Das MAX NAGL TRIO liefert auf seinem vierten Album „Fauteuil“ (Jazzwerkstatt Records) einmal mehr einen aufregenden Beweis für seine musikalische Wandlungsfähigkeit.
Wer das bisherige Schaffen von Max Nagl verfolgt hat, weiß, dass er nicht unbedingt zu der Fraktion von Musiker:innen zählt, die gewillt sind, sich in der ständigen Wiederholung zu verlieren. Der aus Oberösterreich stammende Jazzsaxofonist praktiziert seine Kunst genau gegenteilig. Er ist jemand, der sich liebend gerne zwischen den musikalischen Stühlen aufhält und sich vielen verschiedenen Genres verbunden fühlt. Lauscht man der Musik seiner vielen Projekte – Max Nagl kommt mittlerweile auf über 40 Veröffentlichungen – wird schnell klar, dass sein Programm die musikalische Vielfalt ist, die er immer in anderer Form zum Erklingen bringt. Beispielhaft für seine Fähigkeit, sich stets neu zu erfinden und immer wieder andere Akzente zu setzen, ist sein 2006 formiertes Trio mit Clemens Wenger (Piano, Keyboards) und Herbert Pirker (Schlagzeug).
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„Fauteuil”, das neue Album des Dreiergespanns, zeigt sich musikalisch einmal mehr anders als sein Vorgänger „Moped”. War die Veröffentlichung von 2020 noch von deutlich rockigeren Tunes, viel Groove und einem hohen Energielevel bestimmt, pflegen Nagl, Wenger und Pirker in ihren neuen Stücken einen eher zurückhaltenderen und zugleich verspielteren Ton. Der Groove ist immer noch vorhanden, und auch komplexere Strukturen, waghalsige rhythmische Wechsel und Improvisationen finden weiterhin statt. Nur kommt alles irgendwie luftiger, leichtfüßiger und weniger schrill daher als noch auf dem letzten Album. Der Sound wirkt etwas heruntergedreht und entspannter, vielleicht auch ein wenig geradliniger und wärmer, öffnet jedoch gleichzeitig stimmungsvolle Räume, in die man als Hörer:in immer wieder gerne eintaucht.
Michael Ternai
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Max Nagl live
18.01. tube´s, Graz, im Rahmen von open music
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