wir hatten stets die Möglichkeit weiter auszubauen. Wo wir Nachholbedarf haben, ist bei der Zahl der Schüler. Der Anteil der Schüler zur Bevölkerung ist in anderen Bundesländern höher. Und an diesem Ziel, nämlich diesen Anteil zu erhöhen, wird auch von Seiten der Politik weiter festgehalten. Und das ist sehr positiv, auch mit Blick auf die aktuelle Wirtschaftslage.
Um das zu unterstreichen: Wir haben in den letzten Jahren sechs Musikschulen gebaut. Das ist ein Zeichen dafür, dass Politik, Land und Gemeinden hier wirklich etwas vorantreiben wollen. Wir haben im Rahmen des Mozartjahres 2006 auch in der Stadt Salzburg das neue Musikumgebäude mit den Räumlichkeiten für die Stadtmusikschule und die Landeszentrale erhalten. Das sind wesentliche Voraussetzungen, um einen ordentlichen Musikunterricht anbieten zu können.
Ich denke mir, dass müsste ja genau im Interesse des Landes und der Stadt Salzburg sein, will man doch die Musikstadt Österreichs sein.
Das hat sich wesentlich verändert. Der Mozart hat für die Stadt viel gebracht, aber auch viel verhindert. Musikschulunterricht war eigentlich nicht wirklich im Fokus der Betrachtung. Salzburg hat die Festspiele, hat das Mozarteum, damit erscheint ein sehr starkes Bild, dass in Salzburg die Musik eine sehr große Rolle spielt. Um den Musikunterricht hat man sich früher nicht so gekümmert wie in anderen Bundesländern. Das hat sich aber seit einiger Zeit sehr positiv verändert. Jetzt ist der Wille , der Jugend vermehrt Musikunterricht anzubieten, deutlich stärker ausgeprägt.
Wie sieht es mit Absolventen aus? Welcher Anteil macht dann etwa auf Musikuniversitäten weiter?
Generell steigt das Interesse der Jugendlichen an Musik. Wir haben eine Warteliste im gesamten Bundesland von ungefähr 1400 Schülern. Das ist etwa die Größenordnung, wie sie auch andere Bundesländer haben. Erstaunlich ist, dass vor allem das Interesse an der Volkmusik sehr stark gestiegen ist. Die Warteliste in der diatonischen Harmonika ist enorm lang. Auch das Interesse an der Blasmusik ist stark gewachsen. Insgesamt haben die Kapellen in Salzburg einen sehr niedrigen Altersdurchschnitt.
Wir haben derzeit ungefähr 60 Absolventen im Jahr. Als ich vor zehn Jahren als Leiter des Musikum begonnen habe, waren es drei oder vier. Auch die Erfolge bei Wettbewerben nahmen stetig zu. Das ist ein sicheres Zeichen dafür, dass die Qualität der Lehrer und damit des Unterrichts immer besser geworden ist. Maßgeblich ist dafür auch das IGP – Studium verantwortlich, weil die Lehrenden besser ausgebildet sind und den sich wesentlich größer gewordenen Herausforderungen im Musikschulunterricht besser gerecht werden.
Kann man sagen, dass sie praktisch bei Null begonnen haben?
Nein. Mein Vorgänger Prof. Bruno Steinschaden hat das Fundament geschaffen. Ich konnte auf einer gesunden Grundlage aufbauen und weiterentwickeln. Wir haben schon seit ungefähr sechs Jahren flexible Unterrichtsformen und zahlreiche Reformschritte durchgeführt. Natürlich arbeiten wir ständig daran, unsere Qualitäten weiter zu verbessern. Wir haben die Fachgruppenleiter wieder eingeführt, die die Weiterbildung ihrer Fachkollegen fördern und Projekte initiieren, um die Pädagogik voranzutreiben.
Ein wesentlicher Schritt nach vorne ist der neue KOMU Lehrplan, den alle Musikschulen Österreichs gemeinsam erarbeitet haben.
Haben sie auch Kooperationen mit Institutionen, Schulen, Orchestern etc. aus dem Ausland?
Ja, wir haben mit St. Petersburg vor einigen Jahren ein sehr schönes Orchesterprojekt gemacht. Jetzt organisiert das Musikum Seekirchen einen Austausch mit Budaörs, einer Vorstadt von Budapest, einen Orchester- und Schüleraustausch, welcher auch künftig gepflegt werden wird. Außerdem gibt es eine jährliche Euregio-Kooperation mit dem Kloster Seeon in Bayern und einige andere internationale Projekte.
In diesem Kontext sollte auch erwähnt werden, dass wir immer wieder Konzerte gemeinsam mit renommierten Solisten veranstalten.
Hat die in den letzten Wochen geführte Diskussion bzgl. des Schulwesens in Österreich und die Diskussion um die Situation der Lehrer einen Effekt auf ihre Schule. Was würde passieren, sollten die Pläne der Regierung umgesetzt werden?
Unsere Lehrer sind dadurch nicht unmittelbar betroffen. Wir sind nämlich gerade am Finalisieren eines Ganzjahres-Arbeitszeitmodells. Unsere Vollzeit-Lehrer haben 24 Stunden Unterricht im Klassenzimmer, dazu kommen noch etwa drei Stunden Unterricht in der Praxis. Will heißen, hier werden Schüler in Ensembles für öffentliche Auftritte unterrichtet (Big Band, Jugendblasorchester, Klarinettenensemble etc.). Diese zusätzlichen drei Stunden sind auch für Klassenabende und Konzertbesuche vorgesehen.
Zu diesen nun Stunden im Unterricht und besondere Angebote kommen noch Vorbereitungszeit und sonstigen Dienstpflichten wie etwa Konferenzen. In Summe erfüllen wir die Jahresnorm, die eben auch ein jeder Angestellte erfüllt. Insofern haben wir die Diskussion im Moment nicht.
