METALYCÈE – Expat Blues

Es gibt Bands, von denen erwartet man sich eigentlich immer das Ungewöhnliche, schon alleine auch deswegen, weil man sich eigentlich kaum vorstellen kann, dass diese irgendwie anders könnten. METALYCÈE auf jeden Fall zählen zu dieser Gruppe von Combos, die die musikalische Eigenwilligkeit, wie man dies auch auf dem nun erscheinenden Comeback-Album “Expat Blues” (Interstellar Records) schön hören kann, zu ihrer alleinigen künstlerischen Ausdrucksform gemacht haben. Keinen popularmusikalischen Regeln entsprechend,, erklingt das von der Wiener Band zu Gehör Gebrachte wie ein kunstvoller und avantgardistischer Versuch, sich von den Zwängen traditioneller musikalischer Dogmen zu lösen.

METALYCÈE sind bekanntermaßen eine Band, die aus musikalischer Sicht immer schon aus etwas der Reihe getanzt ist. In stilistischen Fragen bewusst irgendwo zwischen den Stühlen Platz nehmend, steht die fünfköpfige Wiener Formation für einen Sound, in dem sich Versatzstücke unterschiedlichster Spielarten auf recht eigenwillige Weise zu einem Ganzen verbinden. Dieser Umstand macht es auch schwer, das von Nik Hummer (Synthesizer, Trautonium), Bernhard Breuer (Schlagzeug, Elektronik), Melita Jurisic (Gesang), Matija Schellander (Elektronik, Bass) und Armin Steiner (Synthesizer) Dargebotene wirklich exakt beim Namen zu benennen.

Es ist schon viel elektronisches Gefrickel dabei, und auch Elemente aus dem Jazz, Rock und Noise klingen hin und wieder durch. Ebenso experimentieren die Beteiligten viel mit Tönen, Geräuschen und Klängen, sowie andersartigen Samples. Machen andere auch, könnte man jetzt nicht ganz unberechtigt meinen, die Art aber, mit der METALYCÈE die Einzelteile, die mächtig wabernden Basslines, die elektronischen Störgeräuschen, die geheimnisvollen Soundspielerein und die kaum wahrnehmbaren Ansätze von Melodien in eine zusammengehörende Form gießen, diesen eine Richtung geben und sie in Schwingung versetzen, genau diese macht den alles entscheidenden Unterschied aus.

Was die Wiener Band entstehen lässt, ist ein düster und bedrohlich wirkender Endzeitsoundtrack, der sehr unterkühlt in seiner Note im ersten Moment vielleicht etwas verstörend wirkt. Dem Ganzen das i-Tüpfelchen setzt die Frontfrau und Sängerin Melita Jurisic, die ausdrucksstarker Stimme und beängstigend guter Spoken-word-Poetry den Nummern, diesen ganz bestimmten Vibe verpasst, dem man sich kaum entziehen kann.

“Expat Blues” ist zugegebenermaßen kein leichtes Album geworden. Man muss sich mit den Stücken schon auseinandersetzten, um sie wirklich in ihrer Ganzheit fassen zu können. Tut man dies aber und lässt ihnen Zeit, so erwachsen sie von Mal zu Mal zu einem immer intensiver werden Hörerlebnis, zu einem, das nachhaltig seine Wirkung entfaltet. (mt)

Foto METALYCÈE: zoe*fotografie

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