Das Musiktheater „MATER DOLOROSA“, komponiert von Jörg Ulrich Krah wird im Rahmen einer progetto semiserio-Produktion am 8. Dezember 2011 im Wiener Theater Nestroyhof/Hamakom uraufgeführt. Zum Inhalt hat das Stück den tragischen Verlust des eigenen Kindes. Es wirken unter anderem mit: Bert Gstettner (Tanz), Melita Jurišić (Schauspiel) und Christina Kummer (Gesang). Regie führt Radovan Grahovac.
„Sein Kind zu überleben ist antizyklisch, ist in unserer Lebensplanung nicht vorgesehen, irritiert, reißt Löcher, die sich nicht wieder schließen lassen.“ (Andreas Leisner)
Es existiert keine innigere Liebesbindung als die zwischen Eltern und Kindern. Daher ist kein größeres Leid vorstellbar, als wenn Eltern den Tod des eigenen Kindes erleben müssen.
In mehreren nicht chronologisch geordneten Szenen werden verschiedene Aspekte des Verlusts eines Kindes beleuchtet. Die drei ProtagonistInnen (Sängerin, Schauspielerin, Tänzer) gestalten die Szenen ohne durchgehende Rollenzuordnung und verkörpern mit den Mitteln des Musiktheaters (Musik, Klang, Stimme, Text, Körper, Raum, Licht, u.a.) und mit ihren verschiedenen Darstellungsmöglichkeiten die Emotionen von Verlust: Schmerz, Wut, Gottesanklage, Trauer, Schuld, Hoffnung. Die einzelnen Szenenbilder werden unterschiedlich stark von realen Begebenheiten abstrahiert.
Die Musik – 2 Gamben, Saxophon, Schlagwerk, Kontrabass und Elektronik, die im Bühnenraum positioniert sind – wird dem Stück dramaturgisch zugeschrieben und entwickelt sich, ausgehend von vorkomponiertem Grundmaterial mit der Szenerie in der Probenphase zu einer letztlich fixierten abendfüllenden Bühnenmusik.
Komposition, musikalische Leitung: Jörg Ulrich Krah
Inszenierung: Georg Steker
Dramaturgie und Bühne: Radovan Grahovac, Georg Steker
Masken, Kostüme: Vesna Tušek
Projektionen: Matija Serdar
Konzept, Text, Gesamtleitung: Georg Steker
Ensemble progetto semiserio
Premiere am 8. Dezember 2011, 20 Uhr
Weitere Vorstellungen am 10./11./13./15./17. Dezember 2011, jeweils 20 Uhr
Theater Nestroyhof Hamakom
Eine Produktion von progetto semiserio
in Kooperation mit dem Theater Nestroyhof / Hamakom
Biographien
Christina Kummer (Gesang)
Die Mezzosopranistin studiert Gesang an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien bei Karlheinz Hanser und Regine Köbler, zudem studiert sie Lied und Oratorium bei KS Gabriele Fontana und Oper bei Uwe Theimer, Christoph U. Meier und Reto Nickler. Im Rahmen von Meisterkursen arbeitete sie u a. mit Brigitte Fassbaender. 2011 war Christina Kummer Finalistin beim 7. Klassikmania Gesangswettbewerb und Preisträgerin beim 6. Internationalen Heinrich Strecker Gesangswettbewerb. Auf der Opernbühne sammelte sie Erfahrung u.a. in Glucks Parnaso Confuso im Schönbrunner Schlosstheater und in der Mendelssohn-Collage Walpurgisn8raum. Im Juni 2011 verkörperte sie Händels Xerxes auf der Neuen Studiobühne Wien.
Melita Jurisic (Schauspiel)
Geboren in Kroatien, aufgewachsen in Australien. Nach zahlreichen Engagements bei Film- und Theaterproduktionen in Australien und internationalen Produktionen ist sie seit 2001 vor allem in Österreich tätig. Von 2001 bis 2007 im Ensemble des Schauspielhauses Wien. Seit 2007 war sie u.a. in Im Dickicht der Städte am Landestheater Linz (Regie: Matthias Langhoff), in Alma (Regie: Paulus Manker), in Das Tortenstück beim Donaufestival Krems und Rettet die Maus im Tanzquartier Wien (beides Regie: Fritz Ostermayer), in Purimspil im Rahmen von Linz 2009 und beim Familientisch im Schauspielhaus Wien (beides Regie: David Maayan) zu sehen. Zahlreiche Auszeichnungen: 2008 für ihre Darstellung in Women of Troy bei den Sydney Theatre Awards als beste weibliche Darstellerin, ihr aktueller Film Kotlovina wurde bei den Filmfestspielen Pula mehrfach ausgezeichnet.