Für uns jedoch ein äußerst wichtiges Thema ist die Entwicklung des Schulsystems im Allgemeinen, also das Thema Ganztagesschule mit verschränkten Schulformen oder die Nachmittagsbetreuung. Hier kommen auch auf unsere Schule gravierende Veränderungen zu. Bei den Ganztagesschulen, die ja schon in Planung stehen, soll es zwei verschiedene Modelle geben: A) Ganztagesschulen mit einer Nachmittagsbetreuung, bei denen die Kinder zeitlich und örtlich flexibel bleiben, also von der Schule weg und in die Musikschule gehen können. Das ist eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass Musikschulen so funktionieren können, wie sie bisher funktionieren. Da kommen Schüler aus der Schule A, Schule B und Schüler, die gar nicht im Schulsystem sind, zusammen und besuchen den Musikunterricht. Wenn die Schüler aber an ihre Schule gebunden sind, dann können Schüler A nicht mehr mit Schüler B zusammenspielen. Dann sind auch die Orchester, Ensembles, Chöre usw. in der bisherigen Form und Qualität nicht mehr möglich. In diesen Fällen müsste der Musikunterricht an der öffentliche Schule selbst passieren. Die Voraussetzung, dass eine Musikschule mit dem bisherigen Konzept weiter funktionieren kann, ist die zeitliche und örtliche Flexibilität der Schülerinnen und Schüler.
Stehen sie da in Gesprächen mit dem Ministerium?
Das wird über die KOMU angesprochen. Die KOMU ist die Konferenz der österreichischen Musikschulwerke. Im Land bin ich im ständigen Austausch mit den Landesschulräten und maßgeblichen Personen aus der Politik. Ich habe das Thema schon 2005 angesprochen. Wir müssen da Lösungen finden. Wenn Ganztagesschulen flächendeckend eingeführt werden, dann würde dies für das System der Musikschule ein Komplettumbau bedeuten.
Haben sie das Gefühl das sie mit dem Problem auf offene Ohren stoßen?
Da gibt es ja mehrere Problemfelder. Das eine ist, dass wir in Österreich ein disloziertes Schulsystem haben, in dem sich die Schulen möglichst am Wohnort befinden. Man schaue nur auf die Volksschulen. Das ist nicht so wie in anderen Ländern, wo es große Schulzentren gibt, in die Musikschulen teilweise integriert. Da hat man dann wieder andere Möglichkeiten. Aber nachdem die Schulen bei uns so disloziert sind, kann man nicht alle Schulen bedienen. Das ist auf alle Fälle eine Reduzierung der Möglichkeiten. Man kann nicht mehr alles anbieten.
Wir haben zum Beispiel in Thalgau einen Schlagzeugschwerpunkt. In dieser Musikschule gibt es einen Stock, in dem der Schlagwerker vier voll ausgestattete Räume zu Verfügung hat und Simultanunterricht angeboten werden kann. Das geht natürlich nur, wenn die Schüler auch dorthin kommen und üben. Wenn dies künftig in einer Ganztagesschule stattfinden soll, dann muss dort die gleiche Infrastruktur angeboten und in diese investiert werden. Es müssen Räume geschaffen und Instrumente gekauft werden etc. Das führt zu einem Komplettumbau des Systems. Und zeitgleich müssen die Unterrichtskonzepte auch geändert werden. In der Konzeption, wie wir sie derzeit haben, ginge das nicht.
Unterm Strich ist es ganz wichtig, dass wir ein realisierbares Konzept finden. Ich sag es einmal umgekehrt: Die Musikschule erfüllt ja keinen Selbstzweck, sondern hat ein Umfeld zu bedienen. Wir haben auch einen relativ großen Wirkungskreis im Kultur- und Bildungsnetzwerk. Dieses Netzwerk muss ja funktionieren, angefangen vom Kindergarten, für den man z.B. Instrumente zur Verfügung stellen muss, bis hin zum Blas- und Chormusikwesen, welches ganz stark von der Qualität und dem Funktionieren der Musikschule abhängt. Wenn man dieses System verändert, hat das natürlich Auswirkungen auf das Kultur- und Bildungsnetzwerk. Es ist mir ungemein wichtig, dass gerade auf diesen Domino-Effekt geschaut wird, denn sind einmal Veränderungen geschaffen, ohne die Folgen abgeschätzt zu haben, sind Fehler und daraus folgende Schäden für das Kulturleben nicht mehr umkehrbar
Wir müssen uns auch über die bedeutende Rolle des Musikunterrichts für die Jugend, Jugendkultur und Jugendarbeit im Klaren sein. Es stellt sich ja immer mehr heraus, was kulturelle Tätigkeit in diesem Feld bewirken kann. Wir haben ja nahezu keinen Vandalismus an unseren Schulen, weil der Jugend Perspektiven geboten werden. Die Jugendlichen finden nach der Schule einen gestalteten Lebensraum vor, und das spürt man auch.
Sie sprechen da den integrativen Charakter der Schule an.
Genau. Es spielt bei uns überhaupt kein Rolle, welcher nationaler Herkunft unsere Schüler sind. Es ist eine wesentliche Herausforderung, dass man über die Musikerziehung die Integration, nicht nur zwischen Migranten und Einheimischen, sondern auch zwischen den Generationen fördert. Das wünsche ich mir noch stärker für die Zukunft. Und dass man nicht ein gut funktionierendes System durch den Umbau der öffentlichen Schule, der in manchen Bereichen auch sicher notwendig ist, verschlechtert. Man muss, und das ist meine Forderung, das ganze Thema, das ganze Netzwerk betrachten.
Danke für das Interview.
Fotos: Musikum Salzburg