Einmal mehr höchst erfolgreich über die Bühne gegangen ist im vergangenen Monat WIEN MODERN. Und es waren vor allem zwei Namen die heuer das Programm des Festivals für zeitgenössische Musik in hohem Maße bestimmt haben: Friedrich Cerha und Wolfgang Mitterer. Während auf der einen Seite die Aufführung des Cerha-Werkes „Spiegel I-VII“ eine hohe Zahl an BesucherInnen anlocken konnte, waren es auf der anderen Seite Mitterers Erst- und Uraufführungen, die für viel Gesprächsstoff gesorgt haben. Man denke nur an die „Baron Münchhausen“- Comic-Opera. Doch so schön und interessant das international bedeutende Festival für zeitgenössische Musik auch im Gesamten war, die Welt dreht sich weiter und die Neue Musik kehrt wieder in ihre angestammten Orte zurück. So etwa in den Wiener Musikverein, wo am 5. Dezember das RSO Wien unter der Leitung von Cornelius Meister das Werk “out of time” von, drei Mal darf man raten, Wolfgang Mitterer erstmals zur Aufführung bringt. Und 2 Karten für dieses Konzert verbergen sich auch hinter dem zweiten Fensterl des mica-Adventkalenders. Bei Interesse bitte eine Mail an office@musicaustria.at. Betreff: mica-Adventkalender RSO/Mitterer.
Wolfgang Mitterer ist ein Künstler, der es auf ganz wunderbare Art und Weise versteht, Gegenpole, welcher klanglichen oder kontextualen Form und Ebene auch immer, miteinander in Einklang zu bringen. Als ein Künstler, der in seinem vielschichtigen Arbeiten vor allem eines im Sinne hat, nämlich sich des engen Korsetts des Festgeschriebenen zu befreien, wandelt der Organist und Komponist an den Schnittstellen der unterschiedlichsten Spielarten. Es geht ihm in erster Linie um das Betreten von Neuland, um die Erforschung bisher noch unbekannter Klangformen.
Beheimatet fühlt sich der inzwischen oftmals ausgezeichnete Organist und Komponist, wie seine zahlreichen Projekte belegen, vor allem an den Schnittstellen zwischen den einzelnen zeitgenössischen Musikgattungen. Egal ob nun im Jazz, in der Improvisation und Elektronik, im Pop in der Neuen Musik, Avantgarde oder der Weltmusik. Der 1958 in Lienz geborene, musikalische und ungemein wandlungsfähige Freigeist versucht in seinen vielschichtigen Arbeiten, Brücken zu schlagen, neue Ansätze zu entwickeln, stilistische Grenzen außer Kraft zu setzen, um etwas nicht Gehörtes und Außergewöhnliches zu erschaffen. (mt)
Allroundmusiker Mitterer ist nicht nur Komponist, sondern in vielen Fällen auch als Interpret direkt an den Aufführungen seiner Musik beteiligt; vor allem aber beherrscht er die im Bereich der komponierten Musik beinahe ausgestorbene Kunst der Improvisation. Was für Bach, Mozart und Beethoven noch selbstverständlich war, nämlich ihre eigene Musik aufzuführen und zudem nicht nur über ein vorgegebenes Thema, sondern auch innerhalb ihrer notierten Werke zumindest stellenweise frei zu „fantasieren“, das ist heute in den klassischen Konzertsälen kaum noch zu hören.
Heinz Rögl
Wolfgang Mitterer © Julia Stix