Bert Gstettner (Tanz)
1961 in Wien geboren. Tänzer, Choreograf und Leiter von TANZ*HOTEL. Tanz- und Choreographiestudien in Wien, Paris und New York bei Erick Hawkins und Alvin Nikolais. Nach Engagements als Tänzer und nach tanzpolitischen Initiativen wie den Symposien Tanz*Raum gründete er 1992 TANZ*HOTEL – Company, Label und Raum für Gegenwartstanz mit interdisziplinärer Ausrichtung. Zahlreiche Choreografien, Eigenproduktionen und Festival-Teilnahmen führten ihn durch Europa, nach Indien, Ägypten, Südamerika, Russland und zuletzt in die USA. Er präsentierte Auftragswerke und Choreografien bei den Wiener Festwochen, beim Steirischen Herbst, bei der Linzer Klangwolke, WienMozart2006 sowie im Museumsquartier Wien, im Wiener Staatsopernballett, in der Wiener Volksoper und dem Schauspielhaus Graz.
Jörg Ulrich Krah (Komposition, Musikalische Leitung)
Der Cellist und Komponist Jörg Ulrich Krah wurde 1976 in München geboren, seit 1999 lebt er in Wien. Als Solist und Kammermusiker ist der äußerst vielseitige Künstler regelmäßiger Gast auf Festivals wie z. B. der StyriArte Graz oder dem Edinburgh Festival. Das kompositorische Oeuvre von Jörg Ulrich Krah umfasst Werke nahezu aller Gattungen, von Solo- und Kammermusikwerken bis zu größeren Ensemble- und Orchesterwerken. Einen besonderen Schwerpunkt seiner Arbeit bilden Musiktheaterwerke und Bühnenmusiken, die in den vergangenen Jahren u. a. an Häusern wie dem Schauspielhaus Wien, dem Berliner Ensemble, im Grand Théâtre de Luxembourg oder dem Sydney Opera House gezeigt wurden. Weitere Werke entstanden im Bereich Kinder- und Jugendtheater sowie in Zusammenarbeit mit dem ORF Hörspielstudio. Für seine Arbeit erhielt der Künstler zahlreiche Auszeichnungen, u. a. beim Festival Musica Antiqua Brugge, dem Linzer Podium oder dem Wendl&Lung Kompositionswettbewerb.
Radovan Grahovac (Regie)
Der in Zagreb / Kroatien geborene Film-, Hörspiel- und Theaterregisseur war vor seiner Übersiedlung nach Wien an allen wichtigen Opern- und Theaterbühnen seiner Heimat tätig und hatte eine Professur für Schauspiel an der Akademie für darstellende Kunst in Zagreb. Als Fernsehregisseur war er für viele Direktübertragungen von Opern- und Theaterproduktionen sowie Festivals und andere Formate verantwortlich. In Wien arbeitet der studierte Jurist, Philosoph, Ökonom, Theater- und Radioregisseur vor allem im Bereich Fernseh- und Hörfunkregie. Für den ORF ist er sowohl als online-Redakteur als auch als Regisseur von Hörspielen und Features tätig. In der Fleischerei als auch im Schauspielhaus Wien hat er in den letzten Jahren Projekte entwickelt und umgesetzt.
Georg Steker (Text/Konzept/Gesamtleitung)
Georg Steker studierte Volkswirtschaft und Geschichtswissenschaft an der Universität Wien sowie Gesang am Konservatorium der Stadt Wien und der Universität für Musik und Darstellende Kunst Wien. Zwischen 2004 und 2006 war er Assistent der Intendanz an der Neuen Oper Wien und wurde anschließend Assistent des Künstlerischen Leiters am Schauspielhaus Wien. Dort übernahm er 2007 die Leitung des Künstlerischen Betriebsbüros. Für Linz09 war er als Produktionsleiter im Bereich Darstellende Kunst tätig. Derzeit arbeitet er als freischaffender Produktionsleiter für Kulturinstitutionen wie die Wiener Festwochen,das sirene Operntheater, das Mitteleuropäisches Kammerorchester u.a. Georg Steker ist Initiator und Mitbegründer von progetto semiserio und als Autor von Musiktheaterprojekten tätig.
Vesna Tušek (Masken, Kostüme)
Fotos: Nick Mangafas