Mauthausen-Oratorium von Wolfgang R. Kubizek

Auf dem Appellplatz des Konzentrationslagers Mauthausen wurde bereits vergangenen Samstag das Oratorium “.und alle Toten starben friedlich” uraufgeführt. Am Donnerstag, 10. Mai gibt es in Melk in der dortigen Birago-Kaserne eine Folgeaufführung. Im Mittelpunkt steht eine junge Frau, die einen Weg sucht, mit der bedrängenden Geschichte des Massenmordes in den nationalsozialistischen Konzentrations- und Vernichtungslagern umzugehen. “Entstaubte” Sicht auf einen zukünftigen Umgang mit Gedenken

Als Zeichen für eine neue Erinnerungskultur beauftragte das Mauthausenkomitee Österreich den in Oberösterreich geborenen Komponisten Wolfgang R. Kubizek dazu, ein “Oratorium” zu schaffen, das in zeitgemäßer Form dem Erbe Mauthausens begegnet. Als Textautor konnte der in Leningrad geborene und in Salzburg lebende Schriftsteller Vladimir Vertlib gewonnen werden (Das besondere Gedächtnis der Rosa Masur, Der letzte Wille, Mein erster Mörder).

In dem Oratorium flüchtet sich die Hauptprotagonistin in Traumbilder und stellt sich vor, es hätte das KZ Mauthausen nie gegeben, doch die Stimmen der Überlebenden, die vom Steinbruch, von Selektionen, von den Todesmärschen berichten, holen sie in die Wirklichkeit zurück. In einer Reihe von Dialogen lernt die junge Frau dann Menschen kennen, die sehr unterschiedlich zur Geschichte der NS-Verbrechen stehen. Aus diesen Begegnungen geht die junge Frau voll Unsicherheit hervor. “Was sind die Lehren, die ich ziehen kann?” und “Was ist die Hoffnung, die mir bleibt?” fragt sie am Schluss den Chor der Opfer, die im Lauf des Stücks immer wieder zu Wort kamen. In ihren Antworten geben die Opfer den Weg nicht vor, sie bieten keine Lehren an, sie trösten nicht. Aber sie versichern der jungen Frau, dass sie mit ihren Erfahrungen da sind. Sie lassen sich nicht benützen und nicht verdrängen, sie sagen, was war.

 

 

Der 1959 in Wels geborene Komponist Wolfgang R. Kubizek hat sich auch bereits in früheren Werken (etwa “Monolog mit einem Schatten – Eine Windoper”, uraufgeführt 1996 im Konzerthaus) mit Themen der “Vergangenheitsbewältigung” beschäftigt. Für sein Projekt “das ganz normale” in Oberwart, das sich mit Rassismus auseinandersetzte, erhielt er 1999 den Ludo-Hartmann-Preis “für herausragende Arbeiten im Interesse der österreichischen Volksbildung”). (hr nach der Inhaltszusammenfassung von Christian Angerer).

Wolfgang R. Kubizek
. und alle Toten starben friedlich.
Oratorium in fünf Teilen
für Soli, Chor und Orchester
Text: Vladimir Vertlib

Hauptfigur: Eva Klampfer (Alt)
Passantin/ Tochter: Andrea Wögerer (Sopran)
Passant/ Sohn: Johann Leutgeb (Bariton)
Trompete: Martin Ohrwalder
Klarinette: Gerald Kraxberger
Dirigent: Christoph Cech

Donnerstag, 10. Mai 2007, 20 Uhr
Birago-Kaserne Melk

Kartenbestellung: +43 (0)27 52 – 540 60, über info@mkoe.at  bzw. online unter http://www.undalletotenstarbenfriedlich.at/index.html

Subskription der Doppel-CD mit dem Life-Mitschnitt der Uraufführung:
+43 (0)1 – 212 83 33 oder über Email oder online (s.o.)