MIA ZABELKA & GLEN HALL – „The Quantum Violin“

Ein musikalisches Lehrbeispiel im freien und stilistisch von allen Zwängen befreiten Umgang mit Klang – genau ein solches bieten die Geigerin und Komponistin MIA ZABELKA und der Elektronik-Artist GLEN HALL auf ihrem gemeinsamen Album „The Quantum Violin“ (FMR Records).

Eine musikalische Kollaboration, die definitiv eines verspricht, und zwar ein ungewöhnliches Hörerlebnis. Wer mit dem Schaffen der österreichischen E-Violinistin, Klangkünstlerin und Komponistin Mia Zabelka und des kanadischen Komponisten und Elektronikers Glen Hall vertraut ist, der kann sich in etwa ausmalen, wohin es die beiden musikalisch treibt, wenn sie gemeinsame Sache machen. Einen den herkömmlichen Regeln folgenden Klang praktiziert dieses Zweiergespann auf seinem Album „The Quantum Violin“ erwartbar nicht, vielmehr rücken die beiden den vollkommen freien und hochgradig experimentellen Umgang mit der Materie Musik und dem Thema Sound in den Vordergrund ihres Tuns.

Cover “The Quantum Violin”

Im Spannungsfeld zwischen Elektroakustik, Neuer Musik und Freejazz agierend, bringen Mia Zabelka und Glen Hall Stücke zu Gehör, die vor allem über ihre starke Bildhaftigkeit und dichte Atmosphäre wirken. Von der Stimmung her dunkel und düster, erzählt sich die Musik der beiden auf aufregende Weise über unterschiedliche Intensitätslevel.

Mal ist es der vollkommene Minimalismus, der den Ton angibt, dann wieder bildet sich die Soundkulisse aus schräg bis noisig anmutenden Störgeräuschen heraus oder es bestimmen wie aus dem Nichts plötzlich undefinierbare instrumentale Improvisationen das Geschehen. Es regiert auf „The Quantum Violin“ ein ständig unvorhersehbar bleibendes Hin und Her, welches aber etwas seltsam Hypnotisches entwickelt.

Mia Zabelka und Glen Hall liefern ein Album ab, das definitiv etwas weiter aus dem Rahmen fällt. Das Duo hat musikalisch das nicht eindeutig Definierbare zu seinem Prinzip erhoben und etwas Neuartiges erschaffen, mit dem man sich – zugegebenermaßen – schon auseinandersetzen muss. Tut man dies aber, eröffnet sich einem ein wirklich spannendes und intensives Hörerlebnis.

Michael Ternai

